Konstitutionelle Diktatur
Großindustrie oder "Agrarsteppe" ‑
wo liegt die Zukunft wirklich ?
Am 14. November des Vorjahres
wurde mein Rundschreiben: Großindustrie oder "Agrarsteppe" ‑ wo
liegt die Zukunft wirklich ? Teil 1 von der Post an die Haushalte in
Nickelsdorf zugestellt. Darin habe ich mich mit der geplanten Errichtung von
Großindustrie in Nickelsdorf, als Teil einer Strategie zur territorialen
Auflösung unseres Staates Österreich in Regionen, auseinandergesetzt. Schon am
nächsten Tag erhielt ich "Staatsbesuch" von der Polizei. Der
Vizepräsident des Landesgerichtes Eisenstadt hatte Auftrag gegeben, Nachschau
zu halten, ob ich "ortsanwesend" bin. Ähnlich Eigenartiges spielte
sich auch Mitte Dezember anlässlich der Unterschriftsleistung der
Grundeigentümer für die Verkaufsoptionen an die Firma "Euroglas" ab.
Das Gemeindeamt Nickelsdorf erlebte erstmals seit seinem Bestehen den Auftritt
mehrerer Staatspolizisten in Zivil, die den Vorgang auftragsgemäß
"absichern" mußten. Solche Vorgangsweisen haben Methode.
"Konstitutionelle Diktatur" für
"radikale Reformen"
Das Kriminalisieren anderer
Meinungen ist im derzeitigen System ein geübtes Mittel um oppositionelle
Strömungen aus dem Volk einzuschüchtern, abzuwürgen und zu unterdrücken.
Derartige Praktiken der "Obrigkeit" kennt man in Österreich schon vom
Kampf gegen das Atomkraftwerk Zwentendorf, aus den Tagen der Hainburger Au, vom
Bauernaufstand. 1986 sowie vom Volksaufstand gegen die Transitlawine über den
Brenner usw. Artikel 1 der Österreichischen Bundesverfassung lautet zwar noch:
"Österreich ist eine demokratische Republik. Ihr Recht geht vom Volke
aus." Doch viele Politiker und auch der österreichische Justizapparat
pfeifen neuerdings auf das Fundament unseres Staates. Der Grundsatz "Das
Volk steht über dem Staat... Der Staat hat dem Volk zu dienen" wurde
bereits als Verbrechen abgeurteilt. (Landesgericht Eisenstadt, Urteil vom 7.
Nov. 2000. Aktenzeichen 7. Schw Vr 679 / 98). Ein Vordenker ‑ von
Methoden die gegen das Volk gerichtete sind und prominenter Vertreter des
menschenfeindlichen globalkapitalistischen Systems ist Yehezkel Dror. Dror ist
emeritierter Professor für Politische Wissenschaften an der hebräischen
Universität in Jerusalem, Mitglied des Club of Rome, Berater der israelischen
und vieler anderer Regierungen sowie verschiedener internationaler Organisationen
wie z.B. der UNO Organisation OECD. usw. Yehezkel Drors Vorschlag zur
Errichtung einer autoritären Herrschaft im Dienste der Globalkapitalisten
lautet: "Die konstitutionelle Diktatur (verfassungsmäßig verankerte
Diktatur, z.B. Verfassungskonvent, neue EU Verfassung) kann in einigen Ländern
durchaus eine der Lage angemessene Staatsform sein ‑ besonders dort, wo
man radikale Reformen durchsetzen will... Die kritischen Entscheidungen werden
von sehr wenigen getroffen. Sie beeinflussen die Zukunft. Das muß man bewußt in
Kauf nehmen. Bis die Bürger viel besser aufgeklärt sind und nicht ganz anders
denken, haben wir keine Wahl... Die Demokratie ist ein gemischtes Regime. Das
heißt, Demokratie braucht undemokratische Komponenten. Denken Sie etwa an die
Gerichte und die Zentralbanken" ("Die Presse", 27. 10. 1995, S. 10.)
Um das bestehende System in eine verfassungsmässige (konstitutionelle) ‑
sprich offenen Diktatur ‑ überleiten zu können, wird in Österreich schon
seit geraumer Zeit die institutionelle Diktatur ‑ also die Diktatur der
staatlichen und öffentlichen Organe betrieben. Damit werden die "radikalen
Reformen" auf den Weg gebracht. Die Praktizierung einer neo ‑
feudalen Herrschaft durch politische Neandertaler und ihre präpotenten,
privilegierten Helfer im Hermelin hat in unserer Zeit wirklich nichts zu
suchen. Nun heißt es für uns alle wachsam sein! Denn die Justiz war zu allen
Zeiten die Hure der Politik.
Österreich wird aufgelöst.
Vor der Volksabstimmung über den
Beitritt zur Europäischen Gemeinschaft (EG) am 12. Juni 1994 hieß es ‑
die EG schützt uns vor den Ostimporten ‑ die EG schützt uns vor
Billiglohn‑Arbeitskräften ‑ die EG schützt uns vor den Gefahren des
Freihandels und dem GATT‑Abkommen usw. usw. Mit so fadenscheinigen
Argumenten wurden die Österreicher zur EG‑Befürwortung überlistet. Nach
dem EG‑Beitritt sah die Welt freilich anders aus. Heute ist aus der
Gemeinschaft (EG) längst eine Europäische Union (EU) ‑ also ein
Zentralstaat geworden. Die früheren Ostimporte sind gewöhnliche Binnenmarktware
und das GATT‑Abkommen wurde durch eine festgefügte
Welthandelsorganisation (WTO) der Globalkapitalisten ersetzt. Die
Versprechungen der Politiker haben sich in Schall und Rauch aufgelöst. Schon
1994 traten die Partei ‑ Parlamentarier stillschweigend und hinter dem
Rücken des Wahlvolkes auch dem Gats ‑ Abkommen bei. Damit wurde schon
damals das Tor für den Abverkauf volkswirtschaftlicher Schlüsselbereiche an
ausländische Profitmaximierer aufgestoßen. Auf der Grundlage dieses Beschlusses
können heute Leute wie Finanzminister Grasser & Co. Sektoren wie Banken,
Versicherungen, Post Verkehr, Energie, Telekommunikation, Gesundheits‑
und Bildungswesen und bald auch das Sozialsystem und unser Trinkwasser sowie
Grund und Boden an ausländische Kapitalisten verhökern. Fritz Verzetnitsch
wurde Präsident des Europäischen Gewerkschaftsbundes und alles ging glatt über
die Bühne. Auch das erfolglose Schattenboxen von Arbeiterkammerpräsident Tumpel
braucht nicht weiter hinterfragt zu werden. Seine Gattin hatte früher eine
Spitzenposition in der sogenannten österreichischen "Nationalbank".
Heute wärmt sie einen Sessel im Zentrum des europäischen Finanzkapitalismus ‑
in der Zentralbank zu Frankfurt am Main. Um bei der Auflösung unseres Staates
durch List und Tücke rascher voranzukommen, behilft man sich mit den
Erkenntnissen des luxemburgischen Premierministers und EU-Technokraten Jean ‑
Claude Juncker. Dieser bekannte freimütig: "Wir beschließen etwas, stellen
das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein
großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen,
was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter ‑ Schritt für Schritt,
bis es kein zurück mehr gibt." ("Der Spiegel", Nr. 52/1999,
Seite 136)
Die Grenzen fallen
Um von der planmäßigen
Zerschlagung der staatlichen, ökonomischen und sozialen Strukturen abzulenken
wurde das österreichische Bundesheer an die Grenze beordert. Dort soll es dem
Wahlvolk optisch den Schutz der Heimat vor Augen führen. Tatsächlich erfüllen
die Soldaten jedoch einen ganz anderen Zweck. Menschen aus aller Welt, die sich
ihrer Reisedokumente entledigt haben und ausserhalb der vorgesehenen
Übertrittstellen in unser Land kommen, werden von unseren Soldaten in Empfang
genommen. Anschließend werden sie in eine warme Unterkunft gebracht, verpflegt
und medizinisch versorgt. Nach einer Regenerationszeit von 48 Stunden können
diese Menschen nach Belieben den "Sozialstaat" Österreich weiterhin
in Anspruch nehmen oder in ein Land ihrer Wahl weiterreisen. Schon Mitte Juni
1993 wurde ein von der "Österreichischen Gesellschaft für Marketing"
(OGM) ausgearbeitetes "Entwicklungskonzept für das Burgenland" den
Politikern als "Pflichtenheft" unterbreitet. Dieses "Pflichtenheft"
folgte einer "Studie" des in Bonn angesiedelten "Empirica ‑
Marketinginstituts". In dem als "Regionenführer für Investoren"
konzipierten Elaborat wird auf "Burgenlands Rolle im einheitlichen
Produktionsraum zwischen Preßburg, Raab‑ und Ödenburg" hingewiesen.
Zu diesem Zeitpunkt stand angeblich noch gar nicht fest, wann, wie und ob
Ungarn und die Slowakei in die Europäische Union "integriert" werden.
Während Burgenlands oberschlaue Politiker euphorisch über "Ziel 1
Förderungen" jubelten und das Landesbudget wegen des Zwanges zur
Cofinanzierung erschöpften, haben andere in Brüssel wesentlich bessere
Konditionen erhalten. Alle sogenannten "Reformstaaten", die mit
erstem Mai 2004 an die Europäische Union angekoppelt werden beziehen schon seit
über zehn Jahren Riesenbeträge an sogenannten Vorbeitrittsbeihilfen ohne die
Pflicht einer Cofinanzierung. Weil wir Österreicher gemeinsam mit der
Bundesrepublik Deutschland seriöse Nettozahler sind, kosten z.B. fabrikneue
Maschinen für Industrie, Gewerbe, Bau und Landwirtschaft im Osten um die Hälfte
weniger als bei uns. Die mit unserem Geld erzeugte künstliche
Wirtschaftsprosperität schafft dort beste Voraussetzungen für den
internationalen Finanzsektor. Die Raiffeisen Organisation z.B. macht schon
heute ein Drittel ihrer Umsätze in den zukünftigen "neuen EU Ländern"
und gar zwei Drittel vom Gewinn.
Aggressive Kapitalexpansion bis vor die Tore Moskaus.
"Bis 2010 wird Ost ‑
und Zentraleuropa für Österreichs Banken zum Heimmarkt werden. So sprach der
Chef der Raiffeisen Zentralbank Walter Rothensteiner, (Kurier, Wien, 15. Nov.
2003). Das heißt, das internationale Finanzkapital will mit Hilfe seiner
diversen Banken ganz Europa bis vor die Tore Moskaus unter seine unmittelbare
Herrschaft bringen. Logisch, dass zugleich auch die Positionen des NATO ‑
Militärbündnisses nach Osten vorgeschoben werden. Schließlich ist die NATO seit
ihrer Gründung nichts anderes als eine Streitmacht des globalen Finanzkapitals.
Diese aggressive Expansion birgt viele unbekannte Risiken sozialer, wirtschaftlicher,
politischer aber auch militärischer Natur. Durch die baldige Einführung der
militärischen Beistandspflicht sollen wir weitere Opfer auf uns nehmen.
Deutsche Soldaten müssen im Auftrag der NATO und auf Befehl des
Verteidigungsministers Struck (SPD) schon heute "die Freiheit der Heimat
am Hindukusch verteidigen." Aber nicht genug, dass wir als Nettozahler mit
unserem Geld zur Ader gelassen werden. Die Banken steigen auch mit den Rücklagen
der Österreicher groß ins Ost‑Geschäft ein. Mit unserem Geld als Basis
werden anderswo hochprofitable Betriebe auf weiter Flur aus dem Boden
gestampft. Durch die Anwendung neuester Verfahrenstechniken und unter
Verwendung billiger Lohnarbeiter wird die "Kostenführerschaft" an
sich gerissen und Absatz und Profit gesichert. Das ökonomische und soziale
Vakuum in den vom Kommunismus niedergewirtschafteten Ländern bietet die idealen
Voraussetzungen für die hemmungslose Ausbreitung des kapitalistischen Systems.
In dem Maße als sich der Hochprozent ‑ Kapitalismus dort etabliert,
erfolgt auch seine West ‑ Erweiterung. So wird die heimische
Volkswirtschaft auch mit den eigenen Sparrücklagen der Österreicher von Ost
nach West niedergewalzt. Wie das Kapital mit Hilfe der Banken im Osten auf dem
Vormarsch ist, sind Arbeitsplätze und Einkommen bei uns auf dem Rückzug. Ohne
unsere Zustimmung zahlen wir und zahlen dabei drauf.
Vollkommen neuartige Ideen und Lösungen für eine menschenwürdige Arbeits-
und Lebenswelt in Europa sind gefordert.
Eine solche Politik ist
gewissenlos, kriminell und gefährlich dumm. Die dadurch provozierten
Erschütterungen werden wir alle zu spüren bekommen. Zum Glück aller Völker
stellt sich nicht die Frage, ob das kapitalfaschistische EU ‑ Regime von
Dauer ist, sondern nur wie lange es Bestand hat. Schon heute sollten wir uns
daher mit klarem Kopf auf seinen Zusammenbruch einstellen, um nach dem Kollaps möglichst
gut auszusteigen. Damit wir nach dem Scheitern der EU, in der Stunde null der
EX‑Union keinesfalls in dem selben Chaos versinken wie die Nachfolgestaaten
der zerbrochenen Sowjetunion oder Ex ‑ Jugoslawiens. Schon heute müssen
wir uns ernsthafte Gedanken machen: ‑ Wie kommen wir zu einem
vernünftigen, sozial gerechten, Energie und Arbeitskraft sparenden Volkswirtschaftssystem?
Wie kommen wir zu einer Raumordnung der Völker in Europa, wo jedes Volk in
seinem eigenen Staat ohne fremde Bevormundung friedlich mit seinen Nachbarn
leben kann? Vollkommen neuartige Ideen und Lösungen für eine menschenwürdige
Arbeits- und Lebenswelt auf unserem Kontinent sind gefordert. Das Tor in eine
bessere Zukunft steht weit offen ‑ nur die gefährliche Dummheit und die
erwiesene Unfähigkeit unserer politischen Auslese sind nicht mehr zu ertragen.
Das größte Hindernis auf diesem Weg ist das dumpfe Weiterrattern auf den ausgeleierten
Geleisen sämtlicher Altideologien. Diese haben ihre Lebensenergie längst
aufgezehrt und leiden heute allesamt an Altersdemenz. Sie können deshalb den
mit ungestümer Elementarkraft hereinbrechenden Globalkapitalismus keinen
wirksamen Widerstand entgegensetzen.
Politische Geistesschwäche und Parteienstarre überwinden wir nur mit
dynamischem Denken und gemeinschaftlichen Handeln.
Quelle: Robert Dürr, Mittlere Hauptstraße 36,
A-2425 Nickelsdorf, Österreich - Flugschrift aus Januar 2004