Jüdischer Sieg im Ersten Weltkrieg

 

Alfred Moritz Mond (1868 – 1930), seit 1928 Lord Melchett of Langford (1st Baron Melchett) war ein aus Deutschland stammender Jude und Zionist. In den Jahren 1921/22 war er britischer Gesundheitsminister mit Kabinettssitz. Im März 1922 hielt er – neben Chaim Weizmann,  dem Präsidenten der Zionistischen Bewegung – in Oxford eine bemerkenswerte Rede, welche die wahren Hintergründe dafür liefert, warum das Deutsche Reich im Ersten Weltkrieg trotz deutlicher Anfangssiege und des Separatfriedens mit den Bolschewiki insbesondere durch den Kriegseintritt der USA letztendlich unterlegen war:

 

„Ich möchte zunächst im voraus bemerken, daß ich nicht in meiner Eigenschaft als Mitglied von Seiner Majestät Regierung, sondern als Jude spreche. Ich würde mich als Feigling ansehen, ganz unwert der Bürgerschaft, die ich besitze, wenn ich diesen Weg wählte. Die jüdische Rasse muß jene interessieren, die die Ehre haben, ihr anzugehören ...

Diese (Balfour-) Erklärung war, so scheint mir, ein großer Akt staatsmännischer Weisheit und charakteristisch für den großen Mann, der sie (gegenüber Lord Rothschild) erteilte, einen der größten unter den lebenden britischen Staatsmännern. Sie hatte den beabsichtigten und sofortigen Erfolg, mitten im Weltkrieg eine gewaltige Summe jüdischer Sympathien in den Staaten aller Weltteile auf der Seite der Verbündeten zu vereinen, und obgleich ich weiß, daß viele denken mögen, diese Sympathie sei für ein so mächtiges Reich von geringer Bedeutung gewesen und daß die Wirkung der so gewonnenen Sympathie, oberflächlich gesehen, nicht sehr bedeutend war, so möchte ich sie doch daran erinnern, daß die nächstgrößte fremde Bevölkerungsgruppe in den Vereinigten Staaten nach den Iren die jüdische Bevölkerung ist, und daß die Sympathie und Unterstützung einer großen Schicht mit bedeutendem Einfluß auf die öffentliche Meinung damals nicht ohne Wert war, als die Amerikaner daran gingen, sich im Kriege mit den Alliierten zu vereinigen ...“

 

Quelle: „Jüdische Rundschau“ 1922, Nr. 20