Wälder als Klimaretter

 

Von wegen Baumsterben: In fast allen Ländern Europas ist die bewaldete Fläche seit 1990 stark gewach­sen - so sehr, dass dadurch offenbar maßgebliche Mengen des Treibhaus­gases Kohlendioxid (CO2) gebunden werden. Das zumindest ist das über­raschende Ergebnis einer Studie der Universität von Helsinki, die jetzt in der britischen Fachzeitschrift „Energy Policy“ veröffentlicht wurde. In der heutigen EU, so der Forscher Pekka Kauppi, Mitglied des Weltklimarats IPCC, sei der Baumbestand verglichen mit 1990 in solchem Maße gestiegen, dass allein die neuen Bäume jedes Jahr 126 Millionen Tonnen Kohlenstoff un­schädlich machten, rund elf Prozent des europäischen Gesamtausstoßes. „Bäume sind sehr effizient, wenn es darum geht, CO2 einzufangen und einzulagern“, sagt Kauppi. Weitere Aufforstung könne der EU helfen, ihre im Kyoto-Protokoll dargelegten Klimaziele tatsächlich zu erreichen. In Litauen fischten die Bäu­me schon jetzt mehr CO2 aus der Luft, als die Litauer produzierten. Die wach­senden Wälder, so Co-Autor Aapo Rautiainen, hätten insgesamt einen doppelt so hohen Effekt auf die CO2-Bilanz Eu­ropas wie alle existierenden Windkraft- und Solaranlagen zusammen.

 

Quelle: DER SPIEGEL 49 / 2007 / 141