Erzbischof
Marcel Lefebvre (2)
Erzbischof Lefebvre sagte am 27.
Oktober 1985 in Econe in einem Vortrag:
"(...) Wir sind nicht gegen den Papst. Wir treten für die Tradition ein.
Gerade deshalb respektieren und anerkennen wir den Papst. Wenn der Papst jedoch
liberal ist und die Irrtümer des Konzils begünstigt, dann können wir das nicht
billigen. Auf diesem Weg können wir dem Papst nicht folgen. Man könnte es mit
einem Familienvater vergleichen, der seine Kinder zum Stehlen anstiftet. Die
Kinder müssen ihm in diesem Fall nicht folgen. Wenn nun von uns verlangt wird,
unseren Glauben zu mindern, zu vergiften und zu verändern, dann werden wir
dieser Anweisung nicht folgen.
Der wesentlichste und gefährlichste Punkt während des Konzils war die
Religionsfreiheit. Dieser Punkt war von den Modernisten, wie zum Beispiel von
Kardinal Bea und Kardinal Willebrands, gewollt. Das Sekretariat für die Einheit
der Christen wurde erst kurz vor dem Konzil gegründet. Dadurch sollten die
übrigen römischen Kongregationen gestört werden, die noch traditionell gesinnt
waren. Außerdem wurde dieses Sekretariat gegründet, um den Text über die
Religionsfreiheit auf einem einfacheren Weg zu genehmigen. Das war der entscheidende Punkt, den die Freimaurer, offiziell vertreten durch Bnai
Brith in New York, verlangt hatten. Vergessen wir nicht, daß Bnai Brith den Kommunismus in
Rußland eingeleitet hat. Lesen Sie die Bücher von Léon de Poncin. Er schreibt über die letzten Tage des kaiserlichen
Rußland im Jahre 1917: Durch Bnai Brith wurde die sowjetische
Revolution finanziert sowie der Zar und alle Vertreter des orthodoxen
christlichen Glaubens massakriert, um den vormals zwar christlichen, wenn auch
schismatischen Staat aus Haß gegen das Christentum zu beseitigen. Das ist das
Werk von Bnai Brith, einer
jüdischen Freimaurersekte, die nur Juden vorbehalten ist. Léon de Poncin schreibt, daß diese Loge damals 120.000 Mitglieder
zählte. Vor kurzem las ich in einer Veröffentlichung, daß die Mitgliederzahl
inzwischen auf eine halbe Million Personen angewachsen ist. Diese
Freimaurersekte findet man überall. Sie kommandieren auf der ganzen Welt. Diese
Juden haben alle Banken in ihrer Hand und sind im Besitz aller bedeutenden
Geschäfte der Welt, auch in der UdSSR und in Amerika. Sie verleihen
Medaillen und Orden für die Religionsfreiheit. Präsident Alfonsin von
Argentinien wurde vor einigen Monaten offiziell im Weißen Haus und von Bnai Brith in New York empfangen.
Er wurde durch diese Freimaurer mit dem Orden für die Religionsfreiheit
ausgezeichnet, da er ein Regime mit Kult- und Religionsfreiheit eingeführt
hatte.
Kardinal Bea hat mit dieser Freimaurersekte offizielle Verbindungen
aufgenommen. Das ist kein Geheimnis. In einer New Yorker Zeitung konnte man
lesen, daß Kardinal Bea an verschiedenen Orten mit Vertretern von Bnai Brith zusammengetroffen ist.
Warum befürworten diese Freimaurer die Religionsfreiheit? Sie können die
Behauptung der katholischen Kirche nicht ertragen, daß sie die einzige Wahrheit
und die einzig wahre Religion ist. Diese Worte werden sie nie ertragen können.
Solange die katholische Kirche behauptete, daß sie die einzig wahre Religion
ist und sich alle Menschen zur katholischen Religion bekehren müssen, um
gerettet zu werden, herrschte Krieg auf Leben und Tod gegen die katholische
Kirche.
Seitdem die katholische Kirche die Religionsfreiheit anerkannt hat und dadurch
alle Religionen ein Mittel zum Heil sind, gibt es keine Probleme mehr. Das hat
das Sekretariat für die Einheit der Christen den Freimaurern versprochen. Die
Freimaurer hatten dieses Spiel gewonnen. Auf dem Konzil wurde das Schema über
die Religionsfreiheit fünfmal zurückgewiesen. Am Ende hatte dieses Schema
trotzdem den Sieg davongetragen. Die zweihundertfünfzig Väter von Cotus internationalis Patrum waren gegen die Annahme dieses Schemas. Der Papst
war sehr ungehalten darüber. Daher ließ er diesem Text folgende Worte
hinzufügen: Dieser Text widerspricht nicht der katholischen Tradition. Man muß
die Wahrheit in der katholischen Kirche suchen. Die Religionsfreiheit steht der
traditionellen katholischen Lehre von der sittlichen Pflicht des Menschen und
der Vereinigung hinsichtlich der wahren Religion und der einzigen Kirche
Christi nicht im Wege. Das war eine Scheinkonzession gegenüber der
Wahrhaftigkeit der Kirche. Der Papst ließ diese beiden Sätze hinzufügen, obwohl
diese im Widerspruch zu dem gesamten Text über die Religionsfreiheit stehen.
Dadurch versuchte er, die Bischöfe zum Nachgeben zu zwingen, die sich diesem
Dekret widersetzten. Eine gewisse Anzahl der Bischöfe, die zuerst gegen den
Text über die Religionsfreiheit gestimmt hatten, ließen sich umstimmen. Sie
waren der Meinung, daß dieses Dekret nun nichts mehr der Tradition
gegensätzliches enthält. Sie stimmten für dieses Dekret. Ich wies diese
Bischöfe darauf hin, daß man nicht für ein widersprüchliches Dekret stimmen
kann. Sie vertrauten jedoch auf die Worte des Papstes. Wenn ich mich richtig
erinnere, erhielt dieses Dekret nur noch siebzig oder achtzig Gegenstimmen. Die
Zahl der Opponenten war beträchtlich gesunken.
Das schwere Unheil nahm seinen Lauf. Aus der Religionsfreiheit ist schließlich
der Ökumenismus hervorgegangen, der das gesamte Leben
der Kirche vergiftet. Es wurde der Entschluß gefaßt, alles im Licht des Ökumenismus zu ändern, vor allem die Liturgie und in
gewisser Weise auch die Verfassung der Kirche mit den Bischofskonferenzen. Die
Kirche wurde demokratisiert. Sogar der Status der Priester wurde geändert. Sie
erhielten mehr Freiheit und sogar die Erlaubnis zu heiraten. Diese Änderungen
wurden durchgeführt, um sich den Protestanten anzunähern und die
Schwierigkeiten mit den Feinden der Kirche zu beseitigen. Wir können in diesem
Punkt nicht nachgeben. (...)