Papst Klemens XII. verurteilt die Irrlehren von Juden und Freimaurer

 

Die Juden, die Christus verurteilten, sind heute nicht bloß jene unter den Hebräern, die weiter in ihrem Irrtum bleiben und verharren, sondern jene, die bewußt oder unbewußt immer noch dieser alten Irrlehre, dieser tragischen Abweichung vom Gesetz selbst folgen, das Gott seinem hebräischen Volk gab, das eben darum das auserwählte genannt wurde. Diese Abirrung verblendete die Geister jener, die, im Irrtum verharrend, gegen den er bis zur Opferung seiner selbst die Stimme erhob, in Jesus nicht mehr den Sohn Gottes anerkennen wollten und seine Offenbarung leugneten.

Bei den Juden des Alten Testaments waren viele, vor allem unter den Priestern und den Führern des Volkes, soweit gekommen, nicht mehr an Gott zu glauben; sie verneinten in ihrem hochmütigen, von einem wahnsinnigen Stolz auf ihre menschliche Intelligenz berauschten Herzen und Geist das Dasein Gottes selbst. Sie verkündeten zwar weiterhin das mosaische Gesetz als ein Werkzeug der Macht und der Beherrschungspolitik und der Bestimmung ihres Volkes zur Herrschaft, und sie nannten dieses Volk zwar weiterhin das auserwählte, aber nicht mehr als einzigen Hüter des Kultes des alleinigen und wahren, unerkennbaren, unteilbaren, allmächtigen und allwissenden Gottes, sondern als Verwahrer einer höheren menschlichen Intelligenz, die dazu bestimmt war, die übrigen Völker materiell zu regieren und zu beherrschen.

Das Gesetz war zu einer minutiösen Abfolge von Vorschriften politischer und die Regierung betreffender Natur geworden, dazu gedacht, die innere Ordnung aufrechtzuerhalten und die materielle Macht des auserwählten Volkes zu sichern. Die Zehn Gebote waren vergessen oder wurden nur auf das auserwählte Volk bezogen, was bei ihm zur Herausbildung dieser ständigen Lehre geführt hatte, daß alles, was anderen Völkern oder Menschen angetan wurde, legitim und gerecht war, selbst wenn es in Widerspruch zu den Zehn Geboten stand.

Jesus kam, und sie verurteilten ihn, nachdem sie versucht hatten, ihn zu ihrem zeitlichen König zu machen, weil sie unter sich den alten geistlichen Glauben dieser Erwartung eines Messias, eines Befreiers des auserwählten Volkes, auf diese Erbärmlichkeit reduziert hatten. Sie betrachteten ihn nicht mehr als einen geistlichen Retter, sondern als einen politischen Anführer, der imstande sei, dem hebräischen Volk die politische Stärke und den Durst nach Macht zurückzugeben.

Nachdem diese also nunmehr die Christen geteilt und zersplittert haben, indem sie einen Teil von ihnen zu Werkzeugen des Antichristen gemacht haben, bereiten sie sich darauf vor, das Dasein Gottes zu verneinen, wie es ja schon von ihrer philosophischen Lehre verneint wird. Der einzige Gegenstand ihres Gottesdienstes ist in Wirklichkeit die Anbetung der menschlichen Vernunft, die für frei und zur einzigen Stärke der Menschheit erklärt sowie auf den Altar des anmaßendsten Hochmuts gestellt wird und dank deren sie sich selbst anbeten, eine ungeheuerliche Verherrlichung, die bewußt die Ursünde Luzifers wiederholt und das menschliche Denkvermögen gegen seinen Schöpfer und Herrn erhebt, dessen Dasein sie durchaus leugnet, denn wenn Gott existiert, ist diese Glorifizierung und Anbetung des Menschen durch sich selbst unmöglich. ...

 

Das ist (auch) die wahre Lehre der Brüder freien Maurer oder Maurer oder Freimaurer, einer geheimen Sekte ....