Kunst und Klassengesellschaft
(...) In der Klassengesellschaft hat der Künstler in
seinem Werk immer, mehr oder weniger bewußt, die Interessen der jeweiligen
Klassen widergespiegelt, die Kunst nahm Klassencharakter an. Die progressive
bürgerliche Kunst zeichnete sich durch wahrheitsgetreue Gestaltung auf der
Grundlage einer realistischen Methode aus, wodurch sie oft die Volksmassen für
den Kampf um den gesellschaftlichen Fortschritt mobilisierte; die
vorherrschende reaktionäre bürgerliche Kunst in der imperialistischen Periode
brach jedoch mit dem fortschrittlichen humanistischen Erbe. Erst mit dem Entstehen
der sozialistischen Kunst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und vor
allem zu Beginn des 20. Jahrhunderts sowie mit dem allgemeinen Aufschwung der
Kunst in den Ländern des sozialistischen Weltsystems tritt sie in eine Epoche
steter, von den werktätigen Massen getragener Aufwärtsentwicklung ein. Die Leistungen
der gegenwärtigen sozialistischen Kunst sind möglich, 1. weil auf der Grundlage
der Beseitigung der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen und der
Entfaltung der sozialistischen Kulturrevolution alle Talente gefördert
werden, 2. weil unter der ideologischen Führung der marxistisch-leninistischen
Partei das Prinzip der Parteilichkeit in der Kunst verwirklicht, die
Wirklichkeit des Sozialismus und des Kommunismus zu ihrem Gegenstand gemacht
und die werktätigen Massen im Geiste der Ideale des Sozialismus erzogen
werden, 3. weil die sozialistische Kunst in ihren Bestrebungen und in ihrer
Verständlichkeit mit dem Volk verbunden ist, 4. weil die Traditionen der
fortschrittlichen Kunst des nationalen und internationalen Kulturerbes
genutzt werden.
Quelle:
„Kleines Politisches Wörterbuch“, Zusammenstellung und Redaktion G. König, G.
Schütz, Dr. K. Zeisler, Dietz Verlag, Berlin 1967, S. 368 (Auszug aus dem
Stichwort „Kunst“)