Freimaurer-Politik

 

Veröffentlichung erfolgt aus den Gründen des § 86 III StGB!

 

Die englische Freimaurerei stand ... auch hinter der Französischen Revolution als dem zunächst wichtigsten Ereignis auf dem Wege zur Zerstörung der Mächte auf dem Kontinent. Sie wußte es, die natürlichen Verbündeten Ludwigs XVI. durch Mord auszuschalten. König Gustav III. von Schweden wurde im März 1792 auf einem Maskenball durch einen Schuß tödlich verwundet und nachher noch durch Gift umgebracht. Sein Verbündeter in der Allianz gegen die Revolution, Kaiser Leopold II., war bereits 14 Tage vorher durch Gift beseitigt worden. Als darauf das Oberkommando der Truppen gegen das aufrührerische Frankreich vakant geworden war, übergab man es dem Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig, den man dann mit der Zahlung von 30 Millionen Talern (die ihm die Freimaurer Abbé Tondu, Danton, Dumouriez und Talien aus dem geplünderten französischen Kronschatz besorgten) veranlaßte, bei Valmy das erste Marnewunder zu veranstalten. Trotz weit überlegener Kräfte zog er sich vor den Sansculottes (revolutionäre Hilfssoldaten) zurück. Er zahlte mit dem Judaslohn aber nicht nur die (erheblichen) Schulden seiner Familie, sondern bedachte die Französische Großloge mit einem ansehnlichen Legat (Vermächtnis).

 

Die Illuminaten

 

Zur Tarnung dieses von London aus gelenkten Vorganges hat man dann ablenkend auf die Illuminaten unter Weisshaupt hingewiesen. Diese hätten auf einen Konvent 1782 in Wilhelmsbad die Ermordung Marie Antoinettes und Ludwig XVI. beschlossen. Bereits auf deren vorhergehenden Zusammenkunft 1776 in Wiesbaden war tatsächlich gefordert worden, es sei "heiligste Pflicht, solche Brüder, die zu Verrätern am Allerheiligsten werden, zu ermorden", doch das ist ‑ wenn auch das Wort "Mord" fällt, doch etwas ganz anderes. Karl Heise weist darauf hin, das man mit der Hilfe von gefälschten Dokumenten Weisshaupt Dinge in die Schuhe zu schieben versucht, die in London ausgebrütet worden waren. Von dort her hatte man die Pariser Loge "Neuf Soeurs" angesprochen, der die meisten Aufklärer ihrer Zeit angehörten und die als regelrechte "Verschwörerloge" bezeichnet werden muss. "Was all den damaligen britisch‑französischen Verschwörern zueigen war und was auch den Trägern der heutigen Maurerpolitik nachgesagt werden muss, das ist ihre völlige seelische Erstarrung. Wohl haben sie Kenntnis von aller möglichen okkulten Schulung. Aber sie haben dabei doch nur die Förderung materieller "Wohlfahrt", eben etwas im Sinne Jeremy Benthams (Sein politisches Lehrgebäude des Utilitarismus, des "größten Glücks der größten Zahl" war zeitweilig Richtschnur der öffentlichen Verwaltungen in Frankreich, Amerika, Spanien und Rußland) ins Auge gefaßt. Solche Denkart zerstört aber die innerlich‑seelischen Treibkräfte.... Der Maurer stirbt für die wahre geistige Welt und ihr Wirken ab, und statt zur Menschenliebe wird er zum Menschenhaß inkliniert (geneigt)" (Heise). Bestien wie der Mörder von Dresden sind uns konkrete blutige Beispiele dafür. Dominique Delahaye sagt im französischen Senat am 11. April 1906: "Ich fürchte, daß unsere okkulte Politik der englischen Gefolgschaft leistet, denn England strebt nach der Weltherrschaft und hat dazu zwei Wege: das Meer. und die Geheimen Gesellschaften".

 

 

Napoleon

 

Die britische Politik gegen ein starkes Frankreich fand nach der so erfolgreichen Französischen Revolution ihre schnurgerade Fortsetzung mit der subversiven Bekämpfung des nächsten Gegners, Napoleon. Elsner (Dr. Heinrich Elsner und A. Huge: "Geschichte Napoleons", 5 Bände) sagt: "Minister Pitt hat Großbritannien in einen 20‑jährigen Krieg verwickelt. ... Es ist unwidersprochene Tatsache, daß Großbritannien diesen Krieg von Anfang bis zu Ende, von der Assignatenfälschung bis zur langsamen Ermordung des Gefangenen von St. Helena, mit unendlichen Mitteln geführt hat. ... Die meisten Verschwörungen und Intrigen und Mordprojekte wurden in London gesponnen". Zar Paul von Rußland, Freund Napoleons, wurde durch britische Logenverschwörer in der Nacht vom 23. zum 24. März 1801 ermordet. Er hatte noch kurz zuvor an Napoleon geschrieben: "England verletzt die Rechte aller Nationen und läßt sich nur durch seinen Egoismus und sein Interesse leiten". Verantwortlich für den Mord zeichnete der britische Gesandte in Petersburg, Lord Withworth. "Daß all dieser unsägliche Frevel am Geschick und Leben von Millionen von Menschen durch lange Jahrhunderte hindurch bis hin in unsere Tage das Werk der Dunkelmänner ist, das ist das Furchtbare. Und schier niemand im Volk weiß und ahnt das. Und dabei ist es die Mission der Erde, die unendliche göttlichheilige Christusliebe in die Menschenseelen einzupflanzen. ... Aber der roheste Eigennutz, dem diese Meister der Rosenkreuzer‑Kadosch‑Grade fröhnen, verschließt ihnen Auge und Ohr, also dass sie nicht sehen und hören, obschon sie hören und sehen" (Heise).

 

Die Heilige Allianz

 

Wird die Freimaurerei durch England zur politischen Waffe in der sich weitenden Welt, so wundert es nicht, dass sie im weiteren Verlauf der Ge­schichte immer wieder den Weg der Menschheit in den Abgrund anführt. Noch ist mit Napoleon Europa nicht vernichtet. Die in Wien 1815 geformte "Heili­ge Allianz" steht auf jener Grundlage, die als nächstes beseitigt werden muss, auf der Macht des Vatikans. Wie wir jetzt sehen werden, geht mit dieser politischen Verwendung der Freimaurerei

 

Beseitigung des Kirchenstaates

Schaffung von Nationalstaaten

Emanzipierung der Neuen Welt

 

eine mehrfache Umstrukturierung derselben einher, hinter der sich weitere Machtkämpfe verbergen.

 

Neue Freimaurerverfassungen

 

Gehen wir chronologisch vor: Am 25. Oktober 1762 wurden in Berlin die "Großen Freimaurerverfassungen" unterzeichnet und als gültig für alle Logen in beiden Welthälften (so etwas kannte man damals bereits), die im Schottischen Ritus arbeiten, bezeichnet. Höchster Grad war danach damals noch der Zweiunddreißigste. Der Jude Stephen Morin war bereits im Jahre 1761 als Generalinspektor für die Neue Welt vom "Großkonsistorium der Fürsten des Königlichen Geheimnisses" (Vorsitz Chaillon de Joinville) in Paris ernannt worden. Morin ging nach Santo Domingo, wo er sich mit seinem Rassengenossen Moses M. Hays zusammentat, dem die Aufgabe anvertraut worden war, Logen in Nordamerika zu gründen. So gründete der Letztere eine Loge "der Vollkommenheit" in Boston. Zusammen mit Isaac Dacosta, der die St. Andrews Lodge im gleichen Boston gegründet hatte, gründete sodann Morin 1783 (obwohl er seit siebzehn Jahren dazu kein Patent mehr besaß) eine weitere Grossloge der Vollkommenheit in Charleston. Der Ort wurde gewählt, weil er auf dem 33. Breitengrad liegt. Bald betitelten sich die beiden Logen in Boston und in Charleston als Mutterlogen und schufen zahlreiche Logen in ihren Arbeitsbereichen. Jene von Boston war mit der Bostoner Tee‑Affaire aktiv und auslösend an der Entfesselung des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges beteiligt. Auf einer Konvention der Logeninspektoren am 15. Mai 1781 in Philadelphia wurde Moses Cohen Deputy ­Inspector für Jamaika. Als ein anderer Maurer namens Hyman Isaac Long dort mit Cohen zusammentraf, erhielt er vom Letztgenannten den Titel eines Souveränen Fürsten von Jerusalem und ging damit ausgerüstet schon bald weiter in das wichtigere Charleston. Dort führte er insbesondere den Ritus des Royal Arch ein. 1795 reiste Long nach Frankreich. Nach seiner Rückkehr 1801 hatte er in seinem Gepäck die große Idee, einen Ritus von 33 Graden zu schaffen, der für die ganze Welt Gültigkeit haben sollte. Mit anderen hohen Würdenträgern der Maurerei stellte er diesen Ritus dann auf, indem er 25 Grade des Systems von Heredom übernahm, sowie weitere sechs sogenannte Templergrade, in welche vier Grade verwoben waren, die man sich von den Illuminaten des Adam Weisshaupt entlieh, und zwei weitere sogenannte Verwaltungsgrade. Der letzte davon ersetzte die Funktion eines Deputy Inspektors (= Souveräner Fürst von Jerusalem) und erhielt die Bezeichnung eines Souveränen General Großinspektors 33°. Isaac Long gab dieser Institution den Namen des "Alten und Angenommenen Schottischen Ritus".

 

Die ersten Großverfassungen desselben wurden am 31. Mai 1801 in Charleston unterfertigt.

 

Der französische Okkultist St. Martin erhielt in Paris 1766 "von eingeweihter Seite" (Heise) ein Patent zur Ausarbeitung eines Ritus, der dann zu der eben genannten 33 gradigen Freimaurerei hinführen sollte. St. Martin, der in den Mysterien Jacob Böhmes lebte, weihte seinerseits den schon genannten Josef Cerneau ein und gründete am 27. Oktober 1807 dann in New York den "Obersten Rat des Schottischen Ritus von Herodom".

 

Dieses Cerneau‑System ‑ um diesen Zweig der Freimaurerei hier zunächst weiter zu verfolgen ‑ gelangte 1902 nach Deutschland und zwar durch die Grossmeister Reuss und Klein, die ihr Konstitutionspatent von dem uns erwähnten Bruder Yarker in Amerika erhalten hatten. Letzter war seinerseits sehr eng verbunden mit der Helena Petrowna Blavatsky und ihrem medienbelasteten Anthroposophentum. Die hier dargestellte Martinsche Gründung des Cerneauschen Systems liegt zeitlich vor jener Schaffung "Oberster Räte 33° Grades" in den angelsächsischen Ländern und in Frankreich und in Italien, die sich allesamt durch Unterstützung der britischen Weltherrschaftspolitik (= Weltwirtschaftspolitik) und der Kriegspolitik in einem Zeitraum, der heute in den III. Weltkrieg hineinmündet, auszeichnen. Diese Tatsache ist für Karl Heise schon in den 20er Jahren Grund für die Feststellung, das das deutsche Maurerturn sich keineswegs an Sprüche aus London gebunden zu fühlen braucht. Wir sehen an anderer Stelle dieses Buches, dass diese geschichtlich fundierte Auffassung von den deutschen Großlogen nicht geteilt wird, sondern diese vielmehr ihre geistig‑administrative (und damit auch ihre politisch‑wirtschaftliche) Abhängigkeit von London sogar als das A und O ihrer Existenz und ihres Wirkens ansehen. Der mit den logeneigenen Mitteln der Gründungspatente geführte Versuch Heises, die politische Degenerierung der Freimaurerei hin zu einer Geheimwaffe des Angel­sachsentums für den Bereich der deutschen Freimaurerei zu unterbinden, muß also als endgültig gescheitert angesehen werden. Heise sieht es sei­nerzeit (Anfang der 20er Jahre) bei seinen Forschungen nicht als eine Ge­fahr für die "grosse Idee des esoterischen Christentums in ihrer wirkli­chen Bedeutung" an, daß alle bei der Konstruktion der Riten genannten Per­sonen, wie Morin, Cohen, Hays, Dacosta, Long Juden waren, die "das (an­gebliche! J. M.) geheime Wissen eines Siddharts, Buddha, Krishna, Apol­lonius, Basilides, Titurel, Merlin, König Arthur, Amfortas (Gralsage), Parzival, Dante (Rosenkreuzer), Paracelsus, Jacob Böhme, Andreae und Robert Fludd nicht aufzunehmen verstanden. ... Zurück nach Charles­ton. Die politische Richtung der neuen Organisation ergibt sich daraus, daß Long dafür sorgte, daß der Ritus sich herumsprach. Schon vor ihm gab es die Rächergrade für die Tat an den Templern (1307) und damit die Aufga­be, Thron und Altar zu zerstören. Nun aber hatte Long einen Schädel aus Schottland mitgebracht und behauptete, das sei der des auf dem Scheiterhau­fen verbrannten Jacques de Molay. Diese "heilige Reliquie", steht angeblich noch heute in der Mutterloge in Charleston. "Der Baphomet der Templer war das Palladium (in Übertragung des hölzernen Abbildes der bewaffneten Pallas Athene, das jenen griechischen Städten Sieg ver­sprach, die es aufgestellt hatten) welches die Freimaurerei zum Siege führen würde". Jährlich am 11. (! ) März "spricht dieser Schädel und spukt Flammen", wie es Margiotta und andere Autoren wahr haben wollen.

 

Zum Verständnis der heutigen Lage muß hinzugefügt werden, daß die höchste Loge der Souveränen Generalgroßinspektoren (The Superior Lodge of the Grand Sovereign Inspectors General), also der 33 ‑ Gradigen, die in jedem Lande jetzt gebildet wurde, die Bezeichnung Oberster Rat (Supreme Council) erhielt. Und es sind von damals an sämtliche Obersten Räte von Charleston aus gebildet worden. Jener von Charleston ist somit der erste Oberste Rat auf dem Globus.

 

Damit haben wir die Ursprünge jenes Ritus aufgezeigt, der dann Mazzinis Aufmerksamkeit erregte und ihn veranlaßte, mit dem Nachfolger Longs, Albert Pike in Verbindung zu treten. Mit seiner Geheimorganisation "Jungitalien", die er im Rahmen weiterer ähnlicher Kampfverbände 1831 gegründet und 1839 mit den Carbonari fusionierte,

Anmerkung: Die von London erwogene und gesteuerte "Jugend-Bewegung zur Auflösung des traditionellen Abendlandes" kannte die folgenden Verbände:

Jung-Italien                 Gründer: Giuseppe Manzini 1831

Jung-Polen                  Gründer: Simon Konarski 1834

Jung-England              Gründer: Benjamin Disraeli 1834

Jung-Europa                Gründer: Giuseppe Manzini 1834

Jung-Schweiz               Gründer: Melegari (Emery) 1835

Jung-Irland                  Gründer: Smith O'Brien 1843

Jung-Deutschland        Gründer: Hecker und Struve 1848

war er in britischem Auftrag angetreten, um Italien von Altar und Thron zu säubern. Noch bevor Rom dann eingenommen wurde, war er brieflich mit Pike in Verbindung getreten. Der Krimkrieg (1853‑1856) war vorübergegangen. Nur in Maurerkreisen hatte man verstanden, daß er notwendig war, um die deutsche und die italienische Einigung (auf Kosten der russischen und der österreichischen Monarchie) zu erreichen. An sich unwichtige, hochgespielte Streitigkeiten zwischen Rußland und der Türkei über die Einflußsphären der griechisch‑orthodoxen und katholischen Kirche in Jerusalem, die von England und Piemont eingefädelt und dann von Frankreich als der Schutzmacht der Türkei übernommen wurden, waren der äußerliche Anlass. Der Plan des damaligen politischen Führers der Freimaurerei in Europa, Lord Palmerston war es, Preußen auf Kosten Österreichs zu stärken und Italien in die Hände des Hauses Savoyen zu legen, sowie einen polnischen Staat zu schaffen. Doch Rußland und Österreich hatten sich die Hand gereicht im gemeinsamen Vorgehen gegen die Aufständischen in Ungarn. Erst, wenn diese starke Allianz gebrochen wurde ‑ und das war also vorrangig ‑ war an die Verwirklichung der genannten Ziele zu denken. In diesem Sinne hatte Palmerston darum den Krimkrieg mit "seinen" Geheimgesellschaften vorbereitet. Der besiegte ungarische zum Freiheitshelden hochstilisierte Rebell Kossuth ‑ längst (1851 in Cincinnati/USA) Freimaurer geworden ‑ war ein Todfeind des für seine Niederlage verantwortlichen Zaren. Zusammen mit Mazzini drängte er so zum Krimkrieg. Britische Diplomatie verstand es, Österreich davon abzuhalten, dem Zaren zu helfen. So war der Ausgang von Anfang an klar. Und Rußland und Österreich für spätere Pläne zu Erbfeinden gemacht.

 

Parallel zu diesen Bemühungen in der hohen Politik ging die Umwälzung der Gesellschaft mit Hilfe des gleichen Mazzini als Werkzeug der Loge voran, um den nächsten Schritt, nämlich die Beseitigung des Thrones nach der des Altars eines guten Tages vornehmen zu können. 1864 wurde so in London unter der Führung von Karl Marx (Mordechai), dem polnischen Juden Wolff als Mazzinis Sekretär, dem französischen Freimaurer Le Lubez, dem Sekretär der Englischen Freimaurer‑Union Cremer und Weston die I. Internationale endgültig gegründet. Grundlage waren die Statuten der Mazzinischen Arbeiter‑Vereinigung.

 

Die Verbindung Mazzinis zu Pike trug 1870 ihre Früchte. In jenem Augenblick, da die Truppen unter dem Freimaurer General Cadorna durch die Porta Pia in die Ewige Stadt einzogen, zeichneten Albert Pike und Giuseppe Mazzini ein Dekret, mit welchem sie die Verfassung der Zentralen Hochfreimaurerei schufen. Das war am 20. September 1870. Mit der Schaffung dieses Obersten Ritus (Supreme Rite) hing die gesamte Freimaurerei in der ganzen Welt von ihnen ab. Pike nannte diesen neuen allerhöchsten Orden "The New and Reformed Palladian Rite" oder auch "New and Reformed Palladium". Man hatte damit den Namen eines "Orden des Palladiums" aufgegriffen, der 1730 gegründet worden war und seitdem in Charleston als Mauerblümchen dahingelebt hatte. Man vereinbarte, daß die Existenz dieses Ritus streng geheim gehalten werden sollte und dass er niemals in Logensitzungen anderer Riten erwähnt werden dürfte. Margiotta stellt fest: "Der Heilige Stuhl des Dogmas für die gesamte Freimaurerwelt wurde so in Charleston errichtet, der Heiligen Stadt des Palladiums".

 

Als Mazzini 1872 in Pisa starb, ernannte Pike auf Wunsch des Verstorbenen Adriano Lemmi zu dessen Nachfolger. Schon 1851 war er Begleiter Kossuths auf dessen Amerikareise gewesen. Im Krimkrieg bereicherte er sich dann, da man ihm die sanitäre Ausrüstung der italienischen Truppen übertrug und er die dafür erhaltenen Gelder veruntreute. Lemmis große Tat war die Vereinfachung der italienischen Logen unter dem Kommando des Palladiums. Mit seinem geheimen Titel eines Führers des Palladium erreichte er in diesem Zusammenhang, dass Pike ein Machtwort sprach und den Turiner rivalisierenden Groß‑Orient zu Gunsten jenes von Rom auflöste. Eine kleine Bestechungssumme an den abtretenden Turiner Großmeister Timoteo Riboli (die Empfangsquittung wurde später in einer Berliner Loge gefunden) half dabei ein wenig nach.

 

War es Motiv für diese Ausführungen, die Abirrung der Freimaurerei darzustellen, wie sie sich mehr und mehr Bahn brach und in allen freimaurerischen Bekundungen Gewicht erhielt, so wollen wir für den Zeitraum des vorigen Jahrhunderts, da diese Entwicklung größeren Umfang annahm, nur noch auf zwei wichtige Vorgänge hinweisen.

 

Das erste Ereignis war die Ernennung des Prinzen von Wales, des späteren Eduard VII. im Jahre 1870 zum Großmeister der Großloge von London. Damit war einer der Hauptantreiber zum I. Weltkrieg und seinen Ergebnissen (Versailles und Völkerbund) im geheimen Spiel der Mächte an seinen Platz gestellt worden. 1884 wurde in streng geheimgehaltener Sitzung auch König Humbert I. von Italien mit dem Grade eines Ritters Kadosch in die Freimaurerei aufgenommen. Werkzeug der Loge war dabei dessen Minister Francesco Crispi, der auf Befehl seiner (englischen) Oberen die Rolle eines Royalisten zu spielen hatte. Wir wissen, wie über diese Kanäle dann 1915 im I. Weltkrieg die Tripel‑Allianz (Deutschland - Österreich ‑ Italien) zerschlagen wurde.

 

Im Jahre 1874 wurde das Abkommen zwischen Freimaurerei und dem jüdischen Orden B'nai‑B'rith geschlossen, ... und welches der jüdischen Weltführung durch Armand Levi eine überragende Stellung in dieser Geheimwelt verschaffte. Mit Unterstützung dieser jüdischen Loge bewegt sich die Freimaurerwelt sodann bald schon ein Stück weiter, da es Mazzini mit Hilfe des (jüdischen) Souveränen Patriarchenrats von Hamburg gelingt, in der höchsten Weltfreimaurerei die notwendige Unterstützung dafür zu finden, daß dann nach seinem Tode 1893 gegen den Wunsch des Obersten Dogmatischen Direktoriums in Charleston das Hauptquartier des Palladiums nach Rom verlegt wird. Vorwand war, daß man dort besser den Vatikan bekämpfen könne. Das war also der geheime Rahmen, in welchem man dann in den I. Weltkrieg "schlidderte".

 

Der Bruch in der maurerischen Überlieferung, der mit dem Mord an Karl I. zuerst sichtbar wurde und der eine immer blutigere Spur bis hinein in den I. Weltkrieg hinterließ, kann am Ende jenes Krieges dennoch nicht als vollständig bezeichnet werden. Karl Heise kann in jenen Tagen des Zusammenbruchs noch einen Unterschied machen zwischen deutscher und Entente‑Freimaurerei. Im Sommer 1918 tagt in Berlin ein Kongress der Großlogen der Zentralmächte, auf welchem eine Entschließung angenommen wird, in welcher es heißt: "Die Freimaurerischen Körperschaften der vier verbündeten Völker erblicken in der Veredelung und sittlichen Vervollkommnung des Menschen die wesentliche Aufgabe der Freimaurerei. Mit Genugtuung sind sie sich dessen bewußt vor und im Kriege von aller politischen, zum Kriege führenden, den Krieg schürenden und die Völker verhetzenden Propaganda sich fern gehalten zu haben. Sie sind entschlossen, Ihren Überlieferungen auch ferner treu zu bleiben für die Aufrichtung des geistigen Tempelbaues der Menschheit". Und in einer "Handschrift nur für Brüder Freimaurer" des Bruders J. C. Schwabe kommt ein Bruder Otto Philipp Neumann um die gleiche Zeit mit folgenden Sätzen zu Wort: "Wenn es in Zukunft gelingen sollte, den Geist der alten Pflichten nämlich der echten, unverfälschten Maurerei auch der außerdeutschen Maurerei der uns feindlichen Länder einzuimpfen, dann könnte in der Tat von einer Weltfreimaurerei deshalb gesprochen werden, weil der Geist, der die deutsche Maurerei beherrscht, in Wahrheit der Geist der Maurerei schlechthin ist. Und in der Festnummer des "Unsichtbaren Tempels'' 1917 meint der gleiche Bruder Dr. J. C. Schwabe: "Die geistige Vertiefung der Freimaurerei, die Idee des Bundes zur Erziehung der Menschheit ist das Werk und Eigentum des deutschen Freimaurers".

 

Diese Äußerungen verstehen sich als damalige Antworten auf die zahllosen politischen Abirrungen in der übrigen Weltfreimaurerei. Da gilt z. B. den Italienern der Bruder Giosue Carducci als "einer der größten Bannerträger der Zivilisation der Zukunft". Seine "Satanshymne", die zur italienischen Maurer-­Bundeshymne wurde, heißt in Übersetzung:

 

Hervorbricht unbändig ‑ Von Gestade zu Gestade

Ruft's mit Donnerstimme ‑ die Völker zum Aufruhr.

Heil dir, o Satan ‑ o, Rebellion!

Gelübde und Rauchopfer ‑ seien dir geweiht!

 


Großkommandeur Fera des italienischen Groß‑Orients fordert die Brüder auf, sich entgegen dem "österreichisch‑deutschen Imperialismus die Hand zu reichen zur Verbrüderung aller Menschen und Völker in der freimaurerischen Welten‑Demokratie". Schon nach Art. 23 der "Allgemeinen Konstitution der Freimaurerei in Italien" von 1890 heißt es (vergebens) warnend: "Jeder italienische Freimaurer hat die Pflicht, in allen Fragen des öffentlichen Lebens, und wenn er öffentliche Ämter bekleidet, des Programms der Freimaurerei eingedenk zu sein". Die aus deutschen und österreichischen Brüdern bestehende Mailänder Loge "wurde auf Anordnung des Groß‑Orients im September 1914 (also, als Italien noch im Dreibund an der Seite Deutschlands und Österreichs stand!) geschlossen und allen Brüdern, die völkisch zu den Mittelmächten zählten, jegliche weitere Teilnahme an den Arbeiten in italienischen Werkstätten untersagt. Dafür hielten italienische, Brüder öffentliche Brandreden zugunsten eines Kriegseintritts an der Seite Englands. Heise kann feststellen: "Jetzt begann das deutsche Maurertum zu ahnen, daß die internationale Weltlogenkette sich gegen Deutschland und das deutsche Logentum verschworen hatte".


 

Im Juli 1914, einen Tag vor Kriegsausbruch, erließ Großmeister Ferrari ein Geheimdekret an alle italienischen Logen, wonach "die Ordensregierung mit allen nur irgendwie möglichen Anstrengungen sich bemühen wird, darauf hinzuwirken, daß die Aktion aller Groß‑Oriente, (d. h. aller Großverbände der ganzen Welt ‑ Heise) sich einträchtig und im Einklang mit den allgemein angenommenen Prinzipien der Freimaurerei vollziehe".

 

War es also 1919 noch denkbar, daß die deutsche Freimaurerei einen deutlichen Trennungsstrich zwischen sich und der politisch degenerierten Freimaurerei im übrigen Europa und in den Vereinigten Staaten zog und die Wiederherstellung von Grundsätzen forderte, wie sie so erhaben in den Alten Pflichten verankert sind, so zeigen dann die folgenden Jahrzehnte, daß es leider ganz im Gegenteil dazu kam, dass die deutsche Freimaurerei selbst in das Lied vom Deutschenhaß mit einstimmte und in aktivster Form den Gewaltfrieden von Versailles in ihrer "Erfüllungspolitik" anerkannte.

 

Und es haben die Jahrzehnte nach dem von der (deutschen wie nichtdeutschen) Freimaurerei herbeigeführten bzw. herbeigewünschten angelsächsisch-russischen Sieg von 1945 gezeigt, daß die deutsche Freimaurerei im allerbesten Einvernehmen mit den übrigen Orienten (das sie auf Kosten des deutschen Volkes regelrecht gesucht und erbettelt hat) in jeder Beziehung ein ganz bestimmtes Schema als gültig anerkennt, sowohl in machtpolitischer wie wirtschaftlicher, wie geistiger Hinsicht. In vollständig offenliegender Einseitigkeit wird ein ganz bestimmtes Rahmenwerk für das Leben auf dieser Erde errichtet, in welchem kein Platz mehr ist für Deutsche. "In der Preisgabe eines spezifisch deutschen Sonderbewußtseins und in dem deutlich formulierten Bekenntnis zu den Ideen und Werten der westlichen Zivilisation liegt die entscheidende, günstige Wendung der neuesten deutschen Geschichte" meint Kurt Sontheimer in "Die Identität der Deutschen" (Carl‑Hanser Verlag München 1983). Dass diese vorliegenden Prinzipien sich gleichzeitig gegen eine ganze Reihe von Menschheitshoffnungen wenden, deren Beseitigung das Leben als solches in allerhöchste Gefahr bringen, mußte in natürlicher Weise Deutschen es leichter machen als anderen, diese Weltgefahr zu erkennen, die die Freimaurerei in ihrer heutigen Essenz darstellt. Es gibt schlechthin kein Gegenwartsproblem, das diesem Fragenkomplex vorangesetzt werden könnte. Und die Ursprünge zu dieser Fehlentwicklung liegen bereits in den Anfängen der Freimaurerei selbst begründet. Ihr Geburtsort und die von Großbritanniens Politikern gereichte Hand haben ihren Weg vorgezeichnet und konnten unter dem Zeichen ihrer "Freiheit" hinführen zu der Nürnberger "Gerichtsbarkeit von besonderer Art, die sich mit innerstaatlichem oder neuem überstaatlichem Recht nicht greifen lässt" (Friedrich Karl Fromme in FAZ vom 28. Februar 1984) und bis zu dem Malvinenkrieg (Krieg um die Falkland-Inseln) mit seiner offenen angelsächsischen Verhöhnung des gesamten herrschenden Völkerrechts. Und es sind westdeutsche Freimaurer, die diesem politischen Mißbrauch auf allen Ebenen zustimmen. Es wird bald schon der Tag kommen, wo aufgedeckt wird, was deutsche Freimaurer an Hilfe Jenen leisteten, die deutschen Boden erneut mit Blut befleckten. Der kommende Krieg, mag er gekleidet werden in die Bezeichnung "III. Weltkrieg" oder freimaurerischer "Weltfrieden", wird im wesentlichen dank der Hilfe westdeutscher Freimaurer anlaufen und ablaufen. Den traurigen Verrätergestalten, die sich 1939 nach London begaben, werden sich in der Geschichte dann Jene beigesellen, die schon heute aus ihrer Brüderschaft mit Washington und London alles andere als ein Hehl machen. Welchen Wert man den heute noch oft so harmlos aussehenden Worten bei diesen Anlässen einstweilen beilegen wird, können wir ohne viel Scharfsinn voraussagen, wenn wir uns nur dessen erinnern, was in dem bereits abgelaufenen Teil des Jahrhunderts unvorsichtigerweise verlautbart wurde. Auf Hochtouren läuft der Verrat in diesen Tagen! Eingekauft hat sich die deutsche Freimaurerei damit, daß ganz gewiß niemals mehr so häßliche Worte von ihr gesagt werden, wie es etwa der französische Groß‑Orient mit der Unterschrift des Großmeisters Carneau noch am 13. Dezember 1914 allen Großlogen und Großorienten der Alliierten aufdrängt: "... daß die deutschen Freimaurer durch ihre Sinnesart die schöne Einrichtung der Freimaurerei entehren, und daß ihre Kultur sie als Meineidige an den heiligen Prinzipien der Freimaurerei erscheinen läßt" (Heise S. 222). Die Meineide wurden heute längst in anderem Sinne geleistet.

 

Es ist nicht wahr, daß sich die deutsche Freimaurerei dann in der von ihr getragenen "Weimarer Republik" für eine Beibehaltung der in Versailles diktierten Grenzen aktiv eingesetzt hat. Sie hat aber zu diesem Thema immer nur in sehr ambivalenter Form Stellung bezogen. Die Richtlinie der überall in der Öffentlichkeit tätigen Freimaurer hieß "Erfüllungspolitik". Geistig gelähmt für herzhafte und handfeste Entscheidungen entdeckte man angebli­che Silberstreifen am Horizont, als die Freimaurer Briand und Stresemann sich an einen Tisch setzten. Doch der Wirtschaft ging inzwischen der Atem aus und die vom "Dolchstoss" sprechende Anklage fand mehr und mehr Un­terstützung in den fortschreitenden zwanziger Jahren. Eine üble Verschmut­zung der Kultur, die ihren Begriff im "Kuhdamm" (Kurfürstendamm) fand, öffentlich unterstützt von den Logen, war stärkster Antrieb für die deutsche Opposition. Den Asylanten von heute gingen die Ostjuden von damals voraus. In der Suche nach einem Ort, da die Ausbeutung des Gastgebers von der Frei­maurerei abgesichert war. So, wie heute "Überwindung von Ausländerfeind­lichkeit eine Freimaurerische Aufgabe" ist (Die deutschen Großlogen haben einen eigenen Arbeitskreis eingesetzt, um die Zerstörungsarbeit ihres Bru­ders Baum u. a. zu retten), so war damals der Kampf "gegen den Antisemitismus" eine solche (und ist es bis heute geblieben). Als darum das Faß voll war und am 30. Januar 1933 in einem einhelligen Protest der Nation gegen die Knebelung mündete, war für die derart bloßgestellte Freimaure­rei kein Raum mehr im Deutschen Reich. Sie hatte sich als deutschfeind­lich allzu bloßgestellt. Noch im Jahre 1983 feierte die Deutsche Freimaurerei die erlösende Tat, daß 1933 "in weiser Voraus­sicht (! Das heißt, man wußte, was geschehen sollte!) kommender Er­eignisse das Licht der 'Symbolischen Grossloge von Deutschland nach dem damaligen Palästina verbracht und die Symb. Gr. L. v. Deutschland im Exil' in Jerusalem errichtet wurde" (Zitate aus der "Alpina", 5/1983). "Der aus Bern gebürtige Bruder Emanuel Propper wurde der erste lokale Großmeister. Vier deutschsprechende, noch heute bestehende Logen wurden ‑ neben anderen ‑ unter der Obedienz dieser Großloge gegründet. Allerdings wur­den nach Rück‑Verbringung des Lichtes nach Deutschland diese vier Logen zusammen mit den übrigen 55 Logen von Israel in die Groß‑Loge des Staa­tes Israel integriert. Diese vier Logen haben es unternommen, dieses für die Erhaltung der deutschen Freimaurerei so wichtigen Ereignisses feierlich durch ein internationales Treffen deutschsprachiger Brüder zu gedenken. (Ganz im Gegensatz zu den offiziellen Besuchen westdeutscher Politiker kam es zu keinerlei Protestaktionen und Demonstrationen. Man wußte, wer sich dort traf) Es war eine große Anzahl Brüder Deutschlands, der Schweiz, Österreichs und Finnlands erschienen. Da der Jerusalemer Tempel für diese Zahl der Brüder zu klein war, wurde in einem neu errichteten Hotel ein großer Raum zum Tempel geweiht. Alle Gäste konnten an diesem sehr interessanten Ereignis mit speziellem Ritual, mit Gebeten an den a. B. a. W. und Psalmen, sowie symbolischem Verstreuen von Getreide, Salz und Wein und Öl in Anwesenheit einer großen Zahl von Groß‑Beamten aus verschiedenen Ländern teilnehmen. ... Zwei Tage später folgte eine ähnliche, zeremonielle Feier im Logenhaus in Tel Aviv mit anschließendem Gala‑Dinner im Hilton Hotel, wo es besonders vergnügt zuging, umsomehr als viele Brüder der vielen vertretenen Logen untereinander schon herzliche Freundschaft begründet hatten" (Alpina). Unter ihren Augen führte Israel den mörderischen Libanonkrieg.

 

Quelle: "Einst sangen die Wälder" von Juan Maler, Buenos Aires 1985, S. 33 - 44