Großadmiral Karl Dönitz
Nur Geldverdienen als
Lebensziel befriedigt nicht.
Dönitz,
1920
Er arbeitet schnell und
zuverlässig. Sehr gewandt im mündlichen und schriftlichen Ausdruck. Geistig
sehr rege und für alle Fragen des Berufes interessiert. Sehr ehrgeizig und
darauf bedacht, hervorzutreten und sich Geltung zu verschaffen, fällt es ihm
schwer, sich unterzuordnen und sich auf sein eigentliches Arbeitsgebiet zu
beschränken. Den Offizieren der Admiralstabsabteilung muß er noch mehr als
bisher die notwendige Selbständigkeit lassen. Von starkem Temperament und
innerem Schwung, wirkt er häufig unruhig und für sein Lebensalter
unausgeglichen. Muß dazu gebracht werden, die Dinge ruhiger zu nehmen und keine
übertriebenen Anforderungen, vor allem auch an sich selbst, zu stellen. Seine
häufige in Erscheinung tretende innere Unruhe ist wahrscheinlich zum Teil auf
seinen wechselnden Gesundheitszustand (Magenbeschwerden) zurückzuführen.
Admiral Wilhelm Canaris in einem Bericht über Dönitz, 1931
Seien Sie sich darüber klar,
er wird sehr lange dauern, und wir werden froh sein, wenn er dann mit einem
Vergleich endet.
Dönitz
über den kommenden Krieg, 1939
Ich möchte sehen, wie es in
Deutschland ohne den Nationalsozialismus jetzt aussehen würde, voller Parteien,
voller Juden, die jegliche Gelegenheit benutzen würden, zu kritisieren, zu
schaden, zu zersplittern. Alles verdanken wir dem Führer, alles hat dem
deutschen Volk der Nationalsozialismus gebracht. Es gibt daher für den Soldaten
nur eins: mit rücksichtslosem Einsatz hinter unserem Führer, hinter unserem
Nationalsozialismus.
Dönitz,
1944
Spätestens in einem,
vielleicht noch in diesem Jahr wird Europa erkennen, daß Adolf Hitler in
Europa der einzige Staatsmann von Format ist.
Dönitz,
April 1945
Alle Kommandanten:
1.Jeglicher Rettungsversuch von
Angehörigen versenkter Schiffe, also auch Auffischen von Schwimmenden und
Anbordnahme auf Rettungsboote, Aufrichten gekenterter Rettungsboote, Abgabe
von Nahrungsmitteln und Wasser, haben zu unterbleiben. Rettung widerspricht
den primitivsten Forderungen der Kriegsführung nach Vernichtung feindlicher
Schiffe und Besatzungen.
2.Die Befehle über Mitbringung
Kapitäne und Chefingenieure bleiben bestehen.
3.Schiffbrüchige nur retten, falls
Aussagen für Boote von Wichtigkeit.
4.Hart sein. Daran denken, daß
der Feind bei seinen Bombenangriffen auf deutsche Städte auf Frauen und Kinder
keine Rücksicht nimmt.
Dönitz-Befehl, 1942
Unser Leben gehört dem Staat.
Unsere Ehre liegt in der Pflichterfüllung. Niemand von uns hat das Anrecht auf
Privatleben. Es handelt sich für uns darum, diesen Krieg zu gewinnen. Dieses Ziel
haben wir mit fanatischer Hingabe und härtestem Siegeswillen zu verfolgen.
Dönitz,
1943
Wenn ein Soldat den Befehl zu
kämpfen hat, so geht es ihn einen Dreck an, ob er den Kampf für zweckvoll hält
oder nicht.
Dönitz,
1944
Da die Kapitulation ohnehin die
Vernichtung der Substanz des deutschen Volkes bedeuten muß, ist es auch aus
diesem Gesichtspunkt richtig, weiterzukämpfen.
Dönitz,
1945
Es ist schade, daß so ein
Mann wie Dönitz nicht die Partei repräsentiert, sondern daß diese repräsentiert
wird durch Göring, der mit der Partei soviel zu tun hat wie die Kuh mit der
Strahlenforschung.
Goebbels
(Tagebuch), 1945
Wir Soldaten von der
Kriegsmarine wissen, wie wir zu handeln haben. Unsere militärische Pflicht, die
wir unbeirrbar erfüllen, was auch links und rechts und um uns herum geschehen
mag, läßt uns wie ein Fels des Widerstandes kühn, hart und treu stehen. Ein
Hundsfott, wer nicht so handelt, man muß ihn aufhängen und ihm ein Schild
umbinden: »Hier hängt ein Verräter, der aus niedriger Feigheit dazu beigetragen
hat, daß deutsche Frauen und Kinder sterben, statt als Mann sie zu schützen.«
Dönitz,
April 1945
Das Wichtigste: Wir haben die
eifrigsten Wächter zu sein über das Schönste und Beste, was uns der
Nationalsozialismus gegeben hat, die Geschlossenheit unserer Volksgemeinschaft.
Trotz unseres heutigen totalen militärischen Zusammenbruchs sieht unser Volk
heute anders aus als 1918. Es ist noch nicht zerrissen. Mögen wir auch manche
Form des Nationalsozialismus selbst abschaffen oder mögen andere Formen vom
Gegner abgeschafft werden, so ist doch der beste Inhalt des
Nationalsozialismus, die Gemeinschaft unseres Volkes, unter allen Umständen zu
wahren.
Dönitz,
9. Mai 1945
Ich glaubte, daß Deutschland
den richtigen Weg einschlug.
Dönitz
über die »Machtergreifung«, 1958
Deinetwegen habe ich diese
elf Jahre verloren. Du bist schuld an allem! Daß man mich wie einen gemeinen
Verbrecher verurteilt hat. Was hatte ich mit der Politik zu tun? Wenn du nicht
gewesen wärest, Hitler wäre nie auf den Gedanken gekommen, mich zum
Staatsoberhaupt zu machen. Alle meine Männer haben wieder ein Kommando. Aber
sieh mich an! Wie ein Verbrecher. Meine Karriere ist zerstört.
Dönitz
zu Speer in Spandau, 1956
Du und die anderen hier,
endlos habt ihr von Ehre geredet. Jedes zweite Wort von dir oder Schirach ist
Würde, Haltung. Millionen von Menschen hat dieser Krieg getötet. Weitere
Millionen sind von jenen Verbrechern in den Lagern ermordet worden. Alle von
uns hier waren Teil des Regimes. Aber deine zehn Jahre hier beunruhigen dich
mehr als die fünfzig Millionen Toten. Und deine letzten Worte hier in Spandau
lauten - deine Karriere!
Speer
zu Dönitz in Spandau, 1956
Der kleine
Schwächling! Das kleine Unschuldslamm - er hatte gar nichts mit der Partei zu
tun! Mein Gott, wenn der mit dem Nationalsozialismus nicht einverstanden
gewesen wäre, hätte er sich nicht eine Minute länger gehalten.
Göring über Dönitz während des Nürnberger Prozesses
Ich glaube bis heute, daß
mein Großvater eine Bewältigung seiner Beziehung zur Person Hitler nicht
geschafft hat. Das, was er geschrieben hat, richtete sich letztlich gegen das
Führerprinzip, gegen einen totalitären Führer. Es ist aber nichts, woraus ich
ersehen könnte, daß er sein Verhältnis zu Hitler verarbeitet hätte.
Klaus
Hessler, Dönitz' Enkel
Sein
Leben war gegründet auf die Tugenden des zu Unrecht soviel geschmähten
kaiserlichen Seeoffizierskorps: Ehrenhaftigkeit, aufopfernde Hingabe an die
Aufgabe, Vaterlandsliebe und unwandelbare Treue zur Staatsführung.
Aus Konteradmiral Eduard Wegeners Trauerrede für Dönitz,
1981
Da war es, das Wort, das
alles entschuldigt. Die Lautsprecher trompeteten es über den weiten Friedhof:
Treue, die große deutsche Lüge, der Generalpardon für alle Blindheit,
Feigheit, Verantwortungslosigkeit.
Heinrich
Jaenicke, U-Boot-Matrose, über Dönitz' Begräbnis
Quelle: „Hitlers Helfer“ von Guido Knopp, München 1996, S. 288 + 289 + 336 + 340