Neues zu Hans Frank – Generalgouverneur von Polen und zum
„Führerbefehl zur Vernichtung der polnischen Intelligenz“
„Hitler hatte die Wiederherstellung eines neuen unabhängigen
polnischen Staates für den Fall eines Friedens nie in Frage gestellt.“
Hans Roos in „Geschichte der polnischen Nation 1916 – 1960“, Stuttgart
1964, S. 172
„Hitler wollte jede Spannung mit der Sowjetunion vermeiden.“
„Generaloberst Halder
Kriegstagebuch“ –
herausgegeben vom Arbeitskreis für Wehrforschung, bearbeitet von Hans-Adolf
Jacobsen, Stuttgart 1962, Bd. I, S. 80 (Franz Halder war vom 1.9.1938 bis zur
Absetzung durch Hitler am 24.9.1942 Chef des Generalstabs des Heeres)
Hans
Frank am
6.2.1940
„Daß wir die Universitäten
und Mittelschulen nicht eröffnen, hängt damit zusammen, daß wir es nicht dulden
können, daß an diesen Stätten antideutsche Politik gemacht wird. Wir haben aus
den Unterrichtungs- und Vorlesungsbüchern festgestellt, daß sie von der
bluttriefendsten antideutschen Lehre durchsetzt sind. In einem Unterrichtsbuch
für Mittelschulen steht z.B., daß jeder Deutsche eine Bestie, daß der Deutsche
der Todfeind jeden menschlichen Fortschrittes und der Antichrist ist, daß das
einzige Kulturvolk der Welt das polnische Volk ist, daß alle Kultur in Europa
auf Polen zurückgeht.
Die
deutsche Verwaltung kann unter solchen Umständen einen höheren Schulunterricht
nicht zulassen; das muß wohl bis nach dem Krieg zurückgestellt werden. Im
übrigen sind die Universitäten Brutstätten der Haßpolitik gegen Deutschland,
wie sie das immer gewesen sind. ...
Ich habe
immer gesagt: die ganze loyal sich verhaltende polnische Bevölkerung steht
unter dem mächtigen Schutz des Deutschen Reiches, insbesondere die arbeitenden
und bäuerlichen Schichten. Aber jeder Versuch der Fortsetzung des
Deutschenhasses wird rücksichtslos bis zur Vernichtung dieses Widerstandes
bekämpft.
Was
die Polen an Schandtaten verübt haben, das ist schon einzigartig und kann von
niemandem in der Welt begriffen werden. Heute noch finden wir im Gebiet des
Generalgouvernements die Opfer ununterbrochen zu beiden Seiten der Transportstraßen,
auf denen die Deutschen vorwärtsgetrieben wurden. Viele wurden aus der Gegend
von Neumarkt und Bielitz zu Fuß getrieben. Frauen, Kinder, werdende Mütter,
alte Männer. Sie wurden fortgesetzt beschimpft, bespien, geschlagen und
unterwegs ermordet. Wir haben hier schon allein an 20 Stellen Massengräber
gefunden, in ihnen Leichen, die unglaubliche Verletzungen zeigten. Man sieht
es: die Menschen sind meistens durch Kolbenschläge getötet worden, die Schädel
sind eingeschlagen — die typische Art der Ermordung. Diese grauenerregenden,
sadistischen Verbrechen sind eine ernste Anklage, das gibt es in der ganzen
Weltgeschichte nicht. ...
Dieser
ernste Punkt steht zwischen Polen und Deutschen. Wenn wir dafür Rache
nehmen wollten, wir könnten dafür an dem polnischen Volk Rache nehmen.
Gnade Gott, daß wir uns zurückhalten. ... Das Schlimmste ist, daß die
Kirche die Schuld für diese Hetzereien trägt. ...
Ein wichtiges Problem ist es, die
Masse der gebildeten Leute zu gewinnen....
Es gibt eine polnische Selbsthilfe, eine Art
Winterhilfe. Das amerikanische Rote Kreuz betätigt sich, ebenso die Quäker.
Beide sind sehr betrübt, daß die Engländer ihnen in Gibraltar die Waren
beschlagnahmt haben, die die Amerikaner für die notleidenden Polen
herübertransportiert haben.
Die Engländer haben die Schiffsladungen ausgeladen. Das ist englische
Menschlichkeit im Dienst der Polen. Deutschland +muß heute je Monat 10.000 t
Getreide auf Rechnung des
Staatsetats für die notleidenden Polen
abgeben." (Quelle:
„Das Diensttagebuch des deutschen Generalgouverneurs in Polen 1939 – 45“,
herausgegeben von Werner Präg und Wolfgang Jacobmeyer, Veröffentlichung des
Instituts für Zeitgeschichte, München. Bd. 20 der „Quellen und Darstellungen
zur Zeitgeschichte“, Stuttgart 1975, S. 107 f)
Hans Frank am 25. Februar 1940:
"Die
Entscheidung über dieses Gebiet ist in endgültiger Form noch nicht
gefallen. ... Es wird weder an solchen Plänen gearbeitet, noch irgendwie
zunächst einmal eine Entwicklung angestrebt. Behandeln Sie daher das
Generalgouvernement als uns durch den Kriegausgang anvertrautes besetztes
Gebiet. ...
Dieses
Gebiet ist zunächst vom Führer als Heimstätte des polnischen Volkes bestimmt worden. Das wurde mir
in Berlin vom Führer und vom Generalfeldmarschall Göring immer wieder
eingeschärft, daß das Gebiet nicht der Germanisierung ausgeliefert wird. ...
Nach
den uns gegebenen Weisungen gelten jetzt auch hier nach der vom Führer
gegebenen Verordnung die polnischen Gesetze weiter. ...“ ." (Quelle:
„Das Diensttagebuch des deutschen Generalgouverneurs in Polen 1939 – 45“,
herausgegeben von Werner Präg und Wolfgang Jacobmeyer, Veröffentlichung des
Instituts für Zeitgeschichte, München. Bd. 20 der „Quellen und Darstellungen
zur Zeitgeschichte“, Stuttgart 1975, S. 118)
Hans
Frank
brachte am 26.2.1940
"den
Wunsch des Generalfeldmarschalls Göring zum Ausdruck, die deutsche Verwaltung
so aufzubauen, daß das polnische Leben als solches gesichert sei. Es dürfe
nicht der Eindruck erweckt werden, daß Warschau eine nunmehr der Germanisierung
anheimgefallene Stadt sei, sondern Warschau solle nach dem Willen des Führers
eine der Städte sein, die in dem Polen zugedachten Reststaat als polnische
Gemeinwesen weiterbeständen. Eine Verdeutschung oder Germanisierung sei
vollkommen fallen gelassen worden. ...
Dazu
gehöre, daß die polnische Selbstverwaltung möglichst praktisch in Erscheinung
trete. Sowohl die Schilder der Ostbahn, wie die Straßenbezeichnungen und die
Aufschriften an den Läden dürften nie den Eindruck erwecken, als ob eine
gewaltsame Germanisierungstendenz Platz griffe. Was hier geschehe, geschehe im
Auftrag des Reiches und des Führers, und darauf schaut die ganze Welt."
(Quelle:
IMT, Bd. XXIX – Dok. 2233-PS, S. 387)
Am
2. März 1940 hatte Hans Frank vor dem
Reichsverteidigungsausschuß
erklärt:
"Sollte
künftig eine Exekution ohne meine Genehmigung vorgenommen werden, so würde ich
auf Befehl des Führers ein solches Verfahren als Mord verfolgen lassen.
Wenn
der Führer bestimmt hat, daß das Generalgouvernement die Heimstätte der Polen
sein soll, so sehen Sie daraus, daß das Generalgouvernement eine ungeheuere
weltgeschichtliche Aufgabe zu erfüllen hat. Wir haben hier den Polen eine
Ordnung zu gewährleisten. Wir dürfen zu diesem Zweck die Autorität des Reiches
nicht in mißbräuchliche Anwendung bringen lassen zu Gewaltaktionen, die sich
letzten Endes gegen das Ansehen des Führers und des Reiches auswirken." (Quelle: IMT, Bd. XXIX –
Dok. 2233-PS, S. 439)
Und einen
Tag später: "Das Generalgouvernement ist einer der wichtigsten
Faktoren für die Industrie und die nahrungsmäßige Versorgung des Reiches. ...
Vom Führer ist mir aufgetragen worden, das
Generalgouvernement als Heimstätte des polnischen Volkes zu betrachten. Demnach
ist keine irgendwie geartete Germanisierung möglich. ...
Wir
haben hier demnach vom Führer in gewissem Sinne die treuhänderische Pflege des
polnischen Volkstums übernommen. ...
Ich
habe zu diesem Zweck auf ausdrücklichen Befehl des Führers auch die
unmittelbaren Exekutionen von meiner vorherigen Genehmigung abhängig gemacht.
Es gibt keine Vollstreckung des Todesurteils eines Standsgerichtes ohne meine
vorherige Genehmigung. Massenweise Exekutionen sollen hinfort unterbleiben. ...
Wir
werden in gewissem Umfange nunmehr wieder Bildungsmöglichkeiten für die Polen
zulassen müssen. ...
Das
letzte Wort des Führers, das er mir mit auf den Weg gab, war:
»sorgen
Sie dafür, daß drüben absolute Ruhe ist; ich kann nichts brauchen, was im Osten
die Ruhe stört.«
Dafür werde ich sorgen. ..." (Quelle: IMT, Bd. XXIX – Dok. 2233-PS, S. 372f)
Hans
Frank
am 23.4.1940:
"Viele
Unternehmungen könnten doch von Polen geleitet werden. Das Generalgouvernement
verfolge doch lediglich den Zweck, auch in wirtschaftlicher Beziehung der polnischen
Nation einen Schutz zu bieten. Er möchte beinahe annehmen, daß man mit Polen
besser fahre, als mit diesen selbstherrlichen Treuhändern." (Quelle: IMT, Bd. XXIX – Dok. 2233-PS, S. 395)
Hans Frank in seiner Ansprache zur
Amtseinführung des polnischen Appellationsgerichtspräsidenten, der Senatspräsidenten
und Richter von Radom am 25. Mai 1940: "Wir wollen hier nicht irgendwie
einen Ausrottungskrieg gegen ein Volkstum führen. Der Schutz des Reiches über
das polnische Volk in dieser deutschen Interessenzone bedeutet für Sie die
Möglichkeit, sich getreu der Überlieferungen Ihres Volkes zu entwickeln. Was
ich verlangen muß, ist der Gehorsam gegenüber den Waffen des Führers und den Anordnungen
des Reiches. Ich glaube, daß es dann auch durchaus für Ihre Nation die
Möglichkeit einer friedlichen Entwicklung und einer ertragreichen Arbeit gibt.
Was an mir liegt, Ihnen dabei zu helfen, will ich gern tun. ... Sie
sollen nicht einer Gewalt unterworfen werden, die willkürlich und blind wütet.
Obwohl beleidigt, schwer gekränkt und unsagbar in seinen Ehrempfindungen
getroffen, wird das deutsche Volk doch seinerseits keine Rachegefühle kennen.
... Sie können sich in Ihrer Arbeit und Leistung versichert halten, daß ich Sie
in Ihrer Arbeit schützen und vertreten werde. Ich glaube, daß Sie mit loyal
aufgeschlossener Mitarbeit zum gemeinschaftlichen Nutzen dieses Gebietes Ihrem
eigenen Volk am besten dienen. ... Daher verspreche ich mir von Ihrer Arbeit
die so sehr notwendige Befriedung der Gemüter. ..." (Quelle: „Das Diensttagebuch des deutschen
Generalgouverneurs in Polen 1939 – 45“, herausgegeben von Werner Präg und
Wolfgang Jacobmeyer, Veröffentlichung des Instituts für Zeitgeschichte,
München. Bd. 20 der „Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte“, Stuttgart
1975, S. 207)