Überraschendes, befremdliches Bündnis

Solschenizyn über Kommunisten und ihre Kapitalisten: „Entkolonialisierung“ ist Neokolonialisierung, Besitzergreifung des Geldimperialismus“

(Aus Memopress D 3/1990)

 

Alexander Solschenizyn, Schriftsteller, am 11.12.1918 in Kislowodsk, Russland, geboren, als Offizier Teilnehmer am 2. Weltkrieg, 1945 wegen brieflich geäußerter Kritik an Stalin verhaftet, zu Zwangsarbeit (Archipel Gulag) und Verbannung von insgesamt 11 Jahren verurteilt. 1956 freigelassen, 1974 in den Westen abgeschoben. Bis 1976 in Zürich wohnhaft.

Am 30.6.1975 wandte er sich vor dem US-Gewerkschaftsverband gegen das Bündnis des Hochkapitals mit dem Kommunismus mit folgenden Worten: „Es gibt ein überraschendes befremdliches Bündnis, aber wenn man es überlegt, ein begründetes verständliches Bündnis. Es ist die Allianz unserer kommunistischen Führer und Ihrer Kapitalisten.
Das ist es, was menschlichem Verstand fast unverständlich bleiben muss: Diese brennende Profitgier, die keine Vernunftsgrenzen mehr kennt, keine Grenzen der Selbstbeherrschung, bar jeglichen Gewissens, die nur Geld raffen will. Angefangen von Jalta haben die Staatsführer des Westens eine Kapitulation nach der anderen unterschrieben.“ .....

In der Sittlichkeit („Sittlichkeit steht über dem Recht“) und der „Ablehnung, persönlich an der Lüge teilzunehmen, im unerschütterlichen Kampf mit dem Bösen, unter Aufopferung von Lohn, Unterhalt und selbst des Lebens, um nicht das Gewissen zu opfern, ein Geschäft mit dem Bösen eingehen zu müssen“, erkennt Solschenizyn den „Prozess der Befreiung des menschlichen Geistes.“

Für die Befürworter einer zentral gesteuerten Neuen Weltordnung wird soviel „Moral zur Unmoral ... mit dem Weltfrieden als höchstem Einsatz. ...“

In jedem Fall führt der Marxismus (= Staatskapitalismus, letzte Stufe des Kapitalismus) sowohl auf dem „friedlichen“ Weg (a) als auch auf dem kriegerischen (b) zur Selbstvernichtung der Menschheit und erweist sich damit als Werk dessen, „der Menschenmörder“ (war) von Anbeginn und Vater der Lüge“ (= Teufel). ...

Die anfänglich positive Bedeutung der „Kolonisierung“ in der modernen Geschichte geht zurück auf die Urbarmachung durch die nach Amerika, Afrika und Asien (Philippinen) ausgewanderten europäischen Siedler, die z.T. ins Land gerufen wurden (Deutsche nach Osteuropa und Russland). Allmählich nahm besonders in Asien und Afrika die mit ihr zusammengehende Ausbeutung von Rohstoffen durch multinational-tätige, militärisch von den jeweils zuständigen Staaten geförderten Unternehmen zu. Monopole (u.a. Öl, Gold, Diamanten) entstanden, deren Sicherung und Ausdehnung laufend zu Kriegen unter den europäischen Kolonialmächten und zwischen ihnen und selbständigen Siedlerstaaten führte (Angriff der Burenrepubliken durch England 1899 im Auftrage des Gold- und Diamantenmonopols). ...

Joseph Chamberlain beantwortete burische Vorwürfe hinsichtlich britischer Landnahme und Goldraubes: „Ich kann kaum die Geduld aufbringen eine so bösartige und erst noch dumme Verleumdung zu beantworten.“

Mit dem 2. Weltkrieg, der auch zur Zerschlagung japanischer Kolonialvorstellungen führt, wird die US-Regierung in enger Verbindung mit der sowjetischen - (Sonnenfeldt Doktrin) - zur Schutzmacht weltumspannender Monopole und Multinationaler unter dem Zeichen des Dollars. ...

Rockefeller-Tradition duldet Partner nur, bis es offensichtlich nützlich und möglich ist, sie hinauszuwerfen und auszuplündern. Ihre „Vereinten“ Nationen dienen diesem Zweck in idealer Weise.“ ...

Das „Übel des Kolonialismus“ und das „Prinzip der Selbstbestimmung“ dienten den Verschwörern als Vorwand. Das Instrument, mit dem sie den Raub des Kongos - wie den vieler anderer Länder - bewerkstelligten, war die Rockefeller-Sowjet-Agentur, die „Vereinten Nationen“.
1964 führten die Untersuchungen Josephsons bereits zu folgenden Schlüssen: „Bei der Bilderberger-Gruppe, eine andere „internationalistische“ Rockefeller-Front, die sie unter dem Vorsitz von Prinz Bernhard aufzogen, sind einige Leute, die eine Schlüsselrolle im Raub des Kongos innehatten. ...

Kommunismus ist der diebischste aller Tricks, der es möglich macht, ganze Völker durch Regierungen auszuplündern, die von Rockefellers und ihresgleichen die nützlichsten Werkzeuge sind, wie die Stiftungen im Inland ... bis sie den Moment für gekommen halten, der Nation kommunistischen oder königlichen Totalitarismus aufzubürden.“ ...

Was in Afrika geschehen ist seit 1960 ist nicht die „Befreiung“ früherer Kolonien, sondern eine Neokolonialisierung - ein Wettrennen um Besitzergreifung. Es gibt nur zwei Wettbewerber um den Besitz, zwei Imperialismen: Das liberale Establishment des Westens, das seinen Hauptsitz derzeit in den USA hat, und die kommunistische Welt. So scheint es jedenfalls.
Aber hinter dem Anschein steht der Januskopf des Geldimperialismus des 20. Jahrhunderts mit zwei Gesichtern. ...

Quelle: www.emil-rahm.ch