Die
Internationale
Wacht auf, Verdammte dieser Erde,
die stets man noch zum Hungern zwingt!
Das Recht wie Glut im Kraterherde
nun mit Macht zum Durchbruch dringt.
Reinen Tisch macht mit dem Bedränger!
Heer der Sklaven, wache auf!
Ein Nichts zu sein, tragt es nicht länger,
alles zu werden, strömt zuhauf!
Völker, hört die Signale!
Auf zum letzten Gefecht!
Die Internationale erkämpft das Menschenrecht!
Es rettet uns kein höh'res Wesen,
kein Gott, kein Kaiser, noch Tribun.
Uns aus dem Elend zu erlösen,
können wir nur selber tun!
Leeres Wort: des Armen Rechte!
Leeres Wort: des Reichen Pflicht!
Unmündig nennt man uns und Knechte,
duldet die Schmach nun länger nicht!
Völker, hört ...
In Stadt und Land, ihr Arbeitsleute,
wir sind die stärkste der Partein.
Die Müßiggänger schiebt beiseite!
Diese Welt muß unser sein;
unser Blut sei nicht mehr der Raben
und der nächt'gen Geier Fraß!
Erst wenn wir sie vertrieben haben,
dann scheint die Sonn' ohn Unterlaß!
Völker, hört ...
Die 'Internationale' ist eines von sehr vielen Liedern, die um die Zeit
der Pariser Commune (1871) entstanden sind. Erst etwa 30 Jahre später wurde sie
auch außerhalb Frankreichs bekannt und erhielt den Signalcharakter als Ausdruck
der kämpfenden Arbeiterklasse. Der Verfasser war Eugène Pottier (1816-1887),
ein Künstler und Intellektueller, der sich auf die Seite des Proletariats
geschlagen hatte.