Echte Sozialpolitik
Was Juan Maler 1971 - also vor 35 Jahren - unter Bezug auf
W. Schnitzer schrieb, ist für den Bereich der Gesundheitspflege und den
ausufernden Kosten der Krankenversicherungen nach wie vor aktuell. Wenn im
Jahre 2006 von der Großen Koalition ein neues Schwachsinnsmodell ausgekungelt
wird und ein
SPD-MdB - zumal ein Professor und ausgewiesener Fachmann für das
Gesundheitswesen - darauf hinweist, daß zuerst das Kosteneinsparvolumen von bis
zu 18 Milliarden Euro realisiert werden müsse, bevor man über Steuerzuschüsse
in einen Verteilungsfonds diskutiere, wird er unverzüglich von seiner Fraktion
zurückgepfiffen:
Es geht ja überhaupt nicht
mehr primär um die Gesundheit. Es geht darum, aus den Erkrankungsmöglichkeiten
ein Riesengeschäft zu machen. Gerade die Lage auf dem Gebiet der
Gesundheitspflege beweist uns, wer in unserer heutigen Welt bestimmt. Und das
nicht nur in den USA. Wir zitieren im folgenden aus dem Buch "Gesundheit
für unsere Jugend" (W. Schnitzer Verlag, St. Georgen im Schwarzwald) dazu:
"Die gegenwärtige Wirklichkeit ist vom Niedergang der biologischen Kraft
der zivilisierten Völker und von einer Zerstörung ihrer biologischen
Lebensgrundlagen gekennzeichnet. Nur mit riesigen Medizinal‑ und
Sozialapparaten, mit ungeheuren Aufwendungen für Verluste durch Krankheit und
Invalidität, die. zum Beispiel in der BRD mit jährlich etwa 120 000 000 000 DM
annähernd das Doppelte des öffentlichen Haushalts ausmachen, läßt sich die
heutige zivilisierte Gesellschaft funktionsfähig erhalten.
"Einige wenige Zahlen aus der BRD beleuchten die Situation
drastisch:
2/3 aller Rentner sind Frühinvaliden.
Das Durchschnittsalter der Pensionierung beträgt 55 Jahre.
60% aller Schulanfänger leiden an "Haltungsschäden"
(= Skelettveränderungen).
98% der Kinder von 3 bis 6 Jahren sind von Zahnfäule geschädigt.
70% der Kinder und Jugendlichen leiden an Kiefermißbildungen und Zahnfehlstellungen.
Ebenso viele leiden an chronischer Entzündung der Mandeln oder haben
diese bereits durch Operation verloren.
Ähnlich liegen die Verhältnisse in den anderen zivilisierten Ländern.
Dem Tode gehen heute in den zivilisierten Ländern durchschnittlich 25 Jahre
chronischer Krankheiten voraus. Das ist nicht "normal" ‑ der
natürliche Tod ist ein Erlöschen in hohem Alter ohne vorangegangene chronische
Krankheit und Arbeitsunfähigkeit ‑ aber die Regelmäßigkeit einer solangen
Periode chronischer Krankheiten vor dem Ende des Lebens ist der Hauptgrund der
heutigen erdrückenden sozialen Probleme der zivilisierten Länder. Gesunde
Menschen können bis ins hohe Alter leistungsfähig bleiben und für sich selber
sorgen ... Das Ziel einer echten Sozialpolitik muss die Senkung der
Sozialabgaben durch Gesundung der Bevölkerung sein, nicht immer höhere
Aufwendungen aus der Tasche der arbeitenden Bevölkerung für Krankheiten, die
durchaus vermeidbar sind ... Die allgemeine gesundheitliche Degeneration beschränkt
sich nicht nur auf körperliche Degeneration und Krankheit, sondern zeigt sich
mit noch verhängnisvolleren Folgen im Bereich des Geistigen ... Die Öffentlichkeit
erfährt wenig davon, dass z.B. die Anstalten für Schwachsinnige trotz laufenden
großzügigen Ausbaus den steigenden Zustrom an Patienten kaum bewältigen können.
Der Teufelskreis ist
dann geschlossen, der biologische Niedergang eines Volkes ist dann nicht mehr
aufzuhalten, wenn maßgebende Persönlichkeiten entweder auf Grund dieser
geistigen Teilerscheinung der Degeneration, oder auf Grund des Fehlens
ausreichenden Wissens, oder wegen unzureichender Übung im systematischen Denken
Fehlentscheidungen, unzulängliche Teilmaßnahmen oder überhaupt keine
Entscheidungen mehr treffen ‑ und wenn auf Grund verschiedener Umstände
interessen‑ und machtpolitischer Art auch keine Möglichkeit besteht,
solche Persönlichkeiten durch geeignetere zu ersetzen. Von diesem Stand der
Dinge sind wir nicht mehr weit entfernt . . .
Falsche Ernährungsgewohnheiten und die falschen landwirtschaftlichen
Anbaumethoden sind die Hauptursachen des heutigen gesundheitlichen
Verfalls."