Logenbruder Bert Brecht

 

Im Jahre 1984 erschien in der SFR Jugoslawien in Belgrad ein Buch in serbokroatischer Sprache mit dem Titel "Die Freimaurer in Jugoslawien von 1764 - 1980", von Dr. Zoran Nenezic. Die erste Auflage von 8000 Exemplaren war bereits vor dem Erscheinen auf dem Markt vergriffen, so daß es Ende 1985 erneut verlegt wurde.

 

In einem Kapitel beschäftigt sich Nenezic mit dem Verhältnis zwischen kommunistischer Bewegung und Freimaurerei. Die KPdSU wurde nach der Oktoberrevolution zum Teil von den russischen Freimaurern unterstützt. In der Führung der KPdSU soll es bis tief in die 1920er Jahre Freimaurer gegeben haben - wie beispielsweise Lew Dawidowitsch Trotzki (eigentlich: Leib Bronstein). Angeblich sollen auch noch in den 1930er Jahren in der UdSSR 47 aktiv arbeitende Logen bestanden haben, wobei Marschall Michael Nikolajewitsch Tuchatschewski, der am 12.6.1937 hingerichtet wurde, als einer der führenden Freimaurer genannt wird.

 

Einem gleichartigem Schicksal entging der sowjetische Spitzendiplomat Christian C. Rakowskij nur um Haaresbreite, weil er Stalins Geheimdienstleuten sein Wissen über die Freimaurerei und die geheimen Oberen offenbarte. Das Vernehmungsprotokoll findet der geneigte Leser auf dieser Weltnetzseite.

 

Nenezic führt an, daß die Sicherheitsorgane der Sowjetunion ihre Spitzenkundschafter z.B. in die Logen Großbritanniens lancierten, wovon einige erst in letzter Zeit ausgetauscht werden konnten.

 

Der IV. Weltkongreß der Kommunistischen Internationale (KI) hat im Dezember 1922 das Problem der Mitgliedschaft von Freimaurern in den kommunistischen Parteien der einzelnen Länder behandelt und beschlossen, daß es eine Doppelmitgliedschaft nicht geben kann. Im Ergebnis der Volksfrontpolitik nach dem VII. Weltkongreß der KI wurde dieser Beschluß jedoch von einigen Parteien gelockert. Demnach gab es im Antifa-Block einiger Länder eine Zusammenarbeit zwischen Kommunisten und Freimaurern.

 

Nach einer von Nenezic zitierten Quelle soll es auch in der KPD vor und nach 1933 prominente Mitglieder gegeben haben, die gleichzeitig Freimaurer waren (Hirschfeld, Merin, E. Toller u.a.). Bertold Brecht (dem ebenso die Mitgliedschaft einer Loge zugeschrieben wird), soll angeblich versucht haben, in der DDR "die Verbundenheit der Logen zwischen Ost und West im Interesse des Kommunismus zu nutzen. Aber an Walter Ulbricht ist dieser Versuch gescheitert". Ein ähnlicher Versuch im Zusammenhang mit den Ereignissen von 1968 in der CSSR sei ebenfalls nicht gelungen.

 

 

 

 

 

 

Unser regelmäßig hervorragend informiertes und hocheingeweihtes "Witzblatt für Juden und Freimaurer" berichtet von den neuesten Forschungserkenntnissen über den Logenbruder Brecht unter der vielsagenden - von Thomas Mann stammenden - Überschrift: "Sieh an, das Scheusal hat Talent!" (DER SPIEGEL 1 / 1998)

 

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