Freimaurer in Zaire - ehemals Belgisch Kongo

 

Im Falle des Mordes an Dag Hammerskjöld - in dem Augenblick, da er Frieden mit Tschombé schließen wollte - könnte man den Kreis der möglichen Täter leicht begrenzen, jener, "die den unbequemen Dag Hammerskjöld exekutierten" (Hans Baum: "Die apokalyptische Frau aller Völker", Stein am Rhein 1971, S. 260) und von denen Freimaurer Truman sibyllinisch meinte: "Sie haben ihn umgebracht" und sich  weigerte, sich deutlicher auszudrücken. Denn es kann sich ja nur um denjenigen UN‑Beamten handeln, der in Elisabethville tätig war, und um dessen Gehilfen.

Einen Mann also, der von Beginn der Reise Hammerskjölds nach Afrika an mit der Überwachung des letzteren beauftragt war. Eigentlich war kein Attentat leich­ter zu verschleiern als dieses im Herzen Afrikas, in einem Milieu, welches für gewöhnliche Sterbliche sowohl geographisch wie politisch völlig isoliert war. Man stellte einfach eine Kiste mit der Höllenmaschine ins Flugzeug und nahm sie eben so einfach bei der Untersuchung des aufgefundenen Flugzeuges in ihren etwa erhalten gebliebenen Teilen wieder fort. Alle Mitteilungen über den Vorfall gingen sowieso noch durch den Filter der gleichen "verbrecherischen Organisation", bevor die übrige Welt etwas erfuhr. Es war in der Tat eines der am leichtesten durchführbaren Attentate unserer daran nicht gerade armen Zeit.

 

Man darf annehmen, daß die Freimaurerei bei der Aufrollung des Kongostaates wohl an sich nicht von sich aus die Absicht hatte, dort ein kapitalistisches Regime aufzurichten. Aber sie brauchte das Geld der Kapitalisten. Die UN hatten keines. Man wollte sicher nicht die Haut Minière durch eine schwedisch‑amerika­nische Minengesellschaft einfach ersetzen ‑ und hat es letzten Endes ja auch nicht getan. Diese schlichen sich nur gern gesehen in die Entwicklung ein. Man spannte die Kapitalisten nur vor den Wagen, um Geld und Waffen für die weiterrei­chenderen Pläne zu bekommen. Nur so konnte ja Afrika verfreimaurert werden. Wiedereinmal gab es nützliche Handlanger. Diejenigen, die sagten, es geht um Kupfer und Uran, hatten Recht. Doch diejenigen, die sagten, es geht um die Schaf­fung einer Neuen Welt, hatten auch recht. Es galt eben wieder einmal das alte Sprich­wort: Wer zuletzt lacht, lacht am besten.

 

Der große Feind der freimaurerischen Politik in Schwarzafrika hieß aber Tschombé. Der Mord an Hammerskjöld war nur eine Episode auf dem Weg zum ei­gentlichen Ziel. Ausführendes Organ war die CIA. Wir stützen uns auf die ausführlichen Berichte in der belgischen Zeitung " Pourquoi pas ? " vom September und Oktober 1967 und auf einen Bericht von "Soir illustré", Brüssel, 24. September 1970 sowie auf einen Bericht in "Quick" unter dem Titel "Wenn Millionäre morden". An Tschombé hatte sich ein Subjekt namens Francis Bodenan herangemacht und in sein Vertrauen eingeschlichen als international tätiger Geschäftsmann. Er kaufte sich eines Tages ein Kleinflugzeug und lud Tschombé zu einem Rundflug über Mallorca ein. Unterwegs zog er dann die Pistole und befahl den beiden englischen Piloten, Kurs auf Algier zu nehmen, Boumedienne lieferte Tschombé nicht an Mobutu aus, wie dieser es sofort erbat, sondern ließ ihn vielmehr nach mehr als Jahresfrist dort im Gefängnis sterben. Aus den angeführten, sehr ausführlichen Berichten erfahren wir, daß der wichtigste Sicherheitsbeamte Tschombés einen Tag vor der Entführung von einem CIA‑Beamten dringend von Madrid nach London erbeten wur­de, dann dort aber nur in einer völlig belanglosen Sache befragt wurde. Er sagte aus, daß ihm sofort klar war, man habe ihn an der Beteiligung an dem Rundflug hindern wollen. Francis Bodenan stand in den sechziger Jahren bereits einmal im Mittelpunkt eines Prozesses. Damals ging es um eine Korruptionsaffaire in Paris, bei der ein schmutziger Handel mit der Armee durch einen Doppelmord vertuscht wurde. In diesem Prozeß wurde bekannt, daß Bodenan einer Loge angehörte, und es war darum auch nicht verwunderlich, daß er von René Floriot verteidigt wurde, jenem Strafverteidiger, den die Freimaurerei zum Schutz ihrer Leute einsetzt. René Floriot verteidigt später auch den Mörder Pierre Jacoud in Genf, und erreicht es, daß dieser mit ganzen sieben Jahren Zuchthaus davon kommt. Die Freimaurerhochburg Genf regt sich überhaupt nicht über einen solchen Justizskandal auf. Als Hin­termänner von Bodenan nennen die beiden Freunde Tschombés, die den Flug mit­machten, eine schweizer Firma namens 'Sédéfi', die mit wieder einer anderen Fir­ma in Vaduz in Liechtenstein liiert ist, und deren Verwaltung ein gewisser Dr. Bühler hat. Dessen Patron seinerseits ist ein Amerikaner namens Davidson, der enge Beziehungen zur First National City Bank hat. Die beiden Freunde Tschombés werden in Algier wochenlang verhört unter schwersten Quälereien und Torturen. Man fragt sie, was sie vom Tode Lumumbas wüßten (den Mobutu bekanntlich umbringen ließ und dann Tschombé die Schuld zuschieben wollte), was sie von Rotary und Lions und Freimaurerei wüßten und ob diese etwas zu tun hätten mit Bodenan und mit Tschombé. Sie berichten, daß in der Zeit, da Bodenan sich Tochombé näherte, ersterer auch eine Reise nach Singapore gemacht hätte, von wo er einen netten Brief schrieb, und daß er ein andermal aus Zürich telefonierte. Bodenan behauptete, in Singapore mittels des dortigen Präsidenten der Handelskammer, M. Tschong, gute Geschäfte abwickeln zu können. Bodenan sprach von großen Investitionsplänen in Spanien, Portugal und Marokko und lud Herrn Sigal, eben einen dieser Freunde Tochombés, mehrfach in beste Restaurants in Brüssel und andernorts ein, um ihm diese Pläne vorzutragen. Er baute so das auf, was man in der deutschen Abwehr "die Legende" nannte, unter der er lief. Die CIA sparte wahrhaftig nicht mit Mitteln. Tschombé war derjenige, "der Freimaurerafrika einen Dolch in den Rücken gestoßen hatte als es errichtet werden sollte". "Manchmal kann man einen Mord weniger begehen, doch niemals kann man großzügig sein, wenn es darum geht, Symbole zu beseitigen. Tschombé war ein Symbol" ('Pourquoi Pas ?'). Von Bodenan hören wir die folgende Aussage aus einem früheren Prozeß: "Ich ging in der Woche zur Loge, aber sonntags habe ich niemals die Messe gehört." ('Soir illustré'). Bodenan fordert eines Tages von Sigal, er möge sich die Nummern 32 und 34 der Zeitschrift 'Planéte' kaufen: 'Bühler hat eine tolle Idee. Lesen Sie, dann sprechen wir weiter'. 'Ich las einen mit Fotos illustrierten Artikel über eine im Grunde unpolitische, etwas mystische und humanitäre Massenbewegung in Japan, die bereits 15 Millionen zählt, auf der Basis großer Ideen wie Brüderlichkeit, Güte, Edelmut. Ich fand, führt Sigal weiter aus, "nichts Interessantes daran. Doch dann sagte Bodenan mir, dass Bühler eine gleiche Bewegung in Afrika schaffen wolle, und ich solle mit Tschombé darüber sprechen. So kam er über mich an Tschombé heran. Dann kam noch ein Genfer Bankier hinzu, ein Herr Baumberger. Wir hatten dann mehrere lange Unterhaltungen, Baumberger, Bühler, Bodenan, Tschombé Hambursin (der andere, ebenfalls dann entführte Freund) und ich. Immer sprach man von diesem pazifistischen und unpolitischen Gegenstand. Bodenan empfahl dann, dass Baumberger, Bühler und er selbst getrennt dem großen Patron Davidson berichten sollten". Aus Unterhaltungen mit Frau Sigal, die dann ebenfalls an Bord war, ergibt sich, daß die beiden englischen Piloten eingeweiht gewesen sein mußten, denn sie verhielten sich in Einzelheiten so. Sie wurden bekanntlich auch, ebenso wie Bodenan, umgehend wieder aus Algier ausgewiesen.

 

Die Zustände in Zaire sind bekannt. 1966 läßt Mobutu kurzweg ein paar Leute hängen, weil sie ihn ärgern. Der Außenminister von Kongo‑Brazzaville versucht, Mobutu einen Tag vor der Hinrichtung noch einmal zu sprechen, um eine Begnadigung zu erreichen. Er findet ihn "zu Tode besoffen" an. Im Innern herrscht Hunger und niemand regt sich darüber auf, alles sucht die guten geschäftlichen Beziehungen mit dem Tyrannen nicht durch so etwas zu stören. 1972 erklärt Mobutu die Säkularisierung des Staates. Die Kirche darf nicht mehr unterrichten. Die Freimaurerei erreicht auch hier ihr wichtigstes Ziel. "Afrikanisation" nennt der schwarze Diktator es in seiner Dummheit. Die christlichen Vornamen werden verboten, die christlichen Feiertage abgeschafft. Man schwafelt von Komplott gegen führende Politiker von Seiten der katholischen Kirche, Priester und Bischöfe werden gefoltert, so, wie es bereits vorher in Uganda und in Guinea geschah. Der Kardinal Malula wird zum Todfeind des Staates erklärt. Inzwischen wächst der Handel mit den Vereinigten Staaten und füllt die Kassen der Internationalen.

 

Quelle: "Das verschleierte Bild zu Sais" von Juan Maler, Buenos Aires 1974, S. 279 - 281