Demokratiewandel

 

Bei einem so umfassenden Vorgang wie ihn die "Freimaurerei" darstellt, überschneiden sich die Einflußgebiete naturgemäß. Wenn wir uns also jetzt mit jenem Ungeheuer befassen wollen, welches die Freimaurerei im XVIII. Jahrhundert schuf, so betreten wir ein Gebiet welches wir schon mehrfach im Vorhergehenden berührt haben. "La naissance d'un monstre, l'Opinion publique" von Bernhard Fay ist wohl das wichtigste Werk, um uns in die Materie einführen zu können. Einige Überschriften aus dem Inhaltsverzeichnis mögen den Weg andeuten, den dieser, bis heute immer noch nicht ins Deutsche übersetzte französische Wissenschaftler geht: Am Anfang war die Angst. ‑ Erste Meinungsschlachten. - Vom Schrecken zum Wahnsinn. ‑ Das Gesicht der Welt wandelt sich. ‑ Der Wind des Geistes und die Macht des Wortes. ‑ Meinungen ohne Mitleid. - Die Philosophen im Angriff auf die Meinungen. ‑ Waffenstillstand der Meinungen. - Die Meinung setzt sich durch, triumphiert und stirbt. ‑ Meinungen in Ketten. Es ist der Weg, der hinführt zur Guillotine, ohne öffentliche Meinung hätte man sie kaum in Betrieb nehmen können. "Die Freimaurerei", schreibt der Freimaurer J. Bidegain ("Magistratura y justicia masónicas", S. 211) "hat es dank einer bewundernswerten Geduld verstanden, vor allem mit Hilfe der Zeitungen den Geist der Demokratie zu wandeln und auf diese Weise sozusagen Geschichte zu machen". So hat "die Freimaurerei die sogenannte öffentliche Meinung geschaffen, die ihrerseits auf die Regierungen Druck ausüben konnte in dem Sinne, der der Sekte zusagte" (Maurice Fara: "La Masoneria en descubierto", S. 97). Kein geringerer als Disraeli selbst betont die bemerkenswerteste Parallele zwischen den Revolutionen in England und dann in Frankreich, wenn er von der Flut von Pamphleten spricht, die beiden Revolutionen vorausgegangen ist. Daß dann mit dem Eindringen der emanzipierten Juden in die Logen die schon vorher von diesen direkt aktivierte Meinungsbildung erst so richtig ausgebaut wird, versteht sich von selbst. Denn es ist dem Historiker wirklich nichts neues, wenn er feststellt, daß dem Juden schon immer eine Ader für die Beeinflussung von Menschen durch das, was wir heute als Propaganda bezeichnen, eignet. Es ist die auf Christentum und Freimaurerei übergegangene Auffassung, daß der Mensch gemodelt werden kann. Der Auftrag an Petrus, nunmehr "Menschen zu fischen" gehört hierher, aber auch etwa Geschichtsbeschreibungen der Antike, wo ein anfangs freudig begrüßter Caligula zum Ungeheuer gestempelt wird, da er die Juden unsanft anfaßt. Wir dürfen sicher sein, daß außerordentlich vieles in unserer Geschichte von interessierter Seite gefälscht wurde und daß, ",wenn schon eine Revision der Schulbücher angebracht ist, diese sich auf die Säuberung von jenen Entstellungen einstellen sollte, die die großen Mächte‑im‑Hintergrund bis auf den heutigen Tag hin vorgenommen haben, ja, entgegen von Millionen von Tatzeugen vor unseren Augen weiterhin schamlos bewerkstelligen. In Krakau tagte 1840 eine Judensynode, auf welcher eine Resolution gefaßt wurde, "die Presse in die Hände der Juden zu bringen, um die Welt zu betäuben und zu täuschen, um so vom Nordpol bis zum Südpol für Israel die Herrschaft zu erringen" (zitiert bei Asman: "Die Eroberung der Welt durch die Juden", 7. Auflage, Wiesbaden 1875). Die Freimaurerei ist sich genauso sehr der Macht des gedruckten Wortes bewußt. "Die Maurerei muß", schlägt der Illuminat Bahrdt vor, "wenn sie fürs Gute in der Welt vollkommen wirksam werden und im edelsten Sinne die Leiterin der Menschheit werden soll, gleichsam einen Faden haben, an welchem sie alle Menschen, an denen ihr etwas gelegen ist, alle in allen Weltteilen ziehen kann, und zwar so ziehen kann, daß kein Mensch es weiß, daß dies der Faden der Maurerei ist. Das heißt, sie muss mit allen reden können, sie muß mit allen in Konnexion stehen, Geschäfte haben, ihnen Wünsche, Ratschlag vortragen können, ihren Zustand, Gewerbe, Gesinnungen pp. kennen, ‑ ohne daß man merkt, daß das Maurerei ist. Kurz, es muss in den Augen des Publikums etwas da sein, das das Publikum für etwas ganz anderes ansieht, als es ist. Und dieser unsichtbare Faden, diese Maske, dieses unbemerkbare Treibrad ist das Bücherwesen, durch welches die Maurerei mit der ganzen Welt in Verbindung treten, die ganze Welt zum Beitritt einladen kann, ohne daß die Welt weiß, daß es Verbindung mit der Maurerei ist".

 

Quelle: "Das verschleierte Bild zu Sais" von Juan Maler, Buenos Aires 1974, S. 217 f