Charles
Dickens auf dem jüdischen Index
Charles Dickens (1812 - 1870) erschloß in seinen
Romanen eine neue Welt: die Welt der kleinen Leute, der Stiefkinder der
Gesellschaft und der Natur, die er mit Liebe und groteskem Humor darstellte. Er
übte eine aus tiefem Mitleid geborene Kritik an den sozialen Mißständen und ist
recht eigentlich der Begründer des sozialen Romans. (DER NEUE BROCKHAUS -
Wiesbaden 1958)
Charles Dickens hat mehr politische und soziale
Wahrheiten enthüllt ... als alle professionellen Politiker, Publizisten und
Moralisten zusammengenommen. (Karl Marx - der getaufte Jude aus alter
Rabbinerfamilie und Verfasser des Kommunistischen Manifests)
Charles Dickens ... zeichnete 1837 im Dieb
"Fagin" seines Oliver Twist den Juden, wie er leibt und lebt. Das
Buch wurde in alle Sprachen übersetzt. ... Der Zentralverein (Deutscher
Staatsbürger Jüdischen Glaubens) stellte ("Im Deutschen Reich" / Juni
1916) Dickens ... Roman "Oliver Twist" auf den Index: "Dickens
gehört zu den Meistererzählern der Weltliteratur. Es ist aber verfehlt,
Erzeugnisse seiner Erzählkunst wie Oliver Twist in den Rahmen einer
Jugendschrift zu spannen. Dieses mehr als düstere Bild eines im Armenhause
erzogenen Kindes, die grellen Schilderungen der Höhlen des Lasters, die krasse
Charakteristik eines verbrecherischen Juden, der eine Hauptrolle in der
Erzählung spielt - all das darf kein Lesestoff für die Jugend sein, all das
liegt dem Anschauungs- und Erfahrungskreis der Jugend fern. ... Und nun jene
verbrecherischen Juden! Dem Künstler steht es zu, einen verbrecherischen Juden
oder einen verbrecherischen Christen zu zeichnen. Aber hier in "Oliver
Twist" wird der konfessionelle Standpunkt einseitig hervorgehoben, denn,
ein Jude mit edlen Charaktereigenschaften ausgestattet, tritt in der Erzählung
nicht weiter auf, so daß in dem Kinde die Meinung entsteht: So sind die Juden
alle! Leider ist die Erzählung dazu angetan, altvererbte Vorurteile gegen die
Juden bei der christlichen Jugend zu stärken. Aus allen diesen Gründen lehnen
wir das Buch "Oliver Twist" nachträglich mit aller Entschiedenheit
ab. Wir bitten jüdische und andere Zeitschriften um Abdruck dieser Zeilen."
(Rabbi) Dr. M. Spanier, Magdeburg. (SIGILLA VERI", Bd. 3, S. 25)