Gegen das Vergessen
Ein Aufruf deutscher Soldaten
Am 8. Mai jähren sich das Ende
des NS‑Regimes und die Niederlage Deutschlands zum 60. Mal. Damit hat
dieser Gedenktag für uns Deutsche zwei Gesichter. Zum einen markiert er die
Befreiung der Verfolgten, das Ende des NS‑Regimes und des Zweiten
Weltkrieges in Europa.
Zum anderen ist der 8. Mai
1945 der Tag der Niederlage unserer Wehrmacht, der Beginn der deutschen Teilung
und der grausamen Abrechnung der Sieger mit der Zivilbevölkerung und den
Soldaten in den ersten Nachkriegsjahren.
Mit dem Kriegsende verbindet
sich für uns auch die Erinnerung an die Vertreibung von 15 Millionen Deutschen
aus ihrer angestammten Heimat, an den Verlust fast eines Viertels unseres
Landes und an den Beginn der sowjetischen Unterdrückung Osteuropas. Und so ist
dieser 8. Mai ‑ wie Theodor Heuß, unser erster Bundespräsident, es
ausgedrückt hat ‑ die »tragischste und fragwürdigste Paradoxie für jeden
von uns, weil wir erlöst und vernichtet in einem gewesen sind«.
Wir Unterzeichner fordern dazu
auf, am 8. Mai 2005 in diesem Sinne der beiden Seiten dieses Datums zu gedenken
und gegen das Vergessen an einer umfassenden und heilenden Erinnerung zu
arbeiten, die nichts beschönigt und nichts unterschlägt.
Erstunterzeichner:
Brigadegeneral a.D. Reinhard
Günzel, Generalmajor a.D. Gerd Schultze‑Rhonhof, Brigadegeneral a.D.
Andreas Broicher, Brigadegeneral a.D. Reinhard Uhle-Wettler, Generalmajor a.D.
Jürgen Schreiber, Generalleutnant a. D. Harald Schulz, Generalleutnant a.D.
Gert Verstl, Generalmajor a.D. Eberhard Grumer, Generalmajor a.D. Johann Adolf
Graf von Kielmannsegg u. v. a.
Quelle: UNABHÄNGIGE NACHRICHTEN 4 / 2005 / 2 (Postfach 101706, D-46017
Oberhausen, Tel.: 0208-840132, Fax: 0208-8487057)