Argentinische
Bischöfe verdammen die Freimaurerei
Vom 26. bis 28. März 1959 - also demonstrativ von
Gründonnerstag bis Karsamstag - fand in Montevideo ein Freimaurerkongreß statt,
der «Zweite Internationale Kongreß für die allgemeine Brüderlichkeit». Zur
Warnung vor dessen Bestrebungen veröffentlichte der argentinische Episkopat am
20. Februar mit den Unterschriften des Kardinals Caggiano und der übrigen 34
Erzbischöfe und Bischöfe ein gemeinsames Hirtenwort. Wir geben im folgenden den vollständigen Wortlaut und schließen daran
einige Angaben zum Stand und zur Bewertung der Freimaurerei an. Die Erklärung
der argentinischen Bischöfe hat folgenden Wortlaut:
Die Lehre der
Kirche
Angesichts der verschiedenen freimaurerischen
Presseverlautbarungen fühlt sich die argentinische Bischofskonferenz zu einer
öffentlichen Erklärung verpflichtet, in Erfüllung des Gebotes Papst Leos XIII.:
«Als erstes müßt Ihr Vorsorge treffen, um den Freimaurern ihre Masken vom
Gesicht zu reißen, damit man sie als das erkenne, was sie sind» (Enzyklika
Humanum genus). Die Päpste, oberste und unfehlbare Lotsen der Kultur, haben die
Gefahr durchschaut, die der Welt durch die Sekten drohte, und sie haben das von
der ersten Stunde an zum Ausdruck gebracht und deutlich genug auf die
satanische Verschwörung hingewiesen, die sich über die Menschheit zusammenzog.
Von Clemens XII. und seiner Enzyklika In emminenti von 1738 bis in unsere Tage
haben die Päpste immer wieder die freimaurerischen Sekten verdammt, und das
Gesetzbuch des Kanonischen Rechts sagt: «Der Exkommunikation verfällt, wer
seinen Namen einer freimaurerischen Sekte oder einer Vereinigung ähnlicher Art
anheimgibt ...» (can. 2335). Am 24. Juli 1958 kennzeichnete Papst Pius XII. vor
der 8. Pastoralen Bildungswoche als «die Wurzeln des modernen Glaubensabfalls:
den wissenschaftlichen Atheismus, den dialektischen Materialismus, den
Rationalismus, den Laizismus und die Freimaurerei, die gemeinsame Mutter aller
jener.» In seiner Enzyklika Humanum genus, mit der er die Freimaurerei
verdammte, bestätigt der unsterbliche Papst Leo XIII.: «Neben dem Reich Gottes
auf Erden, der wahren Kirche Christi, gibt es noch ein anderes Reich, das des
Satans, unter dessen Herrschaft alle jene stehen, die dem ewigen göttlichen
Gesetz den Gehorsam verweigern, die über Gott hinweggehen oder gegen ihn etwas
unternehmen... In unseren Tagen scheinen alle diejenigen, die dieser zweiten
Fahne folgen, miteinander verschworen zu sein zu einem überaus erbitterten
Kampf unter der Leitung und Hilfe des Bundes der sogenannten Freimaurer. Ohne
ihre Pläne zu verheimlichen, stacheln sie gegen die Majestät Gottes auf. Offen
und unverhohlen arbeiten sie daran, die heilige Kirche zu vernichten, und zwar
in der Absicht, die christlichen Völker aller jener Güter völlig zu berauben,
die ihnen durch unseren Heiland Jesus Christus zuteil geworden sind.» Der Papst
fährt fort: «Es gibt eine Reihe von Sekten, die voneinander nach Namen,
Gebräuchen, Form und Herkunft verschieden sind, aber durch die Gleichheit ihrer
Ziele und die Ähnlichkeit ihrer Grundsätze miteinander und mit dem Bund der
Freimaurer in engem Zusammenhang stehen; dieser ist gleichsam das Zentrum, von
dem alle ausgehen und zu dem alle zurückkehren.»
Kampf gegen
die katholische Kirche
«Das letzte und hauptsächliche Ziel ihrer Pläne ist
unverkennbar: die gesamte vom Christentum geschaffene religiöse und bürgerliche
Ordnung zu stürzen und nach ihrem Plan durch eine andere zu ersetzen, deren
Grundlagen und Gesetze auf dem Naturalismus beruhen... Darin sollen die
menschliche Natur und die menschliche Vernunft in allem die höchsten Lehrer und
Herrscher sein.» Danach zeigt der Papst einige der freimaurerischen
Bestrebungen auf: Sie leugnen jede göttliche Offenbarung, bekämpfen mit blinder
Wut die katholische Kirche, deren Pflicht es ist, die ungetrübte Reinheit des
göttlichen Offenbarungsschatzes zu bewachen und zu verteidigen; sie betreiben
die Trennung von Kirche und Staat, fördern den religiösen Indifferentismus,
behaupten die Gleichheit aller Kultur, berauben die Kirche ihrer Freiheit; sie
begünstigen eine rein laizistische Erziehung unter Ausschluß jeder religiösen
Idee, zivile Eheschließung, Ehescheidung und den Atheismus des Staates. Bei der
4. Interamerikanischen Freimaurerkonferenz 1958 in Santiago de Chile wurde
verkündet, daß «der Orden seinen Adepten Hilfe leistet, damit sie in der
Öffentlichkeit ihrer Nationen oberste Stellungen erringen». Das Thema hieß
«Verteidigung des Laizismus», und die entwickelte neue Taktik traf sich mit den
jüngsten Parolen des internationalen Kommunismus. Die Freimaurer sollen den
Laizismus in allen Bereichen vorantreiben - die Kommunisten sollen die soziale
Ordnung untergraben. Als Parole wurde ausgegeben: «Auf dem Weg über alle
beeinflußten politischen Parteien ist die laizistische Kampagne zu verstärken.
Es muß versucht werden, die Warnrufe der katholischen Kirche zu besänftigen,
indem wir direkte freimaurerische Aktionen vermeiden. Die Aktionen zur Spaltung
der Arbeiterbewegung sind zu vermehren, um dann deren Überrumpelung
voranzutreiben. Freimaurerei und Kommunismus verfolgen gegenwärtig in
Lateinamerika die gleichen Ziele; deshalb ist auf gleichlaufende Aktionen zu
achten, wobei das Bündnis öffentlich nicht in Erscheinung tritt.» Der
bevorstehende «Zweite Internationale Kongreß für die Allgemeine Brüderlichkeit»
in Montevideo ist eine Probe aller dieser Bestrebungen. Es ist ein
Freimaurerkongreß unter kommunistischer Inspiration, der die freimaurerische
Phrase von der «allgemeinen Brüderlichkeit» der Ausbreitung des internationalen
Sowjetkommunismus dienstbar machen will. Er gibt vor, «für die menschliche
Verbrüderung und den Frieden der Welt» kämpfen zu wollen. Zwei Schlagworte, die
die ruchlosen Ziele der Freimaurerei und des Kommunismus verbergen sollen!
Marxismus und
Freimaurerei
Marxismus und Freimaurerei haben das gemeinsame
Ideal der irdischen Glückseligkeit. Ein Freimaurer kann die philosophischen
Ideen des Marxismus ohne Abstriche annehmen. Wie der Großmeister der Loge von
Paris bestätigt, ist zwischen den Prinzipien des Marxismus und der Freimaurerei
kein Widerspruch denkbar. Um ihre Ziele zu erreichen, bedient sich die
Freimaurerei der Hochfinanz, der hohen Politik und der Weltpresse, während der
Kommunismus im sozialen und wirtschaftlichen Bereich eine Revolution gegen
Vaterland, Familie, Eigentum, Moral und Religion vorantreibt. Die Freimaurer
betreiben ihre Ziele mit geheimen subversiven Mitteln, die Kommunisten mit
offenen. Die Freimaurerei bewegt die sektiererischen politischen Minderheiten -
der Kommunismus stützt sich auf eine Politik der Massen, indem er die Sehnsucht
nach sozialer Gerechtigkeit ausbeutet. Jeder Argentinier, vor allem aber die
Jugend, soll wissen, daß Katholizismus und Freimaurerei Dinge sind, die sich
absolut widersprechen und ausschließen. So wie Christus und Antichrist. Jeder
soll auch wissen, daß Liberalismus und Laizismus in allen ihren Formen die
ideologische Ausprägung der Freimaurerei darstellen. Es tut nicht viel zur
Sache, daß viele Liberale keine Freimaurer sind: es gibt bewußte Instrumente
und blinde Instrumente. Entscheidend ist, daß der Sache nach die einen wie die
anderen zusammenhelfen, um die Kirche Christi und die katholische Ordnung
unserer Republik zu zerstören. Was die Freimaurer in ihrer Tätigkeit antreibt,
ist letztlich der Haß gegen Christus und gegen alles, was in den menschlichen
Seelen und den menschlichen Einrichtungen seinen Namen trägt. Ihr endgültiges
Ziel ist die Zerstörung alles Katholischen und alles dessen, was sich an der
katholischen Lehre ausrichtet. Die Kirche Christi ist allen Bereichen unseres
Vaterlandes vorgestanden. Sie war gegenwärtig, wachsam und wirksam in allen
entscheidenden Tatsachen unserer Geschichte. Katholisch ist
der Ursprung, die Wurzel und der innerste Kern des argentinischen Wesens. Wer
also das Katholische angreift, verschwört sich gegen das Vaterland. Noch mehr:
Der schwindende Glaube im argentinischen Volk ist gleichbedeutend mit
schwindendem Patriotismus. Deshalb ist die Verteidigung des katholischen
Glaubens und die Erneuerung des Landes in Christus die reinste und höchste Form
von Dienst am Vaterland. Wir ermahnen die Väter und Mütter der christlichen
Familien, Gefährten Gottes in seiner göttlichen Vaterschaft, die in ihren
Kindern ihr Leben fortsetzen: Wacht sorgsam über eure Kinder, die Gottes Kinder
sind! Als ihr euere Kinder der Kirche brachtet, auf daß sie in der Taufe Kinder
Gottes würden, seid ihr Verpflichtungen eingegangen. Erfüllt sie, übt eure
elterliche Gewalt gegenüber den Einflüsterungen des Bösen und dem betrügerischen
falschen Vorgehen der Sekten! Vor allen, die in ihrem Herzen ihr Land lieben,
klagen wir Freimaurerei und Kommunismus als Feinde unserer überkommenen Werte
und unserer Zukunft an - als Feinde, die es darauf abgestellt haben, alles Edle
und Heilige in unserem Land auszurotten.