Erlaubte Fremdenfeindlichkeit

Die Vertriebenenfeindlichkeit in der BRD tritt immer dann zutage, wenn sich ein Vertriebener zu seiner Heimat bekennt und den Wunsch äußert, dorthin in Freiheit zurückkehren zu können, wie es für die Kosovo-Albaner gefordert wurde. Seitdem Mitteldeutschland als Ostdeutschland bezeichnet wird, werden Vertriebene zu Polen, Russen, Litauer und Tschechen gestempelt, wenn sie ihre Heimat nennen.   ("Unsere Lehrerin kommt aus Stolp, die ist Polin. - Herr XY, Sie stammen aus Danzig, dann sprechen Sie ja auch Polnisch. -Wenn Sie aus Memel kommen, ist dann ihre Muttersprache Russisch oder Litauisch?") Man unterstellt einfach, nach so langer Zeit seien die deutschen Vertriebenen und Flücht­linge zu Bundesrepublikanern geworden. Bezeichnen sie sich nach ihrem Herkunftsland, wird das als Spleen abgetan, kann aber auch zu Mobbing im beruflichen Umfeld führen und schließlich zur Verdrängung aus dem Beruf "aus gesund­heitlichen Gründen".

Viele Vertriebene genieren sich sogar, ihre Heimat zu nennen, wollen nichts mehr damit zu tun haben und nichts mehr davon wissen und sagen: Wo es mir gut geht, ist mein Vaterland (Ubi bene, ibi patria). Karl Marx nannte solche Leute "Nirgendwomenschen". Neue Ehepartner, ein zweites Auto, neue Umgebung sind heute nicht ungewöhnlich; ein zweiter Vater, eine neue Mutter oder eine neue Heimat sind unnatürlich. Die Kinder der Vertriebenengeneration versuchen ihre Herkunft, ihre Wurzeln geheim zu halten oder gar zu verleugnen. Sie sagen, ihre Mutter, ihr Vater komme aus Westpreußen, Posen, Schlesien usw. - so als ob sie adoptiert wären -, aber sie selbst seien in der BRD geboren!

Fordern doch einmal Vertriebene die Rückkehrmöglichkeit in Freiheit und die Rückgabe ihres Eigentums, werden sie als Ewiggestrige, Revanchisten oder als Neo-Nazis beschimpft. Eine Scherzfrage lautete 1997: Was ist der Unterschied zwischen einem Asylanten und einem deutschen Heimat­vertriebenen? Ein Asylant hat Sympathisanten!

Vertriebenenfeindlichkeit ist politisch korrekte Fremdenfeindlichkeit.  

Willers aus Danzig