Geheimloge P 3
Das neueste aus der deutschen Gerüchteküche:
Wie
aus gut informierten Kreisen Hamburger Freimaurer zu erfahren ist, hat jetzt
auch unser masonisches (d.i.: freimaurerisches, d.V.) Vaterland die Keuschheit
brüderlicher Uneigennützigkeit verloren. Was ist geschehen? Unter dem
Deckmantel eines der ehrenwertesten Brüder deutscher Freimaurergeschichte hat
sich eine Loge mit Namen "Gustav Stresemann" etabliert und den
langersehnten Wunsch nach einer Geheimloge für Geschäftsmaurer (frei nach dem
italienischen Vorbild "P2") erfüllt. Brüder Großaktionäre und
Kleinmillardäre jauchzen. Damit sind endlich Tür und Tor für den
renommierfreudigen Bruder geöffnet, der sich Vorteile im Umgang mit berühmten,
einflussreichen Männern (Freimaurern) erhofft.
Richtig ist: Die VGLvD (d.i.:
Vereinigte Großloge von Deutschland, d.V.) hat im Dezember 2002 die vollkommene
und gerechte Loge "Gustav Stresemann" Nr. 1028 i.Or. (d.i.: im
Orient, d.V.) Berlin gegründet, um Herren, deren Zugehörigkeit zu unserem Bund
wegen ihrer öffentlich wirksamen Tätigkeit unter einer strengen Deckung bleiben
muss, eine solche Loge anzubieten, die ihrer Struktur nach dieser Voraussetzung
entspricht. Zu bedenken ist auch, dass diese Herren bzw. Brüder regelmäßige
Besuche bei Logen mit den üblichen Arbeitsplänen aus naheliegenden
(beruflichen) Gründen kaum wahrnehmen könnten und eine Zugehörigkeit dort
keinen Sinn macht.
Nach
englischer Tradition der "Grandmasters Lodge" hat die Loge "Gustav
Stresemann" mit ihrem gewählten MvSt (d.i.: Meister vom Stuhl, d.V.) Br.
(d.i.: Bruder, d.V.) Werner Vögele im Schutz der VGLvD und nach dem Ritual der GLA.Fu.A.M.v.D.
(d.i.: Großloge Alter Freier und Angenommener Maurer von Deutschland, d.V.)
regulär ihre Arbeit aufgenommen. Und die Brüder begegnen sich frei von "geheimen
Geschäften" ‑ auf der Winkelwaage.
Quelle: Freimaurer Hartwig Kloevekorn in
"HUMANITÄT"
In dieser verrückten Zeit muss
man leider auch Verrückte ernst nehmen. Nach Bedrohungen von Rechtsaußen (Neo‑Nazis)
kommt nun auch Terror von links (Neo‑RAF): "1 Mio. Euro auf den Kopf
von Großmeister Jens Oberheide"
bieten die selbsternannten Nachfolger von Baader und Meinhof im Internet. Gegen
Kopfgeldjäger ist der juristische Versuch jenes Bruders geradezu sportlich zu
werten, der vom Europäischen Gerichtshof klären lassen will, ob der Großmeister
nicht gegen die Menschenrechtskonvention verstößt, wenn er sich weiterhin
weigert, bei A.F.u.A.M. Frauen aufzunehmen. Mit gemischten Gefühlen blättere
ich mein Kalenderblatt um.
Quelle: "HUMANITÄT"
Anmerkungen: Gustav Stresemann gilt nur als "ehrenwerter
Bruder", weil er von seinen Freimaurergenossen in der üblichen Manier
hochgejubelt wurde. Wer den Befehlen des Meisters vom Stuhl - mag er auch
lutherischer Geistlicher sein - mehr folgt als den Maximen einer demokratischen
Republik, muß sich nicht wundern, posthum als "Schuft" bezeichnet zu
werden. Man beachte allerdings die Doppeldeutigkeit, die das Wort
"ehrenwert" insbesondere im Zusammenhang mit "ehrenwerte
Gesellschaft" ( = Mafia) seit geraumer Zeit angenommen hat.
Selbstverständlich existiert die P2 noch heute. Wer will schon glauben,
daß die CIA sich dieses mit so viel Mühe aufgebaute Instrument
"staatlicher Kriminalität" so einfach aus der Hand nehmen ließe. Man
beachte in diesem Zusammenhang, daß nicht einmal die höchsten staatlichen
Institutionen Italiens im Besitze einer vollständigen Mitgliederliste der
Geheimloge P2 ist; die befindet sich ausschließlich im Pentagon.
Um faule Ausreden verlegen, waren die Freimaurerbrüder noch nie. Allerdings
glaube ich gleichwohl nicht, daß die "P3" die Methoden der P2
kopieren wird. Dazu ist der moralische Verfall in Deutschland noch nicht weit
genug fortgeschritten, auch wenn gewisse Kreise unablässig und intensiv daran
arbeiten.
Was sonst von der Freimaurerei zu halten ist, kann auf dieser Homepage im
Beitrag "Freimaurer-Kritik" nachgelesen werden.
Von dem angeblichen Mordaufruf im Internet distanzieren wir uns
gleichwohl entschieden. Wir plädieren für eine friedliche, gewaltfreie,
demokratische Auseinandersetzung.