Logen in der SBZ
Als im "kommunistischen
Teil Deutschlands" verboten werden
in Pommern und Mecklenburg 20 Logen mit 1700 Mitgliedern
in Brandenburg 23 Logen mit72300 Mitgliedern
in Sachsen
48 Logen mit 7500 Mitgliedern
in Sachsen‑Anhalt 37 Logen mit 4400 Mitgliedern
in Thüringen 23 Logen mit 2400 Mitgliedern
aufgezählt.
Nicht mehr genannt werden können die "zwischen 1741 und 1781 in der damals
neuen Provinz Schlesien entstandenen acht Logen in Breslau, Görlitz,
Schweidnitz, Glatz, Neiße und Brieg."
Auf eine besondere Regsamkeit
in Leipzig deutet es hin, daß immer wieder die dortigen Logen erwähnt werden.
Lobend erwähnt wird z.B. auch "der ehemalige Oberbürgermeister von Leipzig
und Reichspreiskommissar, Freimaurer Carl Friedrich Goerdeler, der im
Zusammenhang mit dem Attentat vom 20 Juli 1944 "aktiven Widerstand
gegen das Hitler‑Regime leistete und dafür mit seinem Leben büßen
mußte." Weiter heißt es
"Die Auslieferung von Care‑Paketen an die sowjetische
Besatzungszone stieß vom ersten Tag an auf Schwierigkeiten ... Wir wissen, daß
das Elend in Sachsen und Thüringen gerade so groß ist wie in den übrigen Zonen
... Sie müssen sehen, daß Sie auch dort die richtigen Leute für die Verteilung
finden, selbst wenn es keine früheren Freimaurer sind... Der Versand in die
Sowjetzone erfolgte dann dergestalt, daß die Care‑Pakete in Berlin
umgepackt und dann individuell in die Zone geschickt wurden."
"Selbstverständlich gab es auch in der sowjetischen Besatzungszone
ehemalige Freimaurer. Erstaunlich ist, daß auch sie sich nach dem Kriege wieder
sammelten, um ungeachtet der kommunistischen Staatsordnung, die jede
Freimaurerei verurteilt, ihre Logen zu rekonstruieren und die Logenarbeit
wieder aufzunehmen. In Leipzig rührten sich zunächst die traditionsreichen
Logen 'Minerva zu den drei Palmen', 'Balduin zur Linde' (sie wird schon 1811
als Tochterloge der 'Großen Loge zu Hamburg' erwähnt) und 'Apollo'. Motor des
Wiederauflebens der Logentätigkeit war der einstige, nunmehr 83 Jahre alte
Großmeister der Großloge 'Deutsche Bruderkette', Paul Mensdorf, Schuldirektor
im Ruhestand, der auch Meister vom Stuhl der 'Minerva' gewesen war ... Im Frühjahr
1946 teilte Mensdorf der Bremer Loge 'Herder', einer früheren Tochterloge der 'Deutschen
Bruderkette' mit, daß die Freimaurer in der sowjetischen Besatzungszone mit
großen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten. Allen freimaurerischen Bestrebungen werde
nicht etwa von der sowjetischen Besatzungsmacht, sondern vielmehr von den
deutschen Kommunisten ein unüberwindlich scheinender Widerstand
entgegengesetzt. ‑ Trotz aller Schwierigkeiten konnten die Dresdner
Freimaurer am 26. Juni 1946 noch in einer Festarbeit das Johannisfest begehen.
Die Beamtenstellen wurden dabei gemeinsam von den Dresdner Logen 'Zu den drei
Schwertern', 'Zum goldenen Apfel' und 'Zu den ehernen Säulen' gestellt. Umrahmt
von zahlreichen musikalischen Beiträgen, stand im Mittelpunkt eine Festzeichnung
über die Geschichte der Freimaurerei und ihre Verfolgung in den verschiedensten
Epochen bis hin zum Hitler‑Regime. Die 'Große Landesloge von Sachsen' ließ
den Dresdner Freimaurern ein Festgeschenk überreichen. Nach der
Anwesenheitsliste haben an dieser Festarbeit aus Anlaß des Johannisfestes 134
Freimaurer aus 14 verschiedenen Logen teilgenommen."
"Ein weiterer Ort in der sowjetischen Besatzungszone, in dem sich
unmittelbar nach Kriegsende sofort wieder freimaurerisches Leben regte, war
Cottbus. Seit dem Herbst 1945 trafen sich mehrere Mitglieder der Loge 'Zum
Brunnen in der Wüste', einer Tochterloge der 'Großen Landesloge',
allwöchentlich, um die Wiederaufnahme der Logentätigkeit vorzubereiten. Auch
bemühten sie sich, die zu vielen einstigen Mitglieder abgerissene Verbindung
wieder herzustellen."
"Der erste offizielle Schritt der sowjetischen Besatzungsbehörden
gegen die Freimaurer erfolgte Anfang Februar 1948. Und zwar protestierte der
sowjetische Vertreter in der Alliierten Kommandantur Berlin gegen die Zulassung
einiger unpolitischer Organisationen im britischen und amerikanischen Sektor
der Stadt, darunter die 'Große Landesfreimaurerloge'. . . Diese verteidigte
sich daraufhin: 'Der Paragraph 24 ihrer Satzung besagt, daß die Erörterung
politischer Fragen in allen Versammlungen der Brüder verboten ist. Außerhalb
der Logenräume steht den Freimaurern jedoch jede politische Betätigung frei.
Unter den etwa 2000 Berliner Freimaurern befinden sich Mitglieder aller
Parteien.
"Der erste massive Angriff gegen die Freimaurerei ging vom Organ der
sowjetischen Besatzungsmacht, der in Berlin erscheinenden 'Täglichen Rundschau'
aus, am 3. März 1948:"
"Eine schmale Pforte nur führt in das Reich der Berliner Freimaurer.
Meist ist sie verschlossen. Ein kleines Schild am Eingang des Hauses Eisenacher
Str. 13 macht dieses Gebäude als den Sitz der Großen Landesloge kenntlich. So
unscheinbar und bescheiden sich das Ganze äußerlich gibt, so vielverzweigt und
verästelt ist diese halb geheime, sektiererische Organisation der Freimaurer.
Die mit Vorbedacht verbreitete Auffassung, es handele sich um einen
Zusammenschluß von Menschen zu gegenseitiger Hilfe, ist kaum zutreffend. Gewiß,
es gab auch vor 1933 Freimaurer in
Berlin. Doch das ist lange her ... "
Sodann berichtet die 'Tägliche
Rundschau' von dem Ausbau des Gebäudes. "Über
300.000 Mark betrugen die Kosten, von
denen mehr als 100.000 Mark von amerikanischen Kreisen beigesteuert wurden. So
erklärte es wenigstens ein 'Logengroßmeister' kürzlich. In Steglitz, in der Ahornstraße,
wurde ebenfalls mit erheblichem Aufwand das Logenhaus 'Zu den drei Weltkugeln'
ausgebaut. Bis in die höchsten Spitzen
der politischen Parteien und der Berliner Stadtverwaltung sitzen Freimaurer.
Man kann sich vorstellen, daß ein Logenbruder es bei einem der leitenden
Angestellten des Hochbauamtes Zehlendorf leicht hat, zum Ziel zu kommen, wenn
er sich durch einen bestimmten Händedruck (oder indem er seine Brille auf den
Tisch legt) als zum Verein gehörig zu erkennen gibt. So ist es an vielen Stellen
‑ ein weitgespanntes Netz über alle Sektoren Berlins. Über 2000
Mitglieder sind hier, die sich so in
die Hände spielen ... Die 'Geschäftsleute' finden sich besonders in der
Hamburger Loge. Diese ist es auch, die sich in den wirtschaftlichen Schlüsselpositionen
der Unterstützung von Amerikanern
erfreut, die nicht nur Serien von Care‑Paketen liefern, sondern auch
häufige Gäste bei Tempelveranstaltungen sind. Geschäfte, Politik und Macht
konzentrieren sich in den wirtschaftlichen Schlüsselpositionen Berlins. Sie zu besetzen,
ist das letzte Ziel der Freimaurer. Es ist unschwer zu erkennen, welche Rolle
dieser 'unpolitischen' Organisation unter der geschickten Regie bestimmter
Kreise vorgeschrieben ist. Der harmlos anmutende Fastnachtsmummenschanz kann
nicht über die politischen Absichten hinwegtäuschen."
Quelle:
"Die Unvollendete" von Juan Maler, S. 98 - 100 (zitiert teilweise
Manfred Steffens: "Freimaurer in Deutschland", Flensburg 1964)
Anmerkung: Respekt!
Die Kommunisten im Berlin des Jahres 1948 haben den bürgerlich dekadenten und
korrupten Laden der Freimaurer hinsichtlich der sogenannten Geschäftsmaurerei
trefflich durchschaut und charakterisiert.