24. April 2002 -
Im Internet stößt man mitunter auf ehrverletzende Lügen über Lyndon LaRouche und die Bürgerrechtsbewegung Solidarität. Eine Richtigstellung.

Obduktion einer Verleumdung:
Die Lüge "rechtsextrem"

Eine aktuelle Quelle übler Nachrede gegen LaRouche und die Bürgerrechtsbewegung Solidarität ist die Internetseite eines "Informationsdienstes gegen Rechtsextremismus" (IDGR) von Margret Chatwin. Originelles findet sich dort nicht, ein Verleumder schreibt vom anderen ab. Chatwin gibt das wieder, was Jens Mecklenburg - und viele andere vor und mit und nach ihm! - 1996 im "Handbuch deutscher Rechtsextremismus" an Unwahrheiten verbreitete. Neben anderem Unsinn wird dort, um die angeblich rechtsextreme "Programmatik" der BüSo zu unterstreichen, "ein bekanntes Zitat von Lyndon H. LaRouche" in großer Schrift und fett gedruckt hervorgehoben: "Es ist nicht notwendig, braune Hemden zu tragen, um ein Faschist zu sein (...) Es ist nicht notwendig, ein Hakenkreuz zu tragen, um ein Faschist zu sein (...) Es ist nicht notwendig, sich selbst Faschist zu nennen, um ein Faschist zu sein. Es ist einfach nur notwendig, einer zu sein!" (Neue Solidarität vom 7.7.1978)

Wir haben dieses unglaubliche Zitat in den vergangenen Jahrzehnten schon Dutzende Male richtiggestellt. Immer folgenlos! Also - noch einmal - die Fakten:

·  Am 7.7.1978 erschien gar keine Ausgabe der Neuen Solidarität, wohl aber die Ausgabe der englischsprachigen New Solidarity, worin Lyndon H. LaRouches Rede auf dem Parteikonvent der US-Labor Party am 30. Juni 1978 im Original abgedruckt ist. Eine deutsche Übersetzung von LaRouches Rede erschien allerdings in der Neuen Solidarität vom 13. Juli 1978 unter dem Titel "Die Lösung des Machiavelli-Problems heute". Doch das obige Zitat stammt nicht aus dieser Übersetzung.

·  In seiner Rede bei dem Parteitag der US-Labor Party im Juni 1978 in New York City sagte Lyndon LaRouche, in der Absicht, bestimmte politische Gruppierungen in ihrer Ideologie als faschistisch zu charakterisieren: "What are these people? These are fascists. Do they have to wear brown shirts? It is not necessary to wear brown shirts to be a fascist. It is not necessary to wear a black shirt to be a fascist. It is not necessary to wear a swastika to be a fascist. It is not necessary to wear the fasces to be a fascist. It is not necessary to call oneself a fascist to be a fascist. It is simply necessary to be one!"

·  Wenn die Zitatverfälscher sich in der deutschsprachigen Neuen Solidarität kundig gemacht hätten, und zwar in besagter Ausgabe vom 13. Juli 1978 auf Seite 4, dann hätten sie dort das vollständige Zitat in einem zusammenhängenden Abschnitt lesen - und verstehen - können. Dort steht: "Was sind diese Leute? Sie sind Faschisten. Müssen sie Braunhemden tragen? Man muß kein Braunhemd tragen, um ein Faschist zu sein. Man muß auch kein Schwarzhemd tragen, um ein Faschist zu sein. Man muß kein Hakenkreuz tragen, um ein Faschist zu sein. Man muß keine Fasces tragen, um ein Faschist zu sein. Man muß sich nicht einmal Faschist nennen, um einer zu sein. Es reicht, wenn man einer ist!"

·  Wer auch die folgenden Abschnitte der Rede liest, erfährt sogar, wer mit "diesen Leuten" gemeint ist, d.h. gegen wen LaRouche sich in dieser Rede wendet. LaRouche nennt nämlich Namen, und zwar die von Henry Kissinger, dessen Mentoren und Karriere-"Macher" Fritz Krämer und William Yandell Elliott. Außerdem warnt er vor der Politik des Internationalen Währungsfonds, die in letzter Konsequenz die Gefahr eines dritten Weltkrieges heraufbeschwöre. Die Abkommen zwischen der Sowjetunion und der deutschen Bundesregierung vom Mai 1978 zeigten immerhin, so LaRouche damals, "daß sowohl Präsident Breschnew als auch Bundeskanzler Schmidt wenigstens die bestimmende, beherrschende Gestalt des Problems verstehen."

Das "Problem" umriß LaRouche so: "Es geht nicht um die abstrakte Frage, ob Staaten zu viel oder zu wenig Waffen haben. Die Frage ist, ob Staaten sich einer Politik verschrieben haben, die sie auf einen strategischen Kollisionskurs bringt... Ein Kriegsgrund ist die Politik des Internationalen Währungsfonds... Was passiert denn, wenn man die unterentwickelten Nationen einer supranationalen Macht unterstellt, die ihnen faschistische Sparpolitik auferlegt? Das Resultat ist unmittelbar wirtschaftlicher Völkermord; die wirtschaftliche Struktur dieser Länder ist so geschwächt, daß jede weitere Senkung des Realeinkommens unter den jetzigen Stand zur pandemischen Ausbreitung von Hunger und Krankheiten führen wird...

Darüber hinaus kann man keinem Land eine derartige Politik aufzwingen, ohne Aufruhr dagegen zu provozieren. Die IWF-Politik ist nicht einmal mit dem bloßen Anschein von Demokratie vereinbar... Diese Politik heißt Mord und Diktatur."

Falls solch ein "System totalitärer Staaten" auf dem indischen Subkontinent, in Afrika und Lateinamerika errichtet würde, bedeute dies die "strategische Umzingelung" der Sowjetunion durch eine Kette von Staaten, "die nur durch die NATO und verbündete Streitkräfte und Stützpunkte aufrechterhalten werden". Zudem werde dieser westliche Apparat von einer "verzweifelten Macht" kontrolliert, die aus wirtschaftlichen Gründen zuerst "zur Ausplünderung der Sowjetunion" und deren Rohstoffen schreiten werde. "Nach der totalitären Eindämmung der Sowjetunion wird ihre Eroberung das Ziel Nr. 1 dieser Kräfte sein. Das Ergebnis ist der dritte Weltkrieg." -

Wenn man bedenkt, wo wir heute stehen, stimmen diese Warnungen von 1978 recht nachdenklich. Dennoch endete LaRouche seine Rede mit einem optimistischen Appell, der sich auf eine Maxime des Renaissance-Strategen Niccolo Machiavelli bezieht: "Unser Ziel ist, daß die Menschen sich als Menschen anerkennen, daß sie ihre Wichtigkeit für die ganze Menschheit erkennen... Dieses Selbstverständnis in der Praxis zu bewältigen, ist das eigentliche Problem des Machiavellismus: Nimm alles, was du hast, und setz' es in Bewegung! Sorge dafür, daß es sich in die richtige Richtung bewegt. Versuche nicht, alle Probleme auf einmal zu lösen."

·  Fazit: LaRouches Verleumder zitieren aus dieser Rede nichts als ein grob verfälschtes Zitat. Keiner derjenigen, die das Zitat verbreitet haben, hat sich je die Mühe gemacht, die ganze Rede anzufordern oder das Zitat selbst nachzuprüfen. Nicht einmal die immer wieder falsch zitierte Quellenangabe wurde überprüft! Was LaRouche wirklich gesagt hat, wird immer wieder durch bewußte Hinweglassung der ersten drei Sätze auf den Kopf gestellt: "What are these people? These are fascists. Do they have to wear brown shirts?", die sowohl in New Solidarity (7.7.1978) als auch in Neue Solidarität (13.7.1978) den zitierten Sätzen im gleichen Absatz unmittelbar vorausgehen. Ein Versehen ist also wirklich nicht möglich!

 

Quelle: www.solidaritaet.com/neuesol/2002/17/luegen.htm

 

Anmerkung: Der "Informationsdienst gegen Rechtsextremismus" (IDGR) wurde zwischenzeitlich vom Netz genommen. Die Redaktion von „luebeck-kunterbunt“ hatte ebenfalls massive Kritik an den häufig nach Verleumdung riechenden Praktiken des IDGR geübt, wobei auf den Beitrag „Hexenjagd“ auf dieser Weltnetzseite hingewiesen wird. Was die politische Sympathie bzw. das Ausmaß der politischen Übereinstimmung anbetrifft, geben wir Lyndon LaRouche den Vorzug  gegenüber Henry Kissinger, genauso wie wir Wladimir Putin den Vorzug gegenüber George W. Bush geben. Die zuletzt genannte Präferenz scheint jetzt auch von führenden Sozialdemokraten wie Helmut Schmidt, Gerhard Schröder, Frank Steinmeier, Erhard Eppler und Egon Bahr geteilt zu werden.