Freimaurer-Gräuel

 

"Die Regierung des Banditen‑ und Freimaurer‑ Generals Carranza in Mexiko, welcher Wilson, der Allermenschlichste unter den Schwärmern für die Menschlichkeit, mit seiner offiziellen Anerkennung zum Siege verhalf, hat über das schwer heimgesuchte Land eine blutige Schreckensherrschaft gebracht. Unter den Banditengeneralen, die sich seit dem Tode des alten Porfirio Diaz um die Macht Mexikos stritten, ist der siegreiche Carranza zweifellos der verbrecherischste . Von einem diabolischen Hass gegen die Kirche erfüllt, vor keiner Gewalttat, keinem Mord, keinem Raub, keiner Schurkerei zurückscheuend, hat er überall die empörendsten Freveltaten und Grausamkeiten verübt und ver­üben lassen, wo seine Soldateska hinkam. Kein Wunder, dass gerade er sich der sichtbaren Gunst der Freimaurerpresse aller Welt erfreute. Auch dass Carranza in Washington sich so rasch durchzusetzen vermochte, ist zweifellos auf freimaurerische Einflüsse zurückzuführen, die dort ungleich mächtiger sind als die Schwärmereien für Menschenrechte und Menschlichkeit hinter­ denen sie sich wie hinter einer spanischen Wand verstecken. Kein Wunder, dass die Katholiken der Vereinigten Staaten entrüstet waren über die Anerkennung Carranzas durch Wilson und diesem die schärfste Opposition ankündigten. Aber auch in nichtkatholischen Kreisen Amerikas fängt man an, sich der Hilfe für Carranza in die Seele hinein zu schämen. In der New‑Yorker "Staatszeitung"­ richtet ein Deutsch‑Amerikaner die Frage an Wilson, wo denn angesichts der Schreckensherrschaft seines Schützlings Carranza in Mexiko seine Menschlichkeit bleibe. Der Artikelschreiber unterstützt seine Frage mit einer Schilderung der

mexikanischen Verhältnisse, in der es u. a. heisst:

 

"Was Rom unter Nero an Grausamkeit und Scheusslichkeiten, erlebt hat, reicht nicht heran, was heute die Kirche in Mexiko zu erdulden hat. Die Schandtaten, die bisher von Carranza und Villa, den beiden, mit amerikanischem Geld bezahlten und mit amerikanischen Waffen ausgerüsteten Räuberhäuptlingen begangen wurden, sind unbegreiflich. Namentlich die Priester, die Ordensmänner, die Ordensfrauen und die Katholiken müssen Unsägliches erdulden. Keine Taufe darf gespendet, keine Beichte gehört, kein Priester mehr gegrüsst, kein Grab mehr eingesegnet werden. Nur am Sonntag darf noch eine heilige Messe in einer vom Gouverneur bestimmten Kirche gelesen werden, falle der Priester vorher die ‑ natürlich unannehmbare ‑ Erklärung unterschreibt, dass er sich der weltlichen Behörde auch in rein kirchlichen Dingen unterwerfe. Jeder Priester, der innerhalb oder ausserhalb der Kirche eine Beichte hört, wird mit dem Tode bestraft.

 

Schon in den ersten Tagen der Revolution wurden in Durango die Leichen der toten Bischöfe aus ihren Gräbern ge­rissen und die Gebeine aber die Erde zerstreut. Von Monat zu­ Monat nahmen die Gewalttätigkeiten und Plünderungen in den mexikanischen Städten zu. Die Kirchen wurden verbrannt, die Bibliotheken zerstört, das Lesen heiliger Messen verboten oder nur unter Zahlung lächerlich hoher Geldsummen erlaubt. In Toluca verlangte man 300.000 Dollar für die Erlaubnis einer heiligen Messe. Immer neue Nachrichten laufen ein über ermordete Priester. In Guadalupe wurden die Verwundeten des Spitals unter die Hufe der Pferde geworfen und grausam abgeschlachtet. In Saltillo wurden die Priester den grausamsten Qualen unter­worfen. Um ihnen Bekenntnisse aber angebliche Schätze zu entlocken, wurden sie mit Stricken halb erstickt. Soldaten schossen auf sie, tagelang schmachteten sie in schmutzigsten Ge­fängnissen ohne Speise und Trank und mussten die gemeinsten, nicht wiederzugebenden Misshandlungen über sich ergehen lassen. Wer Mitleid  für sie äusserte, wurde von schwersten Strafen be­troffen. In Torreon und Zagatecas wurde eine Reihe Priester erschossen,  andere mussten die Strassen pflastern, andere wurden gewaltsam in die Armee eingereiht, eine Reihe anderer Ordensleute mussten als Knechte dienen. Ein Priester wurde in einen Sarg genagelt und lebendig begraben.

 

Ein deutscher Protestant, Martin Stecker, der 23 Jahre in Mexiko gelebt hat, richtete ein Schreiben an den amerikanischen Staatssekretär, in dem er als Augenzeuge die angeführten Greueltaten berichtete.  In diesem Schreiben erwähnte er, dass ein, 80jähriger Priestergreis so gequält wurde, dass ihn Wahnsinn befiel, dass man 40 barmherzige Schwestern schändete, und zahlreiche Kirchen in unsagbarer Weise entheiligt wurden. Die Kapelle des Jesuitenkollegs Saltillo wurde, wie viele andere Gotteshäuser, zu einem Tanzsaal herabgewürdigt, auf die Altäre stellten die Revolutionäre an Stelle der Heiligenbilder liederliche Weiber, behingen sie mit den heiligen Gewändern und tanzten in der Kirche mit ihnen herum. Selbst am eucharistischen Heiland haben sich die Kirchenverfolger vergriffen. So schossen sie, wie ein Augenzeuge unter Eid aussagt, in einem Kloster in S. Juan del Rio auf den Tabernakel, bis er ganz zertrümmert war, nahmen dann den Speisekelch heraus und warfen die heiligen Hostien auf den Boden und zertraten sie. In Santa Rosa gaben sie die heiligen Hostien sogar den Pferden zum Futter."

 

Sind das - so schliesst der Artikel - nicht Verbrechen, die zum Himmel schreien? Und dies sind nicht etwa Schandtaten aus alter Zeit, nein, sie datieren aus der jüngsten Vergangenheit! So arbeitet wahnsinniger Freimaurerhass in Mexiko."

 

Quelle: "Die Katholikenverfolgung in Mexiko" in  Crefelder "Niederrheinische Volkszeitung" vom 15. Juni 1916