Gesinnungs-Test    

 

Prüfen Sie Ihre Gesinnung und ausreichende politische Korrektheit

 

Das erfolgreiche Bestehen des nachfolgenden Tests ist „in Zeiten wie diesen“ besonders wichtig.

Sie wollen doch si­cher weiterhin Ihren Posten behalten, kreditwürdig sein, nicht bei Beamten und Funktionären unangenehm auffal­len, Diskriminierungen entgehen und in unabhängigen Magazinen nicht in abfälliger Weise erwähnt werden.

Kreuzen Sie daher die zutreffenden Antworten an:

1. Halten Sie es für Rassenhaß, wenn jemand behauptet, daß die meisten Neger schwarz seien?

a) ja, b) mit Einschränkungen, c) nein.

2. Glauben Sie, daß man eine Nation durch Parlaments­beschluß schaffen kann?

a) selbstverständlich, die österreichische zum Beispiel,

b)es kommt darauf an, wer dafür stimmt, c) nein.

3. Sind Sie davon überzeugt, daß die Systempresse im­mer die Wahrheit schreibt?    

  a) selbstverständlich, b) bei Sportberichten sicher, c) nein.

4. Glauben Sie, daß die Mehrheit unserer Politiker ebensolche wären, wenn sie nicht auch selbst festgesetz­te Gehälter hätten? ,

a)   Natürlich, sie würden sogar noch etwas opfern,  b) zwei Monate im Jahr sicher,

c) keine Minute.

5. Sollten Häftlinge in Luxushotels mit Hostessen-Ser­vice untergebracht werden?

a) Kriminelle ja, politische in Käfigen, b) Hostessen sind nicht notwendig, außer bei Schriftstellern und Politikern, c) nein, sie sollten arbeiten und Schäden gutmachen.

6.               Sind Sie für die Einführung einer „Wiedergutma­chungssteuer“ bis 2020 in der Höhe von

  10 Prozent Ih­res Einkommens?

a) ich bin für 12 %, b) 8 % würden genügen, c) nein.

7.     Sind Sie dafür, daß braune Schuhe verboten werden?
 
a) ja, b) nur dunkelbraune, c) nein.

8.   Glauben Sie, daß bei wachsender Arbeitslosigkeit auch hauptamtliche Gewerkschaftsfunktionäre arbeits­los werden?

   a) Warum sollten sie? b) ja, drei schwarze Portiere, c) im Gegenteil, es werden noch mehr.

9.     Sollen Familien gefördert werden?

a) Nein, Abtreibung ist fortschrittlicher, b) etwas, c) Ja: Erhöhung der Beihilfen auf die tatsächlichen Kosten und Einführung eines Muttergeldes.

10.    Meinen Sie, daß es bei der Arbeitslosenfürsorge und bei der Sozialversicherung Probleme gäbe, wenn man die Beiträge in den fetten Jahren nicht zum Fenster hinausgeschmissen hätte?

a) Fenster müssen ja auch bezahlt werden, b) man hätte bei den Papierkörben sparen sollen, c) nein.     

11.    Wie beurteilen Sie die Gehälter der Konzern-Bosse
a) eher gering, b) gerade richtig, c) skandalös.

12. Wieviele Minister halten Sie für fachliche Spitzen­kräfte?     

   a) alle, b) die Hälfte, c) maximal einen.

13. Glauben Sie, daß es auch heute noch Kriegsverbre­cher gibt?

a) nur bei den Deutschen, b) drei, c) mehr als genug.

14.    Wird unsere Regierung das Budget in den Griff be­kommen?

a)   sie greift ja schon, b) in fünfunddreißig Jahren, c) nie.

14.Was sagen Sie zu den preisgekrönten Künstlern wie etwa Arnulf Rainer, Nitsch,

    Alfred Hrdlicka, Frie­derike Mayröcker, Andre Heller usw. usw. ?

a) göttliche Meister, b) manchmal ist ein schwacher darunter, c) Scharlatane.

16.  Wie sollte man gegen neue, oppositionelle Parteien und Gruppen vorgehen?

a) verbieten, b) die 35 %-Hürde einfuhren, c) frei arbeiten lassen.

17.  Würden Sie jemals eine andere Partei als die Ihre wählen?

a) niemals, b) wenn sie mehr bezahlt, c) warum nicht?

18.  Sollen die Parteien aus Steuergeldern finanziert werden?

a) wovon sonst? b) in Maßen, c) das sollen die Mitglie­der besorgen..

19.  Sind Sie dafür, Gastarbeiter schon nach drei Jah­ren einzubürgern?

a) nein, sofort bei Grenzübertritt, b) nach vier Jahren, c) nein.

20.      Glauben Sie, daß in Österreich jeder seine Meinung frei und ungehindert

sagen und schreiben darf?

a) selbstverständlich, wenn er das Richtige sagt,

b) wenn er vorsichtig ist, ja, c) nein.

21.  Wie sollte man Asoziale behandeln?

a) frei finanzieren, b) streicheln, c) arbeiten lassen.

22.  Könnten Sie sich Herrn Neugebauer als Justizmi­nister vorstellen?

a) schön wär's, b) wenn er einer Parlamentspartei angehört, sicher, c) nein.

23.Wieviele Kernkraftwerke wünschen Sie sich?

     a) vierunddreißig, b) eines, c) keines.

24.Glauben Sie an höhere Steuern in nächster Zeit? a) wo denken Sie hin? b) unwesentliche,

c) mit Sicherheit.

25.  Gibt es Bonzen und Parasiten?

a) nirgends, b) was ist das? c) es wimmelt davon.

Setzen Sie bitte für a) 10 Punkte, für b) 5 Punkte und für c) 0 Punkte ein.

250 - 230 Punkte: Sie sind konsequent und fortschrittlich. Ihre Linientreue befähigt Sie zu höchsten Posten in Bund, Ländern und Gemeinden, Gewerkschaften, dem Aufsichtsrat einer Bank oder in der Redaktion einer un­abhängigen Zeitung.

225 - 150 Punkte: Sie sind genügend entschlußfreudig. Wenn Sie sich noch einer kleinen Gehirnwäsche oder einem Parteigericht unterziehen, sind Sie ohne weiteres noch für eine offizielle Funktion tragbar, z. B. Bezirksrat.

145 - 100 Punkte: Man kann Ihnen nicht nachsagen, Sie seien ein radikales Element, wenn Sie auch nicht ganz begriffen haben, was man heute von Ihnen verlangt.

95 - 0 Punkte: Sie sind ein ausgesprochen faschisto­ider Querulant: Was glauben Sie eigentlich, warum man sich seit Jahren eine solche Mühe mit Ihnen gegeben hat - nur, damit Sie am Ende noch anfangen, selbständig zu denken? Zerreißen Sie diesen Fragebogen sofort, damit er niemandem in die Finger fällt!

 

Quelle: KOMMENTARE ZUM ZEITGESCHEHEN  -  A-1171 WIEN  -  POSTFACH 543

 

Anmerkung:

1)    Wir distanzieren uns von Rassismus und jeder Form antidemokratischer Gesinnung, die wir allerdings in dem vorstehenden Text auch nicht vorgefunden haben.

2)    Zu seiner Schande muß der Kulturredaktuer von „luebeck-kunterbunt“ bekennen, nach obigen Maßstäben ein „faschistoider Querulant“ zu sein.

3)    Wir geben zu bedenken, daß sich dies alles auf Österreich bezieht und vielleicht hat die Wiener Kaffeehausatmosphäre in der BRDDR noch nicht alle Reste preußischer Gesinnung und protestantischen Arbeitsethos’ untergepflügt.

4)    Satire darf alles! Das hat immerhin auch das Bundesverfassungsgericht in der Entscheidung über das berühmte pazifistische Tucholsky-Zitat bestätigt.