Der
Schakal – oder wie die geheimen Weltenlenker versuchten, den patriotisch
gesonnenen General de Gaulle aus dem Weg zu räumen
Die in Romanform gebrachten
Schwindel über die verschiedenen Kontrollarme des Komitees (der 300 =
geheime Weltenlenker) wurden also geschaffen, um den Verdacht von der
wirklichen Sache abzulenken. Wir sollten aber niemals daran zweifeln, daß die wirkliche Sache existiert. Kurz ein
Beispiel für das, was ich meine: Das Buch »Der Tag des Schakals«, nach
dem ein sehr erfolgreicher Film gedreht wurde.
Die in dem Buch erzählten
Ereignisse sind wirklich geschehen. Obwohl aus
offensichtlichen Gründen die Namen einiger Beteiligter und Schauplätze
geändert wurden, so ist doch das Hauptthema der Geschichte, daß nämlich
ein einzelner Agent des MI6 beauftragt wurde, Charles de Gaulle
aus der Welt zu schaffen, absolut korrekt. General de Gaulle war unlenkbar
geworden und wollte nicht mehr mit dem Komitee kooperieren, von dessen Existenz er sehr wohl wußte. Er war
eingeladen worden, beizutreten, hatte aber abgelehnt. Die Geschehnisse
überschlugen sich, als er mit Frankreich
aus der NATO austrat und sofort begann, seine eigene Nuklearstreitmacht
aufzustellen, die sogenannte »Force de Frappe«. Dies hat das Komitee so
erzürnt, daß es seine Ermordung befohlen hat. Der
französische Geheimdienst war jedoch in der Lage, den Schakal zu erwischen
und General de Gaulles Sicherheit zu gewährleisten. Angesichts der Erfolge des
MI6, der, wie ich erwähnen darf, die Hauptstütze des Komitees ist, wenn es um Geheimdienstarbeit geht, grenzt die Leistung
des französischen Geheimdienstes an ein
Wunder.
Quelle:
„Das Komitee der 300“ von Dr. John Coleman, Peiting 2002, S. 183
Den Studentenaufstand im Mai 1968 wollte de
Gaulle notfalls zusammenkartätschen lassen. Besondere Sorge bereitete ihm ein
deutscher Anarchist ‑ der "rote Dany" Cohn‑Bendit.
Die
Revolution kündigte sich harmlos und manchmal geradezu lustig an. Anfang 1968
hielt ein kleiner Rotschopf bei einer Veranstaltung an der Fakultät Nanterre
draußen vor den Toren von Paris dem Jugendminister Francois Missoffe vor,
dessen Bericht über die Lebensbedingungen der Studenten lasse die
"sexuellen Fragen" völlig außer Acht.
"Wenn Sie sexuelle
Probleme haben, springen Sie doch ins kalte Wasser des Schwimmbeckens",
erwiderte der Minister. Seine Schlagfertigkeit löste allgemeine Heiterkeit aus.
Der Soziologiestudent mochte
sich nicht so abfertigen lassen. Das sei eine "typisch faschistische"
Art, der Diskussion auszuweichen, gab er zurück; Sexualität durch
Leibesertüchtigung zu ersetzen gehöre zu den "Theorien der
Hitlerjugend".
Eine Aktennotiz der
Polizeipräfektur an die Regierung identifizierte den Provokateur anderntags als
einen gewissen Daniel Cohn-Bendit, deutscher Staatsangehöriger mit befristeter
Aufenthaltserlaubnis: "Der oben Genannte ist an der Fakultät durch seine
aktive Teilnahme an allen Kundgebungen aufgefallen. Seine persönlichen
Auffassungen scheinen ihn in Richtung eines äußersten Anarchismus zu
lenken."
Das las der damalige
Erziehungsminister Alain Peyrefitte und dachte sich: "Die Gelegenheit
müssen wir nutzen, diesen deutschen Kerl sollte man ausweisen."
Peyrefitte, ein Gaullist mit
Leib und Seele, junger Sprecher und mehrfacher Minister des Generals, hat die
Episode jetzt im dritten und letzten Band seiner Aufzeichnungen "Das war
de Gaulle" überliefert. Die soeben (April 2000, d.V.) ‑ vier Monate
nach dem Tod des Autors ‑ erschienene Chronik umfasst die Zeit von 1966
bis 1969, von de Gaulles Wiederwahl bis zu seinem Rücktritt. Ihr Höhepunkt ist
das Tagebuch des bewegten Mai '68, in den Peyrefitte und Charles de Gaulle
völlig unvorbereitet stolperten ‑ der eine als Erziehungsminister einer
außer Rand und Band geratenen Welt von Schülern und Studenten, der andere als Staatschef
einer noch jungen Fünften Republik.
Peyrefitte hatte sich
angewöhnt, seine regelmäßigen Unterredungen mit dem General, dem er blindlings
ergeben war, unverzüglich niederzuschreiben. Als einziges Regierungsmitglied
besaß er das Recht, sich auch am Kabinettstisch Notizen zu machen. "Seien
Sie diskret!", hatte der Präsident ihn nur ermahnt.
Seine Zitatensammlung ist eine
einzigartige Fundgrube, und sie belegt, dass de Gaulle und sein Premier Georges
Pompidou zeitweilig kurz davor standen, den Staat in eine Katastrophe zu
stürzen.
Zur ersten, noch glimpflichen
Straßenschlacht kam es am Abend des 3. Mai. Hunderte von Schülern und Studenten
griffen mit Steinen und Knüppeln die Polizisten an, die gerade den besetzten
Hof der Sorbonne räumten. Niemand, nicht einmal die Führer der Linken, hatte
den scheinbar spontanen Gewaltausbruch vorhergesehen.
"Dieser Cohn‑Bendit,
was hat der Besonderes an sich? Wie stellt er es an, so viele Jugendliche mit
sich zu reißen?", fragte de Gaulle seine Minister daraufhin. Peyrefitte
schilderte "Dany le Rouge", diesen Deutschen, mit dessen Ausweisung
es im Rechtsstaat Frankreich nicht so schnell klappte, als eine Mischung aus
wortgewaltigem Danton und schelmischem Eulenspiegel: "Er ist ein
anarchistischer und ulkiger Revolutionär. Er will alles zerstören, die
bürgerlichen Strukturen, zu denen er auch die Kommunistische Partei zählt, und
er macht es so fröhlich, dass alle ihn anhimmeln."
Der General, von einer dunklen
Vorahnung erfasst, fand die Sache überhaupt nicht spaßig: "Die Geschichte
Frankreichs ist voller Aufstände, die erst dann endeten, wenn einige dutzend
Aufrührer niedergestreckt auf dem Pflaster lagen. Wenn ein Kind in Wut gerät
und das Maß verliert, ist es manchmal am besten, ihm eins hinter die Ohren zu geben."
Doch die Kinder wollten sich
nicht beruhigen. Am 7. Mai zogen sie, Cohn‑Bendit an der Spitze, die
Champs‑Elysées hinauf, sangen die Internationale, und unter dem Arc de
Triomphe pinkelten einige der "Tollköpfe" respektlos auf das Grab des
Unbekannten Soldaten.
Der erfahrene Truppenführer de
Gaulle predigte Härte und witterte bei seinen Mannen Feigheit vor dem Feind:
"Aufständische darf man nicht zu besänftigen versuchen, man muss sie
niederwerfen. Zum Fürchten sind sie nur in dem Maße, wie ihr sie fürchtet."
Den Einwand seiner Minister,
es handle sich um eine Krise der Gesellschaft, wischte de Gaulle beiseite:
"Die Anarchie löst keine Probleme. Die erregten Anführer der Studenten
spüren Ihre Furcht, und sie spielen damit. Seien Sie unnachgiebig, dann ist das
Spiel aus."
An den Innenminister Christian
Fouchet gewandt, räsonierte der General über die Ultima Ratio: "Vergessen
Sie nicht, dass ein Innenminister sich notfalls darauf verstehen muss, den
Schießbefehl zu erteilen."
"So weit sind wir
nicht", antwortete der bestürzte Fouchet, "davor haben wir andere
Mittel: Schlagstöcke, Wasserwerfer, Tränengas." De Gaulle: "Dann
sparen Sie nicht mit diesen Mitteln. Aber seien Sie sich bewusst, dass ganz am
Ende der Staat ein Vorrecht hat: diejenigen zu fällen, die ihn fällen wollen.
Erst eine letzte Warnung, dann Schüsse in die Luft, einmal, zweimal, und wenn
das nicht reicht, in die Beine."
Premier Pompidou, der erst am
11. Mai von einer Afghanistan‑Reise zurückkam und auf keinen Fall Tote
wollte, musste mit Rücktritt drohen, um dem Präsidenten Zugeständnisse
abzutrotzen. Aber auch Nachgiebigkeit half nicht weiter, die Revolte dehnte
sich aus und sprang auf die Arbeiter über, die im ganzen Land Fabriken
besetzten. Die Kommunistische Partei verlangte die Bildung einer
"Volksregierung".
Noch einmal erfasste Panik die
Minister, als de Gaulle am 29. Mai plötzlich aus Paris verschwand. Stundenlang
wusste keiner, wo er sich aufhielt. Pompidou war überzeugt, dass der Alte die
Nerven verloren und die Flucht ergriffen hatte.
Erst am Abend löste sich das
Rätsel: Der Präsident hatte klammheimlich General Jacques Massu in Baden‑Baden
aufgesucht, dem Hauptquartier der französischen Streitkräfte in Deutschland.
Aber was wollte er dort? An der Spitze der Truppen auf Paris marschieren? Oder
sich als Geschlagener in den Schutz der Armee begeben?
Pompidou blieb dabei: "Er
wollte aufgeben." De Gaulle stellte es gegenüber Peyrefitte anders dar:
"Ich musste in Erfahrung bringen, ob die Armee zum Eingreifen bereit wäre,
wenn ich sie dazu aufforderte ‑ aber auch sicher sein, dass sie nicht von
sich aus handeln würde."
Durch diese Gewissheit
gestärkt, kam der Staatschef am 30. Mai zurück ‑ und wendete mit einem
letzten Appell das Blatt. Er löste die Nationalversammlung auf und verkündete
seine Entschlossenheit, die Verfassung mit allen Mitteln zu verteidigen:
"Die Republik wird nicht abdanken, das Volk wird sich besinnen."
Der General hatte die Schlacht
gewonnen, aber etwas in ihm war zerbrochen. Der Zauberpakt, den er mit dem
französischen Volk wie ein Liebhaber mit seiner Braut geschlossen zu haben
glaubte, hatte sich aufgelöst.
"Die Franzosen sind ein
starkes Volk, aber sie wissen es nicht. Den Sinn für den Staat hat in
Frankreich niemand außer mir", vertraute er seinem getreuen Eckermann
Peyrefitte verbittert an. Am 28. April 1969 trat er nach einem verlorenen
Referendum zurück, am 9. November 1970 starb der große Franzose, 79 Jahre alt,
in Colombey-les‑Deux‑Eglises. "Er hat so gelitten", sagte
seine Frau Yvonne am Grab, "der Kummer hat ihn ausgezehrt."
Quelle: ROMAIN LEICK in DER SPIEGEL 15 / 2000 / 242 + 245
Wer wissen will, wo die
eigentlichen Urheber auch des (vordergründig von erzkonservativen Regierungen
wie dem einstigen ostdeutschen SED‑Regime gestützten) Linksterrorismus
sitzen, dessen genasführte »Soldaten« der Weltrevolution an einer genügend
langen Leine gelassen wurden, um hin und wieder marginale amerikanische und
kapitalistische Einrichtungen ohne nennenswerte Schäden zu sabotieren, der
untersuche einmal die Hintergründe der schon Jahre zuvor von einem gewissen
Monsieur Plantard de Saint‑Clair prophezeiten Pariser Unruhen von 1969,
die Frankreich nahezu ein Drittel seiner Goldreserven kosteten. Die Lösung des
Rätsels findet sich dann vielleicht in der Beantwortung der Frage, welche Loge
eigentlich die Kosten dafür übernommen hatte, daß Kuron Modzelewski (alias Cohn Bendit) danach mit seiner »Huri«
im Geld schwelgend von Mittelmeerinsel zu Mittelmeerinsel ziehen konnte. Man
könnte diese Fragen auch noch ausweiten: Welche okkultistisch‑esoterischen
Kreise waren es eigentlich genau, denen die Pfarrerstochter Gudrun Ensslin
nahestand? Wie eng waren denn die Verbindungen von Ulrike Meinhof, die mit
ihren Informationen dem deutschen Sektenjäger und Okkultistenforscher Horst Knaut
erst so richtig auf die Sprünge half, zu wirklich »geheimen« Logen und
Okkultisten? Wenn der einstige Verfassungsschützer der BRD, Günther Nollau,
meinte, man müsse »Religiosität und Okkultismus« in das vorterroristische
Umfeld mit einbeziehen, so hat er bezüglich eines gemeinsamen Nenners (unter
vielen anderen) und eines aktuellen Zusammenhangs mit der Ursprungsgeschichte
des Dritten Reiches zweifellos den Nagel auf den Kopf getroffen.
Quelle: "Das schwarze Reich - Geheimgesellschaften und Politik im
20. Jahrhundert" von E. R. Carmin, 5. Auflage, München 2000, S. 520