De Gaulles
Testament
Noch schien die Welt in Ordnung. Als Bundeskanzler
Kurt Georg Kiesinger Staatspräsident Charles de Gaulle am 13. und 14. März 1969
zu offiziellen Gesprächen im Elysée zusammenkamen, hat kaum jemand erwarten
können, dass diese Begegnung die letzte ihrer Art sein würde. Dass Kiesinger
nach den Bundestagswahlen vom 28. September das Amt des Bundeskanzlers an Willy
Brandt abtreten müsse, hielt nicht nur er für unwahrscheinlich; und dass sein
französischer Gesprächspartner nur sechs Wochen später nicht mehr im Amt sein
sollte, sondern am 28. April 1969 nach einem Volksentscheid zurücktreten würde,
haben selbst seine vehementesten Kritiker im Innern kaum für möglich gehalten.
So gesehen lesen sich die Gesprächsaufzeichnungen
geradezu wie ein politisches Testament de Gaulles: Nach wie vor war sich der General sicher, dass England, dessen
Beitrittsgesuch zur Europäischen Gemeinschaft er erst jüngst zum zweiten Mal
abgeschmettert hatte, "den Amerikanern" gehöre. "Die Engländer
bedauerten dies vielleicht, aber sie hätten es nun mal während des Krieges
angefangen, er habe es selbst gesehen, als Churchill sich den Amerikanern
unterstellt habe." Auf der anderen Seite belegen die Aufzeichnungen,
wie genau und insgesamt zutreffend de Gaulle die Entwicklungen insbesondere in
der Sowjetunion beobachtete und analysierte. So zeigte er sich gegenüber seinem
deutschen Gesprächspartner überzeugt, "dass das heutige Sowjetrussland
keine Schwierigkeiten mit dem Westen suche, nicht einmal Schwierigkeiten wegen
berlin. Die Gründe dafür lägen klar zutage, sie hießen China und die heimliche
Evolution der Bevölkerung und der Sateliten."
Das alles ist jetzt in den "Akten zur
Auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland" für das Jahr 1969
nachzulesen.
Quelle: FAZ
vom 28.4.2000 ("Willy Brandt verstand" Als Gromyko auf Litwinows Rede
von 1935 anspielte: Die Akten des Auswärtigen Amtes für 1969)
Anmerkung: De
Gaulles Feststellung, Churchill habe sich den Amerikanern unterstellt und seit
dem gehöre Groß Britannien den Amerikanern, wird durch das geradezu hündische
Verhalten des britischen Premierministers Blair gegenüber US-Präsiden Bush in
Sachen Gefolgschaft im zweiten Irak-Krieg bestätigt. Dabei darf man (mit
Verlaub und ohne jedes nationale Pathos gesagt) nicht vergessen, daß große
Teile Europas heute deutsche Provinzen oder Kolonien wären, wenn die USA nicht
zweimal gegen das Deutsche Reich in den Weltkriegen eingegriffen hätten und das
ohne oder mit fadenscheinigen oder provozierten Gründen. So haben sich also die
Briten unter dem Freimaurer Churchill (Adolf Hitler nannte ihn übrigens
"einen Whisky saufenden Bettnässer") dafür entschieden, lieber eine
Kolonie der damals von dem Freimaurer Roosevelt regierten USA als der Deutschen
zu werden, wobei man allerdings nicht vergessen darf, daß sich 29 % der
US-Bevölkerung deutscher Abkunft berühmen. Die ethnische Identität zwischen Briten
und Norddeutschen dürfte allerding erheblich höher liegen.
Zu de Gaulle
ist erneut darauf hinzuweisen, daß er offenbar in über 200 Jahren der einzige
Präsident der Republik war, der nicht Freimaurer war.