Historikerstreit
Im Juni 1986 entfachten
"volkspädagogisch bewußte" Historiker einen an sich absurden Streit
über die Behandlung der jüngsten deutschen Zeitgeschichte. Sie sträubten sich
vehement gegen jedwede Änderung der deutschen Geschichtsschreibung, und dies
angesichts vieler neuer Erkenntnisse auch aus dem Ausland. Dabei ließen sich
viele Entstellungen, Verzerrungen und falsche Schuldzuweisungen nicht mehr
verheimlichen.
Mit
seinem Artikel "Vergangenheit, die nicht vergehen will" in der Frankfurter
Allgemeinen Zeitung brach Prof. Dr. Ernst Nolte, Historiker an der Freien
Universität zu Berlin, die gehüteten Tabus von der globalen und immerwährenden
"deutschen Schuld" auf. Die deutsche Vergangenheit sei mittels
unberechtigter Schuldzuweisung sowie Negierung wesentlicher historischer Ereignisse
zu einem Schreckbild verzerrt worden.
Etwa zur gleichen Zeit
erschien das Buch "Zweierlei Untergang. - Die Zerschlagung des Deutschen
Reiches und das Ende des europäischen Judentums" von Andreas Hillgruber.
Der Kölner Professor verurteilte hierin ‑‑ ähnlich wie sein Kollege
Nolte ‑ die einseitige bundesdeutsche Geschichtsschreibung, die im
Gesamtgeschehen der historischen Entwicklung keinerlei Schuld der Alliierten
untersuche, geschweige denn feststelle.
In etwa die gleiche Kerbe
schlug der Erlanger Historiker Michael Stürmer ‑‑ übrigens
deutschlandpolitischer Berater von Bundeskanzler Helmut Kohl ‑‑,
der in seinem ebenfalls 1986 veröffentlichten Buch "Dissonanzen des
Fortschritts" eine Lanze für die Stärkung des deutschen
Geschichtsbewußtseins brach.
Zum Gegenangriff gegen diese
drei "revisionistischen Ketzer" zu blasen, fühlte sich der neo‑marxistische
Philosoph Jürgen Habermas berufen. Er war der letzte noch lebende Gründer der
sozialistischen "Frankfurter Schule", die er gemeinsam mit den
Soziologen Max Horkheimer und Theodor W. Adorno bereits während der Weimarer
Republik ins Leben gerufen hatte. In der "Zeit" am 11. Juli 1986
"eröffnete er das Feuer" mit seinem Artikel "Eine Art
Schadensabwicklung ‑‑ Die apologetischen Tendenzen in der deutschen
Zeitgeschichtsschreibung", den er ausdrücklich als Kampfansage verstanden
wissen wollte.
Nicht‑Historiker
Habermas konnte keine der von Nolte, Hillgruber und Stürmer vorgetragenen
Gedanken widerlegen. Statt dessen bekämpfte er die »revisionistische Gefahr in
der deutschen Geschichtsschreibung« und drohte:
"Wer die Deutschen zu
einer konventionellen Form ihrer nationalen Identität zurückrufen will,
zerstört die einzige verläßliche Basis unserer Bindungen an den Westen."
Die Angriffe von Habermas
wehrte sogar Joachim Fest ab. In seinem Aufsatz "Die geschuldete
Erinnerung ‑‑ Zur Kontroverse über die Unvergleichbarkeit der
nationalsozialistischen Massenverbrechen" in der Frankfurter Allgemeinen
Zeitung vom 29.8.1986 verteidigte er Historiker Nolte und kritisierte "die
Rituale einer falschen Unterwürfigkeit", ohne die eine
Geschichtsbetrachtung heutzutage in der Bundesrepublik Deutschland nicht
möglich zu sein scheine, da "jede Position, die sich die Freiheit des
Fragens bewahren unter moralischen Verdacht" gestellt würde.
Zeitgeschichtler Prof.
Eberhard Jäckel aus Stuttgart brachte nunmehr das Geschütz mit der
"Singularität der deutschen Verbrechen" in Stellung.
"Das Einmalige der
national‑sozialistischen Verbrechen lasse sich nicht leugnen."
Da komme auch keiner, der
sage, der Kommunismus mit Lenin und Stalin sei früher dagewesen und habe schon
von 1917 an viel, viel mehr Menschen vernichtet, als Adolf Hitler u.a. in
Reaktion darauf und während Kriegszeiten.
Prof. Dr. Ernst Nolte war so
frei, 1993 in seinem Buch "Streitpunkte" darauf hinzuweisen. Übrigens
bekannte er sich hier zu erstaunlichen Aussagen, die gewiß dazu beigetragen
haben, die Strafgesetze in der BRD zu verschärfen.
"Der Begriff
'Neonazismus' ist als ein bloßer Kampfbegriff zu betrachten, mit dessen Hilfe
man sich die sachliche Auseinandersetzung ersparen will."
"Die verbreitete Meinung,
daß jeder Zweifel an den herrschenden Auffassungen über den 'Holocaust' ... von
vorn herein als Zeichen einer bösartigen und unmenschlichen Gesinnung zu
betrachten und möglichst zu verbieten ist ... ist als ein Anschlag gegen das
Prinzip der Wissenschaftsfreiheit zurückzuweisen."
Ernst Nolte verweist auf die
berechtigte Kritik an Zeugenaussagen, Zahlen und Dokumenten; er belegt sie an
Hand markanter Beispiele.
"In jedem Falle muß aber
den radikalen Revisionisten das Verdienst zugeschrieben werden ‑‑
wie Raul Hilberg es getan hat ‑‑, durch ihre provozierenden Thesen
die etablierte Geschichtsschreibung zur Überprüfung und besseren Begründung
ihrer Ergebnisse und Annahmen zu zwingen"
"Man braucht nur das Buch
von Sefton Delmer 'Die Deutschen und ich' zu lesen, um zu erkennen, von welch
zynischer Skrupellosigkeit die englische Propaganda gekennzeichnet war, und es
genügt die Lektüre der ersten Molotow‑Note über die angeblich extrem
sadistischen Greueltaten der deutschen Truppen (nicht etwa der Einsatzgruppen)
gegenüber der sowjetischen Bevölkerung (nicht etwa den Juden), um ein starkes
Mißtrauen gegenüber sowjetischen Anklagen hervorzurufen."
"Es wäre ungerecht, ihr
(der radikalrevisionistischen Literatur) im ganzen das Bemühen um Wissenschaftlichkeit
absprechen zu wollen."
‑‑ Nein, so dürfe
man das nicht sehen, verkünden mosaische Überlebende:
"Die Singularität der
deutschen Verbrechen liege darin, daß Hitler ‑‑ und alle Deutschen
haben ja ('genetisch bedingt'! laut Daniel Goldhagen, ‑ d. Verf.) mitgewirkt
‑ erstmals und einmalig in der Weltgeschichte die Vernichtung eines ganzen
Volkes "industriell betrieben habe."
Bei diesem Stand der
Diskussion ist der Streit zu Ende, denn für den Deutschen sind Entgegnungen
hierauf inzwischen strafbar geworden.
Ignaz Bubis,
Zentralratsvorsitzender der Juden in Deutschland, verwies zudem im Fernsehen
darauf:
"Am 30. Januar 1933 fing
das alles an!"
Kein "Talk‑Show"‑Teilnehmer
wagte zu widersprechen. Sie waren sich offensichtlich des strafrechtlichen
Risikos bewußt, das eine sachliche Richtigstellung für sie zur Folge haben
könnte.
Elie Wiesel, "Vortragsredner
in Sachen 'Qual'", hätte sich ebenfalls Schweigen verschafft mit seinem
Spruch:
"Jeder Überlebende hat
mehr zu sagen, als alle Historiker zusammen, was geschehen war."
Die unbedingte
Aufrechterhaltung der deutschen Kollektivschuld ‑ wiederbelebt vom
gefeierten und auch von Bonner Elitären mit Preisen ausgezeichneten jüdischen
US‑Bürger Daniel Goldhagen, der in seinem Buch "Hitlers willige
Vollstrecker" allen Deutschen JudenKiller‑Gene zuschreibt ‑ ist
für ‑ vom ebenfalls jüdischen US‑Bürger Norman Finkelstein inzwischen
als "Holocaust‑Industrie" gekennzeichnete ‑ Machtgruppen
lebenswichtig. Die Stigmatisierung der allmählich aussterbenden
"Tätergeneration" soll auf die Generationen mit der »Gnade der späten
Geburt« übergreifen.
In einem Leserbrief der FAZ am
8.9.1994 gab Ernst Nolte zu, daß er als Nicht‑Naturwissenschaftler die
chemisch‑physikalischen und technischen Argumente der Revisionisten nicht
widerlegen könne, obgleich diese Zusammenhänge längst als offenkundig bezeichnet
werden. Ferner räumte er ein, selbst bereits an echt erscheinende Dokumente
geraten zu sein, die sich jedoch nach eingehender Prüfung als Fälschung
erwiesen haben. Nolte bekannte, wissenschaftliche Erörterungen über Echtheit
oder Fälschung von Dokumenten müssen erlaubt sein. Es gehe nicht an, Forscher,
die sich auf diesem Terrain bewegen, zu kriminalisieren und strafrechtlich zu
verfolgen. Zudem rügte er die unentwegten Prozesse gegen deutsche
Wehrmachtveteranen, weil sie nur Rache, nicht Gerechtigkeit zum Ausdruck
bringen.
Während Prof. Nolte mehrere
Anstellungsangebote und Aufträge verlor, wurde Habermas im April 1995 von der
Universität Tel Aviv zum Ehrendoktor ernannt für sein "mutiges und
prinzipienfestes Auftreten gegen revisionistische Historiker in Deutschland,
die die Einzigartigkeit des Holocaust relativieren wollen, und für all seine
Bemühungen, das deutsche Geschichtsbewußtsein zu erhalten und zu stärken".
Doch auch Prof. Ernst Nolte erhielt
eine späte Ehrung. Die »Deutschland-Stiftung« verlieh ihm für sein Lebenswerk
den "Konrad Adenauer Preis". Als Kuriosum wurde hierbei empfunden,
daß ausgerechnet der Direktor des für opportunistische Geschichtsschreibung
gegründeten Instituts für Zeitgeschichte in München, Horst Müller, die Laudatio
für ihn hielt.
Quelle: "Historische Tatsachen" Nr. 81, S. 13 - 15