Merkwürdige Verleihung des Literaturnobelpreises an Imre Kertész –

Schriftsteller jüdischer Abkunft

Am 15. Dezember 2003 haben die Dreharbeiten für die Ver­filmung von Kertesz' berühmtem Roman begonnen. Dies wird der teuerste ungarische Film aller Zeiten sein. Die Ko­sten hat man zunächst auf ca. 3,8 Millionen Euro geschätzt. Im Laufe der Zeit wurde der Etat verdoppelt, heute ist man bei knapp 10 Millionen. Knapp ein Drittel schenkt der unga­rische Staat, obwohl der zunächst erst geben sollte, wenn sich nicht genügend Investoren finden. Zum Budget hat auch der Filmfond des Europäischen Rates 650.000 Euro beigesteuert. Das "Lager Buchenwald" wird im Gebirge Pilis unweit von Budapest aufgebaut. Ein Teil der Bevölkerung, darunter auch Künstler, protestierte vergeblich gegen den Drehort. Die Pro­testierenden haben Angst, daß das Lager nach den Dreharbei­ten nicht abgerissen wird, und wer weiß, in 50-60 Jahren wird es als echtes ungarisches Konzentrationslager vorge­stellt. Auch richtet sich der Zorn der Protestierenden gegen den Ort, da das Gebirge Pilis in der vorchristlichen ungari­schen Religion eine sakrale Bedeutung hatte. Der Drehort ist um so unverständlicher, weil das echte Lager Buchenwald für die Dreharbeiten offen stand.

Später hat Kertesz zwar dementiert, daß Auschwitz und Bu­chenwald als Drehorte zur Verfügung gestanden hätten, das Dementi war aber nicht sehr überzeugend. Bezeichnend ist, wie er die Proteste kommentiert hat:

"Das sagt mir nichts. Das sind Sätze, die für mich keine Be­deutung haben." (dunaweb.hu/~farkasvar/hirek2003/20031209.htm)

Nur wenige wissen, daß der Roman eines Schicksallosen im Jahre 1972 selbst vom jüdischen Direktor des Verlages Magvetö, Kardos György, als literarisch wertlos und zur Veröf­fentlichung ungeeignet zurückgewiesen worden war. Auch weiß wahrscheinlich außerhalb Ungarns niemand, daß Ker­tész den Roman nach eigener Aussage über das kommunisti­sche Kádár-System geschrieben hat, "schließlich haben beide totalitäre Systeme die gleichen Wurzeln". So hat er es jeden­falls in einem Interview mit der literarischen Zeitschrift Élet és Irodalom im Mai 2003 erklärt. Es liegt die Vermutung nahe, daß er mit dieser Aussage den Roman in Ungarn besser verkaufen wollte. Seit Jahren klagen jüdische Kreise über das mangelnde Holocaust-Bewußtsein in Ungarn; als positives Beispiel wird Deutschland hingestellt. Es liegt die Vermutung nahe, daß dieses mangelnde Holo­caust-Bewußtsein der Grund war, warum ein vor 30 Jahren geschriebenes Buch, das bis 1983 niemand in Ungarn kannte und das auch später völlig bedeutungslos war, mit dem No­belpreis ausgezeichnet wurde. Achten wir auf das Datum: 1983 war das Jahr der ersten positiven Kritik des schon seit 1975 vorliegenden Buches und zugleich auch die Anfangs­phase des sich anbahnenden Holocaust-Business'. Das richtige Holocaust-Bewußtsein will sich in Ungarn übri­gens auch nach der Nobelpreisverleihung und massiver Me­dienunterstützung nicht einstellen. Der Bürgermeister der Provinzstadt Hódmezövásárhely hat zu Weihnachten 2002 al­le Oberschüler und Gymnasiasten der Stadt mit dem Kerteszschen Roman beschenkt. Am nächsten Tag fand man im Park 8-10 zerrissene Exemplare des Buches. Nach den Win­terferien mußten alle Schüler ihre Exemplare in der Schule zeigen, um herauszufinden, wer die Übeltäter waren. Aller­dings konnten alle Schüler ihre Exemplare vorzeigen, was darauf schließen läßt, daß jene, die das Buch zerrissen hatten, es in Buchhandlung erneut kauften.

 

Quelle: Leserbrief in VffG – April 2004 / S. 119

 

Anmerkung: Daß es bei der Verleihung der Nobelpreise oft nicht mit rechten Dingen zugeht, treibt viele Bürger spätestens seit der Ehrung des Kriegsverbrechers Winston Churchill um. Der Verdacht, jüdisch-freimaurerische Erwägungen könnten eine befördernde Wirkung erzeugen, wird nicht nur von Verschwörungstheoretikern und den „üblichen Verdächtigen“ gehegt.