Herero-Aufstand
Es ist leider nicht das erste
Mal, daß in der F.A.Z. die Niederschlagung des Herero‑Aufstandes vor 100
Jahren als "Völkermord" verurteilt wurde, und es wird, das ist zu
befürchten, trotz all der vielen fundierten Argumente dagegen, wohl auch nicht
das letzte Mal sein. Es ist nicht richtig, daß das deutsche Kaiserreich das
Volk der Herero vernichten wollte. Der propagandistische .Aufruf an das Volk
der "Herero" des Generals von Trotha, der immer wieder als Beweis für
die Völkermordabsicht angeführt wird, wurde erst nach der Schlacht am
Waterberg, am 2. Oktober, gegeben. Er war unmenschlich grausam, abstoßend
brutal formuliert und politisch mehr als unklug. Und er war der Anlaß, von
Trotha abzulösen. Aber es war ‑ genau betrachtet ‑ ein reiner
Vertreibungsbefehl, allerdings mit dem Zusatz, Frauen und Kinder zu schonen.
Russen, Polen und Tschechen hatten sich nach dem Weltkrieg leider erheblich
brutaler verhalten. Aber so wie gegeben wurde der Befehl auch in keiner Weise
durchgeführt. Es gibt sehr viele Erlebnisschilderungen, wo deutsche Soldaten in
Not geratenen Hereros geholfen haben. Auch diese Seite gilt es zu betrachten.
Natürlich aber gab es auch Ausnahmen, wie leider in jedem Krieg. Jedoch stammt
die Fülle der angeblichen Greueltaten der Deutschen aus der Kriegs‑ und
Nachkriegspropaganda der Briten, die sich auf diese Weise in den Besitz der
ehemals deutschen Kolonien setzen wollten, was ihnen ja auch gelang. Ihr
Propagandamittel war das 1918 geschriebene "Blaubuch" ("Report
of the Natives of South West Africa and Their Treatment by Germany").
Diese "Blaubuchfälschungen" wurden von den Briten schon in den
dreißiger Jahren zum großen Teil wieder zurückgezogen. In der Bundesrepublik
hingegen dienen sie einigen deutschen Historikern leider immer noch als seriöse
Geschichtsquelle...
Quelle: Eckehardt Westphal aus Augsburg in einem Leserbrief an die FAZ
(18.3.2004)