Clemens August von Galen - Bischof von Münster

 

Keiner von uns ist sicher, und mag er sich bewußt sein, der treueste, gewissenhafteste Staatsbürger zu sein, mag er sich völliger Schuldlosigkeit bewußt sein, daß er nicht eines Tages aus seiner Wohnung geholt, seiner Freiheit beraubt und in den Kellern und Konzentrationslagern der Gestapo eingesperrt wird.

 

Meine Christen! Die Gefangensetzung vieler unbescholtener Personen ohne Verteidigungsmöglichkeit und Gerichtsurteil, die Freiheitsberaubung der beiden Herren Domkapitulare, die Aufhebung der Klöster und die Ausweisung schuldloser Ordensleute, unserer Brüder und Schwestern, nötigen mich, heute öffentlich an die alte, niemals erschütterte Wahrheit zu erinnern: >Justitia est fundamentum regnorum ‑ die Gerechtigkeit ist das einzige tragfeste Fundament aller Staatswesen!< Das Recht auf Leben, auf Unverletzlichkeit, auf Freiheit ist ein unentbehrlicher Teil jeder sittlichen Gemeinschaftsordnung ...

 

Darum erhebe ich im Namen des rechtschaffenen deutschen Volkes, im Namen der Majestät der Gerechtigkeit, im Interesse des Friedens und der Geschlossenheit der inneren Front meine Stimme, darum rufe ich laut als deutscher Mann, als ehrenhafter Staatsbürger, als Vertreter der christlichen Religion, als katholischer Bischof. Wir fordern Gerechtigkeit!

 

Bischof Graf Galen prangerte in seiner Predigt vom 13. Juli 1941 die Willkür der verbrecherischen Staatsorgane der Nazis an. Hitler wollte ihn dafür nach dem Endsieg öffentlich aufhängen lassen. Dazu ist es dann ja erfreulicherweise nicht gekommen. Wer nun aber glaubt, der nazistische Rechtsbruch in Justiz und Polizei habe mit dem 8.5.1945 sein Ende gehabt, unterliegt einem schweren Irrtum! Unabhängig davon, ob ein schwarzer oder roter Justizminister oder eine grüne Justizministerin amtiert, in Schleswig-Holstein wird nach wie vor das Recht gebeugt, Unschuldige verfolgt, Kriminelle geschont, offenkundig rechtswidrige Hausdurchsuchungen veranstaltet und kriminelle Staatsanwälte mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

 

www.luebeck-kunterbunt.de