Zersetzung

 

Kampf der Ungläubigen gegen die Gläubigen

 

US-Präsident Richard Nixon hatte erneut den Versuch gemacht, diplomatische Beziehungen zum Vatikan herzustellen. Doch, genau so wie frühere derartige Versuche an dem innerpolitischen Widerstand der evangelischen Kirchen, unterstützt von allen "fortschrittlichen" Kräften, scheiterten (Truman versuchte es 1951), mußte auch dieser Plan ad acta gelegt werden, um konfessionelle Spannungen zu vermeiden, die angeblich sofort konstruiert worden wären. Die Verteidigung der moralischen Werte durch Paul VI. (Am 24. November 1968 rief Paul VI. die Katholiken der Welt auf, für die moralischen Werte der Menschheit gegen den blinden Instinkt zu beten. "Es scheint, daß die Schritte eines Teils der Menschheit von einem blinden Geist der Konfusion und einer Tendenz zur systematischen Auflösung gelenkt werden und sie immer weiter von den guten und rechten Wegen wegführen. Beten wir, ... daß die Kirche nicht in ihrer weiteren Geschichte das beständige Bindeglied ihrer Tradition verliert.") und seine deutlichen Ermahnungen an die Rebellen in den eigenen Reihen, vor allem aber seine Osterbotschaft 1969, in welcher er die "Politiker, denen die Hoffnungsbotschaft des heutigen Tages Weisheit, Tapferkeit und Vertrauen schenken möge, aufruft, der Welt wieder den Frieden zu bringen", sind Vorgänge, die einem  Henry Kissinger und  Arthur Frank Burns nicht gut in den Ohren klingen können, vertreten sie doch die Meinung, der Welt 1945 den Frieden gebracht zu haben. Mit allen Mitteln müssen sie zu verhindern trachten, daß sich eine weltweite Heilige Allianz der gläubigen Völker zu gemeinsamem Kampf gegen die Ungläubigen zusammenschließt. Man ist sich bewußt, dass noch niemals in der neueren Geschichte so viele Staatsmänner sich bewußt als Christen bezeichnen, wie heute, angefangen von den meisten Staaten Südamerikas bis zu Südafrika, Rhodesien, Portugal, Spanien, Irland, Griechenland, daß sich die mohammedanische Welt in zahlreichen Konferenzen unter den Rufen zum Heiligen Krieg zusammenfindet, daß die buddhistische Welt sich von Ceylon bis Vietnam einer religiösen Wiederbelebung gegenüber sieht. Man ist sich bewußt, daß noch niemals so viel von Volkstum und eigener Rasse rund um den Erdball gesprochen wurde, wie heute. Man ist sich bewußt, daß der Waffenstillstand zwischen diesen Kräften und der gemeinsam aufgenommene Kampf gegen die Feinde aller Religionen und aller Völker zu einem völlig neuen Weltbild führen muss, in welchem von den UN nicht mehr die Rede sein kann. Eine solche Entwicklung ist mit allen Mitteln zu verhindern. Darum darf auch keine politische Verbindung zwischen Vatikan und Washington hergestellt werden. Die sonst so verachteten evangelischen Christen sind in diesem Punkt gerade gut genug, den Vorwand zu liefern für die Unterbindung eines solchen Kontaktes. Mit seinen 4 Millionen Juden und 3 1/2 Millionen Freimaurern verfügen die Vereinigten Staaten über einen sehr gut organisierten Personalbestand, mit dem sie jederzeit die gewünschte Meinungsbildung auch in den anderen Bevölkerungskreisen meinen erreichen zu können. Die Vielfältigkeit des Kampfes der Freimaurerei gegen das eigentliche Leben wird uns im Laufe der weiteren Lektüre bei einer Gegenüberstellung der Wachstumsprobleme der verschiedensten Staaten auf dieser Welt deutlich werden. Wir müssen dabei selbst dort, wo die Staatsgründung eindeutig auf die Freimaurerei zurückgeht, wie im Falle der Vereinigten Staaten als bedeutendstem Beispiel, feststellen, daß sie nicht das Wachsen echter Werte verhindern konnte. Biologische Grundsubstanzen verschmolzen mit den Einflüssen von Klima und Landschaft zu einer neuen Identität und straften die Behauptung Lüge, daß es nationalen Charakter nicht mehr geben könne, daß er auch früher immer nur pure Erfindung interessierter, in Adel und Kirche organisierter Unterdrücker gewesen sei. Es gibt heute sogar deutlicher profiliert noch als bisher bewußt nationalistische Kreise auch in einem Staat wie den Vereinigten Staaten und wir bemerken, daß sich diese Kreise gerade in dem harten Kampf gegen die Zersetzung erst formen. Wir dürfen sogar sicher sein, daß die politischen Ereignisse, die mit den Goldwater‑ und Wallacewahlen gewisse Höhepunkte, aber auch eine gewisse Weiterentwicklung zeigten, Vorgänge darstellen, die zu einer betonteren nationalen Haltung dieser jungen Nation hinführen werden. Das "Zeitalter des Nationalismus" ist eben dabei, auch Nordamerika zu prägen.

 

Stimmen werden laut zur bisherigen Außenpolitik der Vereinigten Staaten, die man nicht erwartet hätte. Spruile Braden, Roosevelts berüchtigter Vertreter in Buenos Aires bei Peróns Regierungsantritt und späterer Unterstaatssekretär für Interamerikanische Angelegenheiten, zum Beispiel meint (UPI 6.10.1969): "Der einzige Grund für die Existenz unseres Außenministeriums und unseres Äußeren Dienstes ist der Schutz und die Förderung der legitimen Interessen der Vereinigten Staaten. Niemals dürfen wir versuchen, anderen Nationen unseren Lebensstil oder unsere Regierungsform, unsere Ideen oder gar unsere moralischen Wertungen zu importieren. Respekt ist die unabweisliche Bedingung aller äußeren Beziehungen." Solange die USA am gegenwärtigen, von ihnen selbst ausgearbeiteten System der UN und ihrer kulturellen und wirtschaftlich‑finanziellen Abteilungen festhält, also die Vernichtung völkischer und religiöser Eigenarten ‑ nicht zuletzt wieder jetzt in Biafra ‑ auf ihre Fahnen schreibt, finden solche Bemerkungen jedoch keinen Glauben.

 

Quelle: "Gegen Gott und die Natur. Beiträge zu einer Analyse unserer historisch-politischen Situation" von Juan Maler, Buenos Aires 1971. S. 47 f