Fernsehkultur ade!

 

Götz George – einer der besten Schauspieler Deutschlands – gab SPIEGEL-Online ein Interview, welches seit dem 28.11.2007 im Netz vollständig nachzulesen ist. In diesem Interview äußert sich George auch zum Absturz der deutschen Fernsehkultur. Hier folgt der entsprechende Ausschnitt aus diesem Interview:

 

SPIEGEL-Online: Womit begann denn Ihrer Meinung nach der Anfang vom Ende deutscher Fernsehkultur?

 

Götz George: Das kam schleichend: Erst kamen die Privaten, konnten kaum stehen, pfiffen auf das Niveau. Sie machten den Öffentlichen Angst und Druck, bis diese fast quotengeiler wurden als die Privaten. Gemeinsam haben sie den Geschmack des Publikums mit Trashsendungen (trash = Müll, Abfall) so versaut, dass man heute keinen Unterschied mehr merkt. Zum Glück bin ich alt: Den absoluten Untergang werd’ ich nicht mehr erleben.

 

Anmerkung: Wir halten Georges Einschätzung für zutreffend. Leider ist er mit seiner offenen, ehrlichen Art, unbequeme Wahrheiten auszusprechen, eine Ausnahme. Der Kulturredakteur von „luebeck-kunterbunt“ hatte schon vor Jahrzehnten – abgeschreckt durch amerikanische TV-Zustände – vehement gegen die Einführung des Privatfernsehens opponiert. Daß sich die damaligen SPD-Landesfürsten in diesem Punkt haben besabbeln und umstimmen lassen, bleibt einer der größten Fehler sozialdemokratischer Nachkriegspolitik und wird wohl nur noch überboten durch die weitgehende Aufgabe der Kampfgemeinschaft mit den Gewerkschaften und dem tatenlosen Zusehen bei der – offenbar planmäßigen – Zerstörung bester gewerkschaftlicher bzw. genossenschaftlicher Errungenschaften (Neue Heimat, Konsum/coop AG, Bank für Gemeinwirtschaft und Volksfürsorge).