Das Kopenhagener Manifest

 

Nach dem Ausbruch des ersten Weltkrieges errichtete die Leitung der Zionistischen Organisation, die damals ihren Sitz in Berlin hatte, im Februar 1915 in Kopenhagen – also auf neutralem Boden – ein zentrales Büro der Zionistischen Organisation. Kurz vor Ende des Weltkrieges, am 25. Oktober 1918, richtete das Kopenhagener Büro an die Öffentlichkeit den unter dem Namen „Kopenhagener Manifest“ bekannt gewordenen Aufruf, der die Forderungen des jüdischen Volkes aufstellte. Sie lauteten:

 

„In dem Friedensinstrument muß ihm (dem jüdischen Volk) gesichert werden:

1.     Die Festsetzung Palästinas, in den durch geschichtliche Überlieferung und durch politische und ökonomische Notwendigkeiten bestimmten Grenzen, als nationale Heimstätte des jüdischen Volkes, sowie die Schaffung der für den ungehinderten Aufbau dieser Heimstätte notwendigen Vorbedingungen;

2.     die volle und tatsächliche Gleichberechtigung der Juden in allen Ländern;

3.     die nationale Autonomie, auf kulturellem, sozialem und politischem Gebiet, für die jüdische Bevölkerung der Länder jüdischer Massensiedlung, sowie aller anderen Länder, falls deren jüdische Bevölkerung Anspruch auf sie erhebt ...“

 

Quelle: „Dokumente zur Geschichte des Deutschen Zionismus: 1882 – 1933“ von Jehuda Reinharz, Tübingen 1981, Seite 238 Fußnote 3 (Hervorhebungen vom Bearbeiter)

 

Anmerkung: Herausgeber des Kopenhagener Manifests war Victor Jacobson (1869 – 1935)

 

 

1918          Oktober: Kopenhagener Manifest des zioni­stischen Zentralbüros. Jüdische Forderungen für etwaige Friedensdiktate gegen die Mittel­mächte. Zionistisch geführtes Weltjudentum tritt als „Siegernation“ gegen Deutschland auf. Bedeutet Aufforderung der Juden in Deutschland zum Hochverrat. Rechtsgrund­lage für die späteren Judenabwehrmaßnah­men des Reiches.

Zahl der Juden in Palästina: 57.000 (8 v. H.).

 

Quelle: Hauptdaten der zionistischen Politik (1896 – 1944) von Wolf Meyer-Christian (Hervorhebungen vom Bearbeiter)