Gegen den juristischen Staatsstreich von Maastricht
In der Front gegen
"Maastricht" treffen sich zwei sehr ungleiche Bundesgenossen: die
Angelsachsen und die europäischen "Rechtsradikalen". Beide lehnen das
Maastrichter Europamodell ab. Aber aus ganz unterschiedlichen Gründen. In den Rahmen
der Neuen Weltordnung, wie sie Washington vorschwebt, paßt kein starkes,
geeintes Europa. Den Rechtsradikalen paßt es nicht, daß die nationale Identität
der Völker zweitrangig ‑ wenn überhaupt noch ‑ fortleben soll.
Doch, grundsätzlich sind auch sie für ein starkes Europa, losgelöst von dem
utopisch gelenkten Nordamerika. Ihnen kam es daher gar nicht ungelegen, daß die
Abstimmung in Frankreich gerade noch "positiv" ausfiel. Denn das
hieß, daß an dem Weg zu Europa festgehalten würde, daß aber dieser Weg und das Ziel
mehr noch als bisher den Völkern Europas eine eigne Entfaltung erlaubte. Sie
sehen in dieser Entfaltung den wichtigsten Kraftquell für die Aufgabe, die
Europa bevorsteht. Sie vermeinen, daß mit Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit,
nicht erreicht werden kann, was aber geschafft werden muß, will man wirklich
ein leistungsfähiges Europa formen. Sie betonen, daß es nicht um philosophische
Phrasen gehen darf, sondern um Ellbogenfreiheit à la Ayn Rand, Knut Hamsun,
Guido Kolbenheyer, Ezra Pound, Alain Fournier und Saint Exupery. Heute aber "wird oftmals in einer Weise
praktiziert, die nur noch wenig mit Individualismus, Wettbewerb und
Leistungsethos, aber viel mit Bürokratie, Dirigismus, Versorgungs-mentalität zu tun hat. Doch es kann kein Zweifel
sein, wo der Schlüssel für den A ufschwung Ost und für die langfristige
Sicherung der Leistungskraft der ganzen Volkswirtschaft liegt: in der Nutzung aller Talente und in der Dynamik der Investitionen. Dahin aber führt
nicht der Geleitzug der Gleichheit, sondern der Wettbewerb der
Ungleichen." (Hans D. Barbier in FAZ vom 22.10.1992 "Der Preis des
Egalitären")
"Die sich mehr und mehr entwickelnde Industrie‑Politik seit Maastricht trägt
eindeutig sozialistische Züge. Dies
ist auch nicht verwunderlich, denn die Sozialisten Mitterrand und Delors sind
seit Maastricht in der EG federführend. Nur haben unsere willfährigen Politiker
in Bonn noch nicht gemerkt, in welcher Zwangsjacke sie stecken. Und
Bundeskanzler Kohl und seine Riege lassen sich nicht beirren, so nach dem Motto
"Kommen Sie uns nicht mit Argumenten, unsere Meinung ist fest
gefaßt". Diese überhebliche Arroganz und vor allem Ignoranz werden wir
noch alle teuer bezahlen, wenn nicht bald etwas Entscheidendes vor der
Ratifizierung von Maastricht durch das Bonner Parlament geschieht. Ich habe bislang in Industrie und Handel noch niemanden
gefunden, der mit der Europa‑Politik seit Maastricht einig geht."
(Wolfgang Müller in FAZ vom 22.10.1992)
"Der sozialistische Glaube an den von Natur aus guten, nur durch die
Zwänge der Gesellschaft pervertierten Menschen lebt nach dem Zerfall des
sozialistischen Staatenbundes fort, jetzt allerdings im Westen. Die riesige Sozialverwaltung pflegt dieses Menschenbild genauso
liebevoll, wie es vordem im Osten üblich war. Auch sie ist, Zeiten und Parteien
übergreifend, von der vortrefflichen, weil nämlich altruistischen Natur des
Menschen überzeugt ... Der Sozialstaat hat durch sein ständiges Dazwischenreden
die Hilfsbereitschaft schon im Keim erstickt ... Er hat den Leuten den banalen
Glauben, für die Gesundheit dürfe nichts zu teuer sein, als einen
Rechtsanspruch eingeredet, der sich dann in dieser Form gegen andere richtet
... Die Folge ist die Überbürokratisierung ... Im voll entwickelten Sozialstaat
sind Begriffe wie Fürsorge und Solidarität genauso sinnvoll wie die Phrase von der brüderlichen Hilfe im
real existierenden Sozialismus. In Wahrheit gibt es nur verschiedene
Administrationen, die öffentliche Bürokratie des Staates und die privaten
Bürokratien der Ärzteverbände, der Pharma‑Industrie, der Krankenhäuser
und der Kassen, die ihre eigenen Interessen verfolgen. Würde diese geballte
Macht auch nur in einem Punkt nachgeben und den Bürgern die Möglichkeit
einräumen, für sich selbst einzustehen, müßte das ganze Gebäude in sich
zusammenfallen, zumindest sehr viel kleiner werden. Dann nämlich könnten die
Bürger zeigen, daß sich seit Bismarcks Zeiten einiges geändert hat. Daß ein für
die Ärmsten der Armen geschaffenes Zwangssystem über seine Grenzen
hinausgewachsen ist. Daß ein florierender Mittelstand nicht nach Grundsätzen
versorgt und betreut werden muß, die für das Proletariat entworfen worden sind.
Sie könnten beweisen, daß sie, weil sie weder arm noch dumm, für sich selbst
sorgen können und wollen. Das aber kann
und will die Sozialstaatsbürokratie
nicht zugeben. Deshalb hält sie an der Fiktion vom armen, dummen Bürger fest."
(Konrad Adam in FAZ vom 11.9.1992)
Das Menschenbild, das hier
gezeichnet wird (der Mensch ist gut) ist in der parteipolitischen Wirklichkeit
das Sozialistische, aber es ist noch vorher: das der Freimaurerei. Und darum
folgen ihm auch Politiker, die nicht im "sozialistischen" Lager
stehen.
So häufen sich die Stimmen
derjenigen, die davor warnen, eine zu einengende Definierung für den
Sozialismus vorzunehmen. (...) Hier noch ein weiterer Beitrag von Otto Beuck,
der als bescheidene Leserstimme in der FAZ (13.2.1993) erschien, aber verdient,
mit mehr Beachtung behandelt zu werden: "Die
Linken klagen mir zu sehr, sind mir auch zu eilfertig mit dem Eingestehen, der
Sozialismus sei zusammengebrochen und verschwunden. Wenn man einige der
Grundthesen des Sozialismus besieht, erkennt man mit Schrecken, wie weit er in
den großen westlichen Gesellschaften ohnehin eingesickert ist. Das Prinzip des Egalitären hat das Schul‑ und
Hochschulsystem bis hin zur Lächerlichkeit
zerstört. Man höre sich Berichte junger Menschen an, die nicht gerne nach
unten weggedrückt werden möchten. Die politischen Diskussionen um Lohnerhöhungen
gehen immer gegen den 'Besserverdienenden' , gegen Beamte, gegen Selbständige.
Das geschichtlich bedeutsame Genie wird verschwiegen, um die Universalität der
Kultur, wie sie für die Völker und Zeiten gilt, und die Leistung des Einzelnen
nicht erkennbar werden zu lassen. Der mittlere Bildungsstand wurde ausgelöscht,
der gehobene arg mitgenommen. Der Prozeß der Vermassung und der Politisierung
läuft immer noch auf Hochtouren."
"Die Finanzmächte konzentrieren sich immer stärker. Wahrhaft
gesellschaftliches Führen setzt aus. Nach sozialistischem Prinzip wegverteilte
Gelder fehlen immer mehr, um echte öffentliche Aufgaben bezahlen zu können,
Massenmedien gaukeln Individualität und Wahrheit vor, aber injizieren den Virus
der Hörigkeit. Als politische Führer müssen immer öfter unfähige Vertreter
berufen werden, weil die Könnenden dem Zirkus fortbleiben und in die berufliche
und gesellschaftliche Immigration gehen." (Noch einmal
dringend: Lesen Sie den Roman von Ayn Rand "Atlas wirft die Welt ab",
neu in München auf deutsch verlegt!) "Ernsthafte
Wissenschaft wird im Zitieren der Scharlatane diskriminiert, wird für die
heutige Katastrophe verantwortlich gemacht, wiewohl von ihr warnende Töne sehr
früh kamen. Die gleiche Wissenschaft wird als abendländisch beschrieben, die es
zu überwinden gilt. Abendland ist schlecht. Wissenschaftliche Ergebnisse, auch
klassische, werden im Sinne Galileischer Zeit verschwiegen oder 'überwunden'.
Notwendiges technisches Handeln wird verhindert, Spielkram an seine Stelle
gesetzt. Gesellschaftsdaten werden verschwiegen oder manipuliert. Sprache wird versimpelt, infantilisiert. Das
christliche Fundament wird
öffentlich und mit viel Geschrei zertrümmert. Pfarrer predigen gegen ihre
eigene Religion. Politiker reden in Kirchen."
"Der Begriff Kultur wird
verwässert und entstellt. Er wird gefügig gemacht. Das Volk glaubt dem öffentlichen
Treiben nicht mehr, wendet sich angeekelt ab. Der westliche Sozialismus beginnt zu schwanken. Wenn er wirklich
zusammenbricht, dann beginnt der Spaß erst richtig. Der östliche Sozialismus
zerbrach wegen seines geringen Weltkontakts, der westliche wird wegen des
Klimas scheitern."
Quelle: "Bankrott!" von Juan Maler, S. 140 - 143