Wahre Menschen - Dostoewskij und die Deutschen
Das "Goldene Zeitalter",
sagt Dostoevskij, wäre schon "in der Tasche", wenn wir alle Christi
Liebesgebot erfüllten, zu wahren "Allmenschen" würden. Zwei Beispiele
hat er dafür: zwei deutsche Ärzte.
Fedor Petrovic Haas (1780‑1853)
war Chefarzt aller Moskauer Gefängnis‑Krankenanstalten, wirklicher
Staatsrat. Er hat unendlich viel für die Inhaftierten und die nach Sibirien in
Marsch gesetzten Gefangenen getan. Er betreute sie als Arzt, gab ihnen sein
Geld, er brachte die notwendigen Kleidungsstücke, Nahrungsmittel, selbst
Leckerbissen und verteilte religiöse Schriften.
Dostoevskij hat während seiner
Zuchthausjahre von Haas gehört, er hat sich in seinen Notizbüchern, in den
Entwürfen zu "Schuld und Sühne" und der "Vita eines großen
Sünders", mit dem deutschen Arzt als Vorbild eines wahren Menschen
beschäftigt und hat im "Idiot" den lungenkranken Ippolit von dem
"alten General" und der weitreichenden Bedeutung, die einer einzigen
guten Tat zukommen kann, erzählen lassen.
Der zweite ist Dr. Hindenburg, ein
praktischer Arzt und Geburtshelfer, der dreiundfünfzig Jahre in M(insk) unter
der armen und national und konfessionell geschiedenen Bevölkerung gewirkt
hatte. Von ihm berichtete eine jüdische Bekannte Dostoevskij in einem Brief
wahrhaft rührende Einzelheiten. Dieser Arzt hatte, obwohl selbst alt und sehr
arm, nicht nur sein letztes Geld mit seinen armen Patienten geteilt, sondern
auch das Hemd, das er trug, als Windeln für ein Neugeborenes einer jüdischen
Familie benutzt. Als er, ein evangelischer Christ, zu Grabe getragen wurde,
läuteten die Kirchen aller Konfessionen, jüdische Psalmensänger gingen mit, und
Pastor und Rabbiner sprachen am Sarge.
Dostoevskij hat diesen Brief im
"Tagebuch eines Schriftstellers" für das Jahr 1877 im 3. Kapitel
unter "Das Begräbnis des Allmenschen" mitgeteilt und unter
"Einzelfall" seine Betrachtungen dazu angefügt.
Er sah in dem verstorbenen Arzt den
Allmenschen, den Menschen, der für alle da ist und der über Nationen und
Konfessionen hinweg das christliche Liebesgebot erfüllt hat. Man dürfe auch
nicht sagen, das sei ein Einzelfall:
Man braucht
nicht zu warten, bis alle so sehr gut sein werden wie jene oder sehr viele.
Man braucht
nur sehr wenige solche, um die Welt zu retten ‑ so stark sind sie. Wenn
es
aber so ist
wie soll man denn da nicht hoffen?
Quelle: Alfred Rammelmeyer "Aufsätze zur
russischen Literatur und Geistesgeschichte"
Anmerkung: Daniel Goldhagen, einer der größten
Verleumder des deutschen Volkes, hätte gut daran getan, diese Zeilen zu lesen,
bevor er seinen Unfug über ein angebliches Juden-Killer-Gen der Deutschen
verzapft hätte. Aber das internationale Judentum sorgt dafür, daß solche
Geschichtsklitterer eine Harward-Professur bekommen.