Jalta

Die Spaltung Europas und der Welt

Was kann schon dabei herauskommen, wenn drei Ganoven konspirativ zusammenhocken? Ja, wir meinen Roosevelt, Churchill und Stalin! Zwei Hochgradfreimaurer und ein syphilitischer, paranoider Berufsrevolutionär und Bankräuber; alle drei Kriegsverbrecher beziehungsweise Verbrecher gegen die Menschlichkeit.

Natürlich war Hitler (nach der von den Siegermächten installierten staatstragenden Doktrin der Siegermächte)  der schlimmste aller terroristischen Staatschefs jener Zeit, aber dessen Schicksal war im Februar 1945 besiegelt.

Was zu "Jalta" vor dem Verschwinden des Eisernen Vorhangs, dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der deutschen Wiedervereinigung geschrieben wurde, ist nun auch schon Geschichte, bleibt aber bedeutsam für die Beurteilung der Handlungen der für "Jalta" verantwortlichen Staatsmänner gegen die Interessen des Weltfriedens und damit gegen die Interessen der von ihnen vertretenen Nationen. Natürlich stehen die USA nach wie vor als die großen Gewinner von "Jalta" da, aber durch die Überwindung von "Jalta" könnte sich abzeichnen, wie der Stern der Vereinigten Staaten (mit Israel und der Macht der amerikanischen Ostküste im Gefolge) zu sinken beginnt. Die großen Reiche der Weltgeschichte kamen und vergingen; ob es nun Ägypten, Alexander, Rom oder die Mongolen waren. Immer häufiger zeichnet sich ab, wie USA und Israel "gegen den Rest der Welt" stehen. Nur wenn sich viele Völker dieser Erde aus einer faktischen Vasallenrolle gegenüber den USA befreien und wenn Europa, Rußland und China ihre weltpolitische Verantwortung kompromißlos wahrnehmen, wird es gelingen, USA/Israel im Zaum zu halten, um eine dauerhafte Weltfriedensordnung ohne "Eine-Welt-Diktatur" zu gewährleisten.

"Jalta" und die Spaltung Europas" von Andreas Hillgruber in "Die Zerstörung Europas. Beiträge zur Weltkriegsepoche 1914 bis 1945":

Seit Charles des Gaulle (der angeblich einzige Nicht-Freimaurer in der langen Galerie der französischen Staatspräsidenden, d.V.) in den sechziger Jahren als Ziel der französichen Ostpolitik - unter der Devise "Vom Atlantik bis zum Ural" - das Ende der Spaltung Europas proklamierte und dieses Ziel mit der Überwindung der angeblich auf der Konferenz von Jalta im Februar 1945, wenige Wochen vor Ende des Krieges in Europa, von den "Großen Drei" Roosevelt, Churchill und Stalin "festgeschriebenen" ideologisch-gesellschaftspolitischen Grenze in Mitteleuropa gleichsetzte, ist in der tagespolitischen Argumentation "Jalta" immer wieder als Synonym für den (bis 1989/90 andauernden, d.V.) Status quo in Europa, für die gegeneinander stehenden, aber ihre jeweiligen Einflußsphären respektierenden Machtblöcke in Ost und West ins Feld geführt worden. In der öffentlichen Diskussion konnte das Stichwort "Jalta" im Sinne de Gaulles als Aufforderung zur Veränderung der gegebenen Konstellation verstanden werden oder aber auch, wie etwa bei dem damaligen Bundeskanzler Schmidt in seiner Stellungnahme zur Ausrufung des "Kriegsrechts" in der Volksrepublik Polen am 13. Dezember 1981, als "realpolitisch" gemeinter Hinweis auf die Unmöglichkeit eines Blöcke übergreifenden Einwirkens in den abgegrenzten Bereich der Gegenseite hinein. Die Richtigkeit der These von der Spaltung Europas durch "Jalta" unterstellend, schlug der Sicherheitsberater des damaligen amerikanischen Präsidenten Carter, Brzezinski (auch so eine Person wie Henry Kissinger, die man mit der Wahrheit beleidigen kann, ohne sich strafbar zu machen, d.V.), in der gleichen Zeit, das Gegenteil intendierend, vor, die Vereinbarung von Jalta symbolisch aufzukündigen.

Zuletzt wurde das Stichwort "Jalta" von Generalsekretär Gorbatschow in der Unterredung mit Bundespräsident von Weizsäcker am 8. Juli 1987 im Sinne einer Festschreibung der Teilung Europas benutzt, als er auf von Weizsäckers Feststellung, daß die deutsche Frage "offen" sei, erwiderte, daß er zwar die Bonner Politik auf der Basis der Ostverträge der siebziger Jahre begrüße; "aber" - so der offizielle sowjetische Bericht über das Gespräch - "wenn wir wieder und wieder hören, daß die 'deutsche Frage' offen bleibt, daß nicht alles klar ist mit den 'Ostgebieten' und daß Jalta und Potsdam 'unrechtmäßig' sind, weckt das Zweifel daran, ob die BRD-Führung konsequent an dem (Moskauer) Vertrag (von 1970) festzuhalten gedenkt."

Schon die zeitgenössische Beurteilung der Ergebnisse von "Jalta" war höchst widersprüchlich. Zwei Äußerungen mögen dies verdeutlichen: "Wir glaubten im Herzen wirklich (in Jalta), ein neuer Tag sei angebrochen, der Tag, den wir alle seit so vielen Jahren ersehnt und über den wir so viel geredet hatten. Wir waren absolut überzeugt, den ersten großen Friedenssieg errungen zu haben - und wenn ich sage 'wir', dann meine ich uns alle, die ganze zivilisierte Menschheit. Die Russen hatten bewiesen, daß sie vernünftig und weitblickend sein konnten, und weder der Präsident noch irgendeiner von uns zweifelte im geringsten daran, daß wir mit ihnen leben und friedlich auskommen könnten bis in unabsehbare Zukunft." - Mit solch pathetisch, fast hymnisch klingenden Worten äußerte sich der engste Vertraute des amerikanischen Präsidenten Roosevelt, Harry L. Hopkins ....

Ganz anders lautete schon damals das Urteil General de Gaulles. Dieser, seit der "Befreiung" von Paris im August 1944 als Chef der Provisorischen Regierung Frankreichs auch von Stalin anerkannt - und gerade von einem Besuch in der Sowjetunion zurückgekehrt, mit der er am 10. Dezember 1944 einen auf zwanzig Jahre angelegten Bündnisvertrag gegen Deutschland abgeschlossen hatte, wobei er als erster westlicher Staatsmann die Oder-Neiße-Linie als künftige deutsch-polnische Grenze akzeptierte -, hatte Anfang Januar 1945 nur aus der amerikanischen und britischen Presse erfahren, daß ein neues Treffen der "Großen Drei" - zu denen er nicht gehörte - bevorstehe. Seine Sentiments und Ressentiments beim Erhalt dieser Nachricht faßte er - seinen Memoiren zufolge - so zusammen: "Es war zu erwarten, daß Rußland, Amerika und England unter sich einen Handel abschließen würden, bei dem" - man achte auf die für de Gaulle typische Reihenfolge! - "Frankreichs Rechte, die Freiheit der Völker und das europäische Gleichgewicht stark Gefahr liefen, Schaden zu erleiden ... Daß man uns zu dem Treffen nicht aufforderte, war ohne Zweifel eine unfreundliche Haltung, doch überraschte sie mich keineswegs ... Was immer Roosevelt, Stalin und Churchill in bezug auf Deutschland und Italien beschließen mochten, sie würden sich, um ihre Entscheidungen durchführen zu können, mit General de Gaulle ins Einvernehmen zu setzen haben. Zweifellos würden Amerika und England die Weichsel-, Donau- und Balkanländer der Willkür der Sowjets preisgeben. Dann aber würde die Welt feststellen, daß es zwischen der Ausschaltung Frankreichs und dem neuen Riß durch Europa eine Wechselbeziehung gab. Schließlich würde ich im gegebenen Augenblick diese außergewöhnliche Gelegenheit ergreifen, um zu zeigen, daß Frankreich nicht zuließ, auf solche Weise behandelt zu werden."

Reichspropagandaminister Goebbels seinerseits deutete in einem Leitartikel der Wochenzeitung "Das Reich" unter der Überschrift "Das Jahr 2000" vom 25. Februar 1945 die Jalta-Vereinbarung als Ausverkauf der westlichen Positionen in Ostmitteleuropa an die Sowjetunion, wo "die Massenabschlachtung der Völker, wahrscheinlich noch unter dem Beifall der Londoner und New Yorker Judenpresse, begänne". Er prägte dabei das Schlagwort vom "Eisernen Vorhang", der vor dem sowjetischen Machtbereich heruntergelassen worden sei, ein Schlagwort, das sich Churchill einige Monate später - ohne Quellenangabe - zu eigen machte.

In diesen Äußerungen prominenter Zeitgenossen hat man bereits den Kern der beiden extremen Positionen in der bis heute kontroversen Diskussion zum Jalta-Komplex, der - wie andere von der geschichtlichen Realität losgelöste historische Legenden, Mythen und Komplexe - man denke etwa nur an das Reizwort "Rapallo" - längst ein politisches Eigengewicht gewonnen hat und als Chiffre für einen - Assoziationen verschiedenster Art auslösenden, zutiefst fragwürdigen - Zustand Europas viel bedeutender geworden ist als die weithin überholten tatsächlichen Verienbarungen der "Großen Drei" auf der Jalta-Konferenz ...