Verfassungsschutz abschaffen - hat er je Ideale gehabt?
Der hessische Justizminister
Rupert von Plottnitz (Bündnis 90/Die Grünen): "Ich will den
Verfassungsschutz abgeschafft sehen, ich glaube, er ist im wesentlichen ein
Produkt des Kalten Krieges gewesen."
Einige Parteien schrieben die
Abschaffung der Nachrichtendienste in ihr Wahlprogramm wie z. B. Bündnis 90/Die
Grünen 1994: "Die Geheimdienste insgesamt stellen eine Gefahr für die
Demokratie dar ... Sie müssen deshalb aufgelöst werden."
"Wir wollen die Auflösung
aller Geheimdienste", forderte bereits ein Jahr vorher die Partei des
Demokratischen Sozialismus (PDS) per Parteiprogramm vom 31.1.1993
In einem Interview mit der
Zeitschrift »Der Spiegel« bewertete 1995 MdB Manfred Such (Bündnis90/Die
Grünen), Mitglied der Parlamentarischen Kontrollkommission (PKK), die Situation
u.a. des Verfassungsschutzes, wie folgt: "Aufgrund der veränderten
politischen Lage in der Welt müssen wir wirklich überlegen, bei wem wir vor
allen Dingen welche Nachrichten überhaupt noch gewinnen wollen. Daraus kann man
den Schluß ziehen, man braucht die Dienste nicht mehr, sie sind
verzichtbar."
Gleichzeitig fordert Such die
Abschaffung der Behörde im Magazin Focus: " ... Nach dem Kalten Krieg
müssen wir die Aufgaben der Dienste neu bestimmen: Wo sind heute die
Verfassungsfeinde? Wie ist die Überprüfung möglich? Hat Deutschland so viele
Feinde, die man bespitzeln und beobachten muß? Im Grunde brauchen wir einen
Verfassungsschutz und Geheimdienst nicht mehr."
Ähnlich Richard Dewes (SPD),
Innenminister von Thüringen: "Ich plädiere dafür, bis zum Jahr 2000 die Landesbehörden
für Verfassungsschutz aufzugeben."
Alles nur leere Worte? Mehr
denn je gerät der Verfassungsschutz in die Schlagzeilen. Jetzt herrscht Rot-Grün
und niemand redet ‑ trotz aller Skandale um den VS ‑ von der
Abschaffung der Behörde. Offensichtlich hat man darin ein neues Spielzeug zur
Bekämpfung politisch Andersdenkender gefunden.
Quelle: Werner Symanek in einer VAWS-Verlagsmitteilung