Freimaurer 1914
"Sie (die Freimaurerei)
ist es, die die Hochburgen Habsburg und Hohenzollern mit Gewalt niederreissen
will, nachdem all das schon seit Jahrzehnten dauernde Unterminieren zu langsam
vorankam. Mit der Beseitigung der weltlichen Herrschaft des Papsttums glaubte
die Loge ihren Hauptfeind, die Kirche, ins Herz getroffen zu haben. Zu ihrer
Wut muss sie sehen, dass sie ihr Ziel auf diese Art nicht erreichte und dieser
Altar der Autorität heute so festgefügt steht wie je zuvor; nun will sie einen
andern Weg einschlagen, sie will heute rings um diesen Hort der Autorität herum
aufräumen, immer mit der gleichen Endabsicht, ihn selbst schliesslich doch noch
zu bezwingen. Möchten desto inniger sich unsere Völker um ihn scharen, so
nehmen sie auch Teil an seiner Unbesiegbarkeit!"
("Petrus-Blätter" / Trier / Ausgabe vom 27.11.1914)
Die neutralen "Freiburger
Nachrichten" ‑ ein schweizer klerikales Blatt ‑ schreiben in ihrer
Nr. 127 vom 17. Oktober 1914 über Deutschland und Oesterreich-Ungarn folgendes:
"Deutschland und
Oesterreich‑Ungarn sind noch die einzigen Grossstaaten der alten Welt,
die einem echten Maurer ein Dorn im Auge sein müssen. An beiden Orten finden
wir uralte Herrscherhäuser, die aufs Innigste mit dem Volke verwachsen sind;
die Habsburger mit Oesterreich, die Hohenzollern mit Preussen, die
Wittelsbacher mit Bayern usw. Das deutsche Kaiserreich, wenn auch nicht 50
Jahre alt, gilt als die stärkste Monarchie der Welt. ‑ Ist auch die Lage,
sind auch die Verhältnisse der katholischen Kirche in Deutschland nicht ideal zu
nennen, und wäre gar manches anders zu wünschen, so sind sie doch im Vergleich
zu vielen andern Ländern noch vorbildlich. Der unselige Kulturkampf der 70er
und 80er Jahre ist wohl noch in aller Erinnerung, aber auch die Tatsache, dass
die Regierung den Mut hatte, das begangene Unrecht zum Teile wieder gut zu
machen. Oesterreich‑Ungarn galt von jeher als die katholische Vormacht
und ist es auch heute noch. Von vorübergehenden Trübungen abgesehen, ist kein
Haus je so treu zum Heiligen Stuhl gestanden wie das Habsburgische.
Deutschland und Oesterreich‑Ungarn sind noch die einzigen Grossmächte,
wo die Monarchen sich als Vollmachtsträger Gottes fühlen und vom Volke auch als
solche betrachtet werden, wo die katholische Kirche im öffentlichen Leben noch
ihren Platz hat; wo Kirche und Staat zu gemeinsamem Wirken zum Wohle des Volkes
einander die Hand reichen. ‑ Da lohnt es sich doch gewiss für die
Freimaurer, die Sache Frankreichs zur ihrigen zu machen, um auch in diesen
Ländern Thron und Altar zu stürzen und sie dann zu beglücken mit den Segnungen
des Zarismus und des Umsturzes aller göttlichen und menschlichen Ordnung. Sind
einmal diese Hochburgen gefallen, so haben die Freimaurer in den anderen noch
christlichen Staaten ein leichtes Spiel. Sollte dem so werden, so erfahren dann
wir Katholiken am eigenen Leibe, warum die Kirche jetzt täglich betet: 'Gott
möge die Feinde seiner heiligen Kirche demütigen, möge den Heiligen Vater
beschützen, am Leben erhalten, glücklich machen auf Erden und ihn nicht übergeben
in die Hände seiner Feinde.'"