Ostgebiete
Die Schwarzen Kassen Kohls
beschäftigen seit Monaten die Öffentlichkeit. Es scheint festzustehen, daß sich
die C‑Parteien mit lichtscheuem Schwarzgeld Macht erkauft haben. Die von
ihnen gestellten Regierungen verfügten daher nicht über die in einer Demokratie
wünschenswerte Legitimation. Das fällt um so mehr ins Gewicht, als diese
Regierungen eine Reihe sehr umstrittener Entscheidungen trafen. Leider befinden
sich darunter auch mehrere, die zu Lasten der Vertriebenen gehen.
Dabei ist vor allem der Zwei‑plus‑Vier‑Vertrag,
der u.a. die Grenzen Deutschlands festlegte, zu nennen. Der Fremdsprachenübersetzer
Ernst Albrecht Nagorny erfuhr in Leipzig vom russischen Expräsidenten Michael Gorbatschow,
daß die Sowjetunion 1990 bereit war, Deutschland auch die polnisch besetzten
Ostgebiete zurückzugeben. Die Universität Moskau hatte den Auftrag, Pläne dafür
auszuarbeiten. Zur Verwunderung Gorbatschows sträubte sich aber die deutsche
Regierung gegen diese Absicht. Genscher (Rotarier und angeblich auch IM
"Tulpe") habe die polnische Regierung "bekniet", an der Oder‑Neiße‑Linie
festzuhalten. ...
Dieser Fehlleistung fügten
Exkanzler Kohl und seine Gefolgsleute die Deutschtschechische Erklärung vom
21.1.1997 hinzu. Ihre Auswirkung ist verheerend, denn sogar der Schirmherr der
Sudetendeutschen, Dr. Stoiber, hat sich in seinen Äußerungen den darin
enthaltenen Geschichtsfälschungen unterworfen. Es ist reines Wunschdenken, in
dieser Erklärung weniger als einen völkerrechtlichen Vertrag zu sehen, was
alleine schon daran abzulesen ist, daß die Begleitumstände bei ihrer
Verabschiedung umfassender und förmlicher waren als beim Münchner Vertrag.
Nicht weniger verhängnisvoll
für die Anliegen der Vertriebenen. ist die Entscheidung der früheren Regierung
Kohl, den zwischen 1945 und 1949 in der früheren DDR enteigneten Grundbesitz nicht
mehr zurückzugeben. Unbestreitbar schuf sie einen Präzedenzfall, auf den sich
die Vertreiberstaaten bei Rückerstattungsforderungen Deutscher berufen können.
Politische Entscheidungen
dieser Tragweite wurden, wie gesagt, von einer Regierung getroffen, deren Legitimation
wegen der Schwarzgeld-Affäre angezweifelt werden kann. In Hessen wurde deswegen
sogar (allerdings vergeblich) eine Wahlwiederholung gefordert. Für die Vertriebenen
stellt sich die Frage, inwieweit die für sie so schicksalsschweren
Entscheidungen bindend sind. Leider haben sich die Vertriebenenverbände dieses
Themas noch nicht angenommen. Man wird nicht fehl gehen, darin ein Zeichen
parteipolitischer Abhängigkeit, um nicht zu sagen Kumpanei, zu sehen. Im
übrigen ist der jetzt zu beobachtende Aufklärungseifer unserer politischen Klasse
nicht frei von Heuchelei. Kohls liederlicher Umgang mit Spenden‑"Bimbes"
interessiert sie nur insoweit, als sie daraus Vorteile im Kampf um die
komfortablen Regierungsämter ziehen kann. Bestünde ehrliches Bemühen um
politische Hygiene, müßten alle auf Unwahrheit und Täuschung beruhenden
Beschlüsse in Frage gestellt werden. Sie sind wohlbekannt und müßten nicht erst
durch Untersuchungsausschüsse aufgedeckt werden. Man denke nur an die dreisten
Falschaussagen im Prozeß um die Enteignungen in der frühere DDR vor dem
Karlsruher Verfassungsgericht! Daran sieht man aber auch, daß Herr Kohl für
sein System nicht alleine verantwortlich ist. Sein "Sultanismus"
konnte nur funktionieren dank einer feigen und gefügigen Gefolgschaft, die sich
leider zu einem nicht geringen Anteil auch aus den Reihen der Vertriebenen
rekrutiert.
Quelle: Ostdeutscher Arbeitskreis Hochtaunus, Leipziger Str. 5, 61267
Neu-Anspach; Tel.: 0 60 81 - 85 30
PS: Nun erschien in
"Bild" vom 14. Sept. 2000, Seite 5 ein Interview mit der Überschrift:
"Herr Gorbatschow ...
gibt es ein Geheimnis der deutschen Einheit, das wir nicht kennen?" fragt Franz-Josef Wagner, Chef der Berliner
"BZ" unvermittelt. Sekunden Stille. G.: "Ja!" Stille. Alle
Gesichter rundum rufen stumm: Und, und, und ...? Aber G. hebt nur das Glas:
"Nasdarowje, Chaz - Diettrich!" (Genscher). Sein "Ja"
verklingt erst nach Stunden."