Hosenband und Rosen
Zwischen 1000 und 1100
erhielten die Brüder "Freimaurer" der Weißen Rose erneut besondere
päpstliche Sanktion, wodurch der Geist dieses Maurertums "erhebliche
Einbusse an seinem inneren Wahrheitsgehalt erlitt" (Karl Heise:
"Okkultes Logentum") "Die Weiße Rose war das bei den
altpersischen Neros‑ oder Naurutztesten verwendete Symbol der von der
Erdensphäre unberührten Sonnengottheit, welche erst viel später als Christus
zur Inkarnation gelangte .... Demgegenüber ist die "Rote Rose" (die "Tudor‑Rose")
das Sinnbild des vollzogenen Opfers. Der Christus ist nun im Leib des Jesus
erschienen, um die durch ahrimanische (widerstreitende) Verbindung (wie die
alte gnostische Darstellung es nennt) in Schuld gekommene Menschheit mit seinem
Blut zu erlösen. Im roten Blut (der Roten Rose) spricht das höhere Selbst (der
Gott in Menschengestalt) sich aus, und der Leib (das Kreuz, an dem die Rose
befestigt ist und erblüht) ist zugleich auch der Kelch oder Gral, der das
göttliche Blut umschließt" (Heise).
Der Orden von Herodom
König Eduard 1. von England
(1272 ‑ 1307) unternahm als Eingeweihter mit finanzieller Unterstützung
des Alchimisten Raymundus Lullus einen Kreuzzug. Unter ihm und seinem
Nachfolger Eduard II. wogten die Kämpfe gegen den schottischen König Bruce II,
(1306‑1329) aus normannischem Geschlecht hin und her. "Uns scheint,
dass der König Bruce nicht wenig unrechtes (katholisches) Wesen in den in
ursprünglich christlichem Geist gedachten Orden von Herodom of Kilwinning
brachte, als er diesem angeblich von dem schottischen König David I. (1082 -
1153) gegründeten Bruderbunde zu Kilwinning in Schottland eine bleibende Stätte
gab, und den Grad des Rosenkreuzes 1314 einführte. Es gibt von dorther (so
Heise, den wir hier zitieren) noch heute echtes Kilwinning‑Maurertum.
Dieses gehört (eben nach Heise, der von uns hier nicht unwidersprochen zitiert
wird) in den Cerneau‑Ritus, der von der heutigen Weltfreimaurerei nicht
anerkannt wird.
Unter
dem berühmten Alchimisten, britischen König, Bruder Eduard III. (1327 ‑
1337) erleben wir dann eine Erneuerung und Neustiftung des Hosenbandordens, dessen Großmeister Eduard wurde (1344) sowie ebenfalls
eine Revision und Neubestätigung der Charter von York. Sie gilt als "wohl
bedeutendste ältere freimaurerische Urkunde". In diesen von Alchemie
durchdrungenen Bünden findet später die moderne Freimaurerei ihre äußerlichen
Lebensformen. "Wie in Eduard I. , einem östlich und westlich eingeweihten
Logenmeister, so haben wir in Eduard III. einen Träger der königlichen Insignien
("Von Gottes Gnaden"! ), der die Loge und den Okkultismus in gutem
Sinn mit der Politik zu verbinden strebte. Bei den Zeremonien um den Hosenbandorden wurden christliche
Einweihungsriten nach dem Vorbild der Tafelrunde des sagenhaften keltischen König
Arthur festgehalten, so daß man in ihm auch einen Vorgänger des Christian
Rosenkreutz, des Lehrers eines auserlesensten Kreises und Ritters des goldenen
Steines, sehen kann". Betrachten wir diese altehrwürdigen Vorgänge im
Schosse der europäischen Geschichte, so können wir für jene Zeit noch sagen,
dass die Könige Englands Träger uralter Weisheit waren und es verstanden, der
Versuchung eines politischen Mißbrauchs derselben zu widerstehen. Doch schon
der freimaurerische Bruderkrieg zwischen der Weißen und der Roten Rose (1455 ‑
1485) zerstörte weitgehend wieder, was noch ein Eduard III. aufgebaut hatte.
Es war ein Streit des Hauses von York gegen das von Lancester, für und wider
die beiden Großmeister Cromwell, die mit den Stuarts sympathisierten. Ein
anderer Cromwell, Thomas (1485 ‑ 1540), als "Hammer der Mönche"
verschrieen, da er die Staatskirche Heinrichs VIII. durch Auflösung der Klöster
durchführte, "bezahlte seine maurerische Politik
mit
dem Kopf".
Oliver Cromwell
Offenen Mißbrauch mit der
okkulten Macht der Freimaurerei trieb dann erst (und zwar ... unter jüdischem
Einfluss (nach 400 jähriger Verbannung durften die Juden wieder nach England
zurück) sein Nachfahre Oliver Cromwell (1599 ‑ 1658). Er war der erste
maurerische Königsmörder der Neuzeit. 1649 ließ er König Karl I. köpfen. Selber
Großmeister, "stand er mitten im Ring der okkulten Brüder". Er war
es, der den berühmten Pansophen, den okkult‑mystischen Freimaurer Johann
Amos Comenius (Komensky) (1592 ‑ 1671) aus Prag auf Empfehlung Hartlibs
nach London holte. So wurde unter Cromwell die geistige Basis für die moderne
Freimaurerei gelegt. Der letzte Stein zu dem Gebäude wurde mit der Gründung der
Bank von England gesetzt. Nach dem Tode Cromwells wird "der in der
Verbannung lebende König Karl II. in die Loge aufgenommen und folgt darauf
seinem hingerichteten Vater 1660 auf den Thron". Heise betont: "Es
ist eine grobe Unwahrheit, wenn behauptet wird, dass Karl II. zum Dank für die
Einsetzung in die Regierung die Freimaurerei zur 'königlichen Kunst' erhoben
habe. Königliche Kunst war die Freimaurerei von jeher, insofern sie wirklich
Anspruch auf königlichen Sinn (damals) machen konnte". Verhindern kann
Heise aber nicht, dass sich die Auffassung bei den Historikern durchgesetzt
hat, dass die Freimaurerei mit dem Königsmord eine andere geworden war und dass
sie sehr dringend das Image eines Königs benötigte, mag man den deal als
Kuhhandel bezeichnen oder nicht. "Es ist interessant, ein Buch über Oliver
Cromwells Lebensgang zu lesen, das Sarsena, 'der vollkommene Meister', für
Brüder Maurer 1788 veröffentlichte. Dieser, das geheime Logentum sich zunutze
machende, ebenso herrschsüchtige als verlogene und heuchlerische Oliver Graf
von Essex benutzte geschickt jene aus dem Okkultismus kommende spirituelle
ewige Wahrheit, dass jeder Nation eine bestimmte Kulturarbeit im Völkerleben
bestimmt ist, und münzte sie zu seinem eigenen Vorteil um" (alle Zitate in
diesem Abschnitt von Heise). Cromwell hielt sich und das englische Volk für die
Auserwählten Gottes. Das ist die Saat, die Walpole 1717 erntete und in seine
Scheuern einfuhr mit Cromwell war die Zeit reif geworden für einen Walpole.
Die Bauelemente, die damals
zusammengetragen wurden, um "die Freimaurerei", wie wir sie kennen,
zu gründen, waren also bereits von erster Stunde an in völlig politischen,
nämlich angelsächsischen und jüdischen Farben gehalten, anders als dieses im
Mittelalter noch der Fall war. Mit der Gründung der Londoner Großloge und ihrem
Anspruch, Mutterloge aller übrigen Freimaurerei zu sein, wurde nur
organisatorisch und auf Weltebene strikt zusammengefaßt und ausgebaut, was
vorher schon in seiner politischen Verzerrung mit Cromwell Tatsache geworden
war. Niemals hat die Freimaurerei daher von jenen Tagen an Haltung gegen London bezogen. Sie hat sich
fortentwickelt, ohne diese Prämisse ihres Handelns auch nur einen Augenblick
lang zu vergessen.
Quelle: "Einst sangen die Wälder" von Juan Maler, Buenos Aires
1985, S. 30 - 33
Am 22. Mai 1490 unterbreitete
König Maximilian dem englischen Herrscher Vorschläge für einen Angriff auf
Frankreich, denen am 11. September ein förmlicher Vertrag folgte. Ein
umfassendes Bündnis gegen die Franzosen, dem auch der Mailänder Herzog Ludovico
Sforza beitrat, gewann in diesen Tagen Gestalt. Der Bund zwischen den Häusern
Tudor und Habsburg wurde mit dem Austausch von Hosenbandorden und Goldenem Vlies (ursprünglich burgundischer,
später höchster österreichischer und spanischer Orden, d.V.) an die Häupter der
beiden Dynastien symbolisch besiegelt.
Quelle: Friedrich Merzbacher in "Propyläen Weltgeschichte" Band
6, S. 398
KÖNIG
KARL I. VON ENGLAND
ANSPRACHE
VOR SEINER HINRICHTUNG
1649
Die englische Revolution entwickelte sich langsam und episodenhaft aus
dem Gegensatz zwischen dem nach absoluter Herrschaft drängenden Königtum der
Stuarts und dem Anspruch des Parlaments, an der Verantwortung teilzuhaben.
In einer politischen Zwangslage hatte Karl I. dem Parlament die in der
"Petition of Rights" niedergelegten Privilegien zugebilligt, die dem
Parlament das Recht der Steuerbewilligung, der Beschwerdeführung und der
Gesetzesberatung überließen. Um sich den damit noch nicht befriedigten
Forderungen zu entziehen, löste der König das Parlament 1629 auf und regierte
elf Jahre lang autokratisch. Aber der Versuch, seine Rechte auszuweiten und die
Synodalverfassung der schottischen Kirche durch die anglikanische
Bischofskirche zu ersetzen, wurde ihm zum Verhängnis.
Gegen den schottischen Aufstand sah sich Karl I. gezwungen, die
Unterstützung des Parlaments anzurufen. Nach drei Wochen ging das "kurze
Parlament" nach Hause. Das ihm folgende "lange Parlament" (6.
November 1640) berief sich auf traditionelle Rechte und zeigte den gleichen
Machtwillen wie der König. Die politische und religiöse Opposition vereinigten
sich. In der Hoffnung auf die Neusammlung der Kräfte in seinem Lager wich der
König einstweilen dem offenen Kampf aus.
Bald standen sich der Anhang des Königs, die "Kavaliere", und
die "Rundköpfe" des Parlaments in Waffen gegenüber. Der irische
Aufstand vom Oktober 1641 und die Absicht des Königs, die Führer des Parlaments
durch einen Handstreich zu verhaften, entfesselten den Bürgerkrieg. Anfänglich
waren die Kavaliere den Parlamentstruppen überlegen, bis Oliver Cromwell aus
der Schar seiner puritanischen Glaubensgenossen ein "Heer neuen Typs"
schuf. Mit seinen "Ironsides" (Eisenseiten) vernichtete er 1645 bei
Naseby die königliche Streitmacht. Der König flüchtete zu den Schotten, die ihn
im Januar 1647 nach England auslieferten.
Die radikalen Strömungen brachten Parlament und König einander wieder
näher. Sein reizbares monarchisches Selbstgefühl und falsche Einschätzung der
politischen Veränderungen verleiteten ihn aber dazu, die Gegensätze zwischen
den Schotten, dem Parlament und den Führern des Heeres zur Wiedererlangung
seiner Stellung auszunutzen. Cromwell, zeitweise bereit, bei Zustimmung des
Königs zu gewissen konstitutionellen Einschränkungen der königlichen Gewalt,
die erbliche Monarchie anzuerkennen, wandte sich gegen Karl I., als er aus
aufgefangenen Briefen erfuhr, daß der König einen Vertrag mit den Schotten
gegen das englische Heer eingegangen war. Der zweite Bürgerkrieg, April bis
Oktober 1648, warf den Aufstand der royalistischen Anhänger Karls I. nieder;
die Schotten besiegte Cromwell am 17. August 1648 bei Preston. Mit
Unterstützung der Armee entfernte er alle königstreuen Elemente aus dem
Parlament. Unter Cromwells Einfluß schuf das Rumpfparlament den Gerichtshof,
der am 27. Januar 1649 nach dramatischer Verhandlung den König als "Tyrannen,
Mörder und Feind des Gemeinwesens" zum Tode verurteilte. Das unerhörte
Urteil fand nicht die ungeteilte Zustimmung des Volkes. Vor Westminster Hall
drängte es sich in Scharen durch die Wachen mit dem Ruf: "Gott erhalte
Eure Majestät!" Die Anhänger Cromwells antworteten: "Gerechtigkeit!
Vollstreckung!" Am 30. Januar 1649 starb der König in der Kälte des
Wintermorgens, nachdem er an die Umstehenden vor dem Bankettsaal von Whitehall
eine Ansprache gehalten hatte. Am 7. Februar 1649 wurde England Republik.
Ich hätte meinen Frieden
halten können, wenn ich nicht glaubte, daß Frieden halten einige Leute glauben
machen würde, daß ich mich sowohl der Schuld wie der Strafe unterwarf. Aber es
ist meine Pflicht gegen Gott, mein Land und mich, nun mich zu reinigen als ehrlichen
Mann, als guten König und guten Christen.
Alle Welt weiß, daß ich keinen
Krieg mit den beiden Häusern des Parlamentes begann. Und ich rufe Gott zum
Zeugen, vor dem ich bald Rechenschaft ablegen muß, daß ich niemals strebte,
ihre Privilegien einzuschränken. Wer die Angaben und Erklärungen der Kommissare
genauer ansehen wird, wird erkennen, daß sie diese unseligen Unruhen begannen,
nicht ich. Man hat die Schuld an all diesen großen Verbrechen auf mich gewälzt,
ich hoffe, daß Gott mich davon reinigen wird.
Ich hoffe auch, daß das
Parlament frei ist von dieser Schuld. Ich glaube, daß die Werkzeuge zwischen
ihnen und mir die Hauptursache zu all dem Blutvergießen tragen. Gott verhüte,
daß ich ein so schlechter Christ bin, nicht zu sagen, daß Gottes Urteil gegen
mich gerecht ist, er erfüllt manchmal Gerechtigkeit durch ein ungerechtes
Urteil. Ich will nur sagen, daß ein ungerechtes Urteil (gegen Strafford), das
ich wirksam machte, jetzt durch ein ungerechtes Urteil gegen mich gestraft ist.
Ich hoffe, daß da ein guter
Mensch lebt, der Zeugnis ablegt, daß ich der ganzen Welt vergeben habe und
denen besonders, die Ursache an meinem Tode sind. Wer sie sind, Gott weiß es,
ich begehre es nicht zu wissen, ich bitte Gott, ihnen zu vergeben. Aber ich
wünsche, daß sie Reue tragen, denn sie haben in der Tat eine große Sünde
begangen. Mögen sie den richtigen Weg zum Frieden des Königreiches finden, denn
meine Liebe befiehlt, nicht nur dem einzelnen Menschen zu vergeben, sondern bis
zu meinem letzten Atemzuge für den Frieden des Königreiches zu streben. Das,
ihr Herren, wünsche ich aus tiefster Seele. Der Weg, den Sie gegangen sind, ist
der Weg der Eroberung. Sicherlich ist das ein schlechter Weg, denn Eroberung,
ihr Herren, ist niemals gerecht, außer, es ist eine gerechte Sache. Wenn ihr
aber darüber hinausgeht, macht der erste Streit, den ihr dadurch habt, das zu
einer ungerechten Sache, was anfangs eine gerechte war. Wenn es aber nur eine
Sache des Eroberns ist, dann ist es eine große Räuberei: wie ein Pirat zu Alexander
dem Großen sagte, daß jener ein großer Räuber sei, er selbst aber nur ein
kleiner Räuber.
Glauben Sie, es wird niemals
Recht sein, noch wird Gott Sie segnen, wenn Sie nicht gegen Gott Ihre Pflicht
erfüllen, Ihre Pflicht gegen den König, das heißt, meinen Nachfolger, und Ihre
Pflicht gegen das Volk: für dieses bin ich so sehr wie nur irgendein anderer.
Sie müssen Gott die Ehre
erweisen, rechtlich seine Kirche leitend gemäß der Schrift, die jetzt aus der
Ordnung ist. Um dort auf dem rechten Wege zu sein, müssen Sie eine nationale
Synode, frei einberufen, frei untereinander debattierend, einrichten, wo alles
frei und offen gehört wird.
Für das Volk wünsche ich
Freiheit und Gerechtigkeit wie nur irgendein anderer. Aber ich muß Ihnen sagen,
daß seine Freiheit darin besteht, eine Regierung zu haben, Gesetze, durch die
Ihr Leben und Gut am besten gesichert ist. Es geht nicht um einen Anteil an der
Herrschaft, ihr Herren, das bezieht sich nicht auf das Volk: Untertan und
Herrscher sind zwei verschiedene Dinge. Und bis das eingerichtet wird, meine
ich, daß Sie dem Volk die Freiheit geben, von der ich spreche. Ihr Herren, dazu
bin ich hierhergekommen, denn um zu ermöglichen, daß alle Gesetze nach der
Gewalt des Schwertes geändert werden, brauchte ich nicht hierherzukommen. Und
daher erkläre ich, daß ich der Märtyrer des Volkes bin. Ich habe mein Gewissen
befreit und bitte Gott, daß Sie diese Wege einschlagen, die die besten sind für
das Königreich und Ihre eigene Errettung.
Ich erkläre vor euch allen, daß
ich sterbe als Christ gemäß dem Bekenntnis
der Kirche von England, wie ich sie von meinem Vater hinterlassen vorfand. Ich
habe eine gute Sache, und ein gnädiger Gott steht auf meiner Seite. Von einer
verweslichen gehe ich zu einer unverweslichen Krone nach dort, wo kein Aufruhr
mehr ist, noch Aufruhr in der Welt.
Quelle: "Reden, die die Welt bewegten", 1959, S. 24 - 26