Juan Maler  -  Reinhard Kopps

 

In Argentinien ist (am 6. Mai 1994) der Reporter des US‑Senders ABC Sam Donaldson zusammen mit einem Kamerateam auf dem Weg nach San Carlos de Bariloche. In der 100.000 Einwohner zählenden Stadt am Fuß der Anden hatten NS‑Verbrecher wie Josef Schwammberger oder der Auschwitz‑Arzt Josef Mengele vor Jahren Unterschlupf gefunden. Nach Information des US‑Reporters sollten dort noch weitere gesuchte Nazis leben, einer davon hieß Reinhard Kopps.

 

Unter seinem selbstgewählten »Künstlernamen« Juan Maler veröffentlichte Kopps von Argentinien aus zahlreiche Bücher. Sie hatten Titel wie »Sieg der Vernunft«, »Die sieben Säulen der Hölle« oder »Rette sich wer kann. Eine utopische Weltordnung«. Die Bücher von Juan Maler, Vertreter des esoterischen Nationalsozialismus, wurden vorwiegend von neonazistischen Verlagen und Buchhandlungen vertrieben. Im Zentrum seiner Verschwörungstheorien stehen die Freimaurer, denen er unterstellt, nach der Weltherrschaft zu streben. »Diese widerlichen Lügen von den Judenvergasungen in Auschwitz und Dachau und das Totschweigen der Ermordung in viehischster Weise von Millionen wehrlosen deutschen Greisen, Frauen und Kindern: Das sind die Säulen des Scheelschen Geschichtsgebäudes«, wetterte Kopps in seinem 1978 erschienenen Buch »Sieg der Vernunft« über den damaligen Bundespräsidenten Walter Scheel.

 

In seiner Autobiographie » Frieden, Krieg und Frieden «, die er ebenfalls unter seinem Pseudonym erscheinen ließ, berichtete er, daß er zur Abwehr von Admiral Wilhelm Canaris, Chef des militärischen Geheimdienstes im Oberkommando der Wehrmacht (OKW), gehört habe und während des Zweiten Weltkriegs fünfmal verwundet worden sei ‑ bei Einsätzen gegen Partisanen in Albanien, Bulgarien und Jugoslawien. Ins Detail ging Kopps jedoch nicht, vermutlich aus gutem Grund.

 

Nach dem Krieg jedenfalls zog es Reinhard Kopps vor, alsbald Deutschland zu verlassen. Er floh nach Rom und suchte dort wie so viele andere Nazis Bischof Alois Hudal auf. Allerdings nutzte Kopps die fromme Adresse Santa Maria dell' Anima nicht nur als schnelle Durchgangsstation, sondern quartierte sich längerfristig in Hudals Priesterkolleg »Teutonico« ein. Er machte sich dort nützlich, arbeitete eine Zeitlang im Büro des »braunen Bischofs« und half Hudal bei der Ausstellung der Papiere für flüchtende NS-­Verbrecher. Zu guter Letzt stellte sich Kopps selbst Papiere aus und schiffte sich nach Argentinien ein.

 

Den Aufenthaltsort von Kopps hatte Anfang der 90er Jahre ein Mitarbeiter des Simon‑Wiesenthal‑Zentrums in Los Angeles in Erfahrung gebracht. Unter dem Tarnnamen Ron Fury hatte er sich in die deutsche Neonazi‑Szene eingeschleust, wo er erfahren konnte, daß der Nazischriftsteller Maler und der untergetauchte Kopps ein und dieselbe Person waren. Daraufhin hatte ein anderer Mitarbeiter des Wiesenthal‑Zentrums, der Nazi‑Jäger Rick Eaton, den Altnazi Kopps alias Maler in Bariloche aufgesucht und sich als amerikanischer Verleger ausgeben, der großes Interesse am Werk von Maler habe. Von dem Verhandlungsgespräch, das Eaton heimlich auf Tonband aufnahm, war Kopps so angetan, daß er dem vermeintlichen Gesinnungsgenossen im Vertrauen seine wahre Identität verriet. Das Material samt allen Informationen stellte Eaton später dem TV‑Sender ABC zur Verfügung.

 

Der ABC‑Reporter Sam Donaldson war also gut vorbereitet, als er vor der Haustür von Altnazi Kopps stand und klingelte. Als Kopps im anschließenden Gespräch mit seiner Vergangenheit und mit seinem wahren Namen konfrontiert wurde, stritt er zunächst alles ab. Er beharrte darauf, Juan Maler zu sein. Der ABC‑Reporter spielte ihm daraufhin das Tonband von Rick Eaton vor. Kopps sah nun ein, daß weiteres Leugnen zwecklos war. » Ich bin doch nur ein kleiner Fisch. Lassen sie mich doch bitte in Ruhe«, flehte Kopps. »Ich gebe ihnen dafür die Adresse von einem viel größeren Nazi, der wohnt nur ein paar Straßen weiter. Er heißt Erich Priebke. «

 

Quelle: "Stille Hilfe für braune Kameraden. Das geheime Netzwerk der Alt- und Neonazis" von Oliver Schröm und Andrea Röpke, 2. Auflage, Berlin 2002, S. 125-127

 

Anmerkung: Ohne Anspruch auf Vollständigkeit sind hier 15 Titel von Juan Maler bekannt, die in der Zeit von 1967 - 1993 verfaßt wurden. Der interessierte Leser findet Detailangaben zu diesen Büchern auf dieser Homepage in der Freimaurer-Kritik ("Aphorismen, Zitate und kleine Bibliographie zur Freimaurer-Kritik" von Detlef Winter) innerhalb der Bibliographie unter den lfd. Nr. 258 - 272.

Bezeichnenderweise schweigen sich Schröm / Röpke darüber aus, was Maler - alias Kopps - in der Zeit vor 1945 konkret verbrochen haben soll. Allein die pauschale Diffamierung als "Nazi" hat keinen Aussagewert über moralische Qualitäten eines Menschen. Immerhin behauptet Maler, Mitarbeiter des SD hätten ihn - den Hauptmann der deutschen Wehrmacht - kurz vor der Kapitulation liquidieren wollen und er habe sich diesem Anschlag auf sein Leben durch Flucht entzogen.

Daß Maler mit seinem Herzblut gegen die üblen Machenschaften der nach Weltherrschaft strebenden Freimaurer geschrieben hat, sprich für und nicht gegen ihn. Wenn Leute wie Schröm und Röpke dies durch den einschlägig belegten Begriff der "Verschwörungstheorie" in den Bereich der Idiotie oder Psychopathologie einordnen wollen, muß man ihnen attestieren, daß sie davon wohl keine hinreichende Ahnung haben und daß eine Diskussion erst sinnvoll erscheint, wenn sie zuerst ihre ideologische Brille abgelegt und Malers Werke nebst der wesentlichen von ihm in bezug genommenen Literatur hinreichend intensiv zur Kenntnis genommen haben.

Demnach bleibt an Maler / Kopps erst einmal nur der Vorwurf des Auschwitz-Leugners kleben. Das Faktum der barbarischen Massentötungen und Massenvergasungen in Auschwitz und anderen - außerhalb des Reichsgebietes gelegenen - Vernichtungslagern wurde auf dieser Homepage umfangreich abgehandelt. Dabei wurde aber nicht verschwiegen, daß die Opferzahlen für Auschwitz eine Reduzierung von 4 Millionen auf 510.000 erfahren haben, wobei letztere von dem Osteuropaexperten des SPIEGEL stammt und andere Bürger dieses Landes für derartige Äußerungen zuvor schwer bestraft wurden.

Angebliche Hinrichtungsstätten im Konzentrationslager Dachau sind – heute unbestritten – erst nach der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht in der Regie der Siegermächte errichtet worden. Die Lügen der Gräuelpropaganda der Alliierten endeten also nachweislich nicht mit dem 8.5.1945!