Britisches Komplott

 

Der britische Botschafter in Moskau, Viscount Chilston, berichtete optimistisch, die sowjetische Regierung scheine als Ergebnis des Besuchs (im März 1935, d.V.) von Eden (Sir Anthony Eden war 1931-1935 Unterstaatssekretär des Auswärtigen und 1935-1938 britischer Außenminister, d.V.) "das Schreckgespenst aus dem Kopf bekommen zu haben, daß wir Deutschland gegen sowjetische Pläne für die Sicherheit im Osten aufhetzen". Stalin gab jedoch selten eine Verschwörungstheorie auf und stand der britischen Außenpolitik weiterhin mißtrauisch gegenüber. In einem am Ende der Gespräche in Moskau veröffentlichten Kommuniqué hatte Eden es begrüßt, daß die Sowjetunion das Prinzip der kollektiven Sicherheit unterstütze, seit sie im vorangegangenen Jahr in den Völkerbund eingetreten sei. Doch Stalin dürfte aus Dokumenten des britischen Außenministeriums erfahren haben, daß Eden nicht geneigt war, die Sowjetunion in kollektive Sicherheitsmaßnahmen zur Eindämmung Nazideutschlands einzubeziehen. Für Stalins argwöhnischen Geist mag diese Ablehnung ein weiterer Beweis für ein britisches Komplott gewesen sein, das die deutsche Aggression in Richtung Osten lenken wollte, und während er die alltäglichen außenpolitischen Geschäfte dem effizient arbeitenden und wesentlich pragmatischeren Litwinow (1930-Mai 1939 sowjetischer Volkskommissar des Äußeren, d.V.) anvertraute, behielt er sich doch die Entscheidung über die strategische Stoßrichtung der sowjetischen Außenpolitik vor.

 

Quelle: Christopher Andrew / Wassili Mitrochin "Das Schwarzbuch des KGB", München 2002 (3. Auflage), S. 76 f

 

 

„Aus heutiger Sicht sagt Otto von Habsburg über (den Freimaurer Eduard) Benesch, er sei ein ‚Genius des Bösen’ gewesen. Anthony Eden und Eduard Benesh waren (in den Augen Otto von Habsburgs) ‚Menschen, von denen man sagen kann, sie sind von Grund auf schlecht’.“

 

Quelle: Die Aula – November 2008 zit. Alfred Bäcker („Der Völkermord an den Sudetendeutschen“)