Colonel
Edward Mandell House
Zum besseren Verständnis der Geschichte des 20.
Jahrhunderts präsentieren wir drei Literaturfundstellen zu einer
Hintergrund-Schlüsselfigur - Colonel House:
1) Robert Anton Wilson: "Das Lexikon der
Verschwörungstheorien", Frankfurt am Main 2000, S. 195:
Colonel Edward Mandell House
(1858‑1938) war der Verfechter einer Weltregierung, hatte enge
Beziehungen zur Bankiersfamilie Morgan und war Berater von Präsident Woodrow
Wilson und später auch von Präsident F. D. Roosevelt.
1912 schrieb House einen
didaktischen Roman mit dem Titel "Philip Dru: Administrator", der von
rechten Gruppierungen schon mehrmals nachgedruckt wurde (zum letzten Mal von:
General Birch Service, Appleton, Wisconsin). In diesem Buch führt und berät Dru
eine Verschwörung (das gefürchtete Wort wird tatsächlich verwendet) mit drei
Zielen:
1.
die Einführung einer Zentralbank;
2.
eine progressiv gestaffelte Einkommensteuer; und
3.
die Kontrolle über beide politische Parteien in
den Vereinigten Staaten.
Präsident Wilson überredete
den Kongreß, die ersten beiden Punkte auszuführen. Die Federal Reserve Bank
wurde am 23. Dezember 1913 gegründet und der Internal Revenue Service kurze
Zeit danach.
Viele
Rechte (und viele Linke) glauben, daß das dritte Ziel auch erreicht wurde.
House beschrieb sich einmal
selbst als marxistischer Sozialist, aber wahrscheinlich war das als Scherz
gedacht; er benahm sich eher wie ein Fabianischer Sozialist. In den 20er Jahren
durchlief er eine Phase der Vernarrtheit in Mussolinis faschistische
Wirtschaftspolitik.
2)
Johannes Rothkranz: "Die kommende 'Diktatur der Humanität' oder Die
Herrschaft des Antichristen" Band 1: "Die geplante Weltdemokratie in
der 'City of Man'", Durach 1993, S. 83 und 117:
Der CFR (Council on Foreign
Relations, d.V.) stellt das mit Abstand älteste und zugleich das bis heute
mächtigste der drei Gremien der Schatten‑Weltregierung dar. Die
Geschichte seiner Entstehung ist etwas kompliziert. Daß er aus der
(Hochgrad)Freimaurerei hervorging, ist mehrfach belegt, unter anderem durch das
Geständnis des Schweizer Literaten und Freimaurers Arnold Schwengeler, der in
einem internationalen Freimaurer‑Organ («Euro‑Mason») zum Thema
«Vereinsgründungen der Logen» bemerkte: «Ich nenne unter vielen anderen bloß
den Rotary‑Club, den Round Table Club, den Lions Club. Es sind
abgezweigte Schößlinge, die vom alten Stamm der Freimaurerei herkommen, nun
aber kräftig ihr eigenes Dasein führen, vielfach den Stamm selber
überflügelnd.» (Zit. n. Homuth 1986, S. 26) Aus der hier ausdrücklich als
Freimaurer‑Organisation vorgestellten Round‑Table(= «Runder Tisch»)Gruppe
ging nun aber geradlinig der CFR hervor.
Als (vorgeschobener) Gründer
des CFR gilt Colonel Edward Mandell House (1858‑1938), ein Spitzenagent
der Großbankiers der internationalen Rothschildgruppe; nach Blackwood war er
«protestantischer Geschäftsmann (Baumwolleinkäufer für Rothschildfirmen in
England), Mitglied der "Illuminierten und Synarchischen Freimaurer der 'Masters
of Wisdom' (sc. 'Meister der Weisheit'!)", Freund und engster Berater von
Präsident Wilson» (Blackwood 1986, S. 52). Das ist übrigens eine der wenigen
Stellen, wo Blackwood wenigstens andeutet, daß die «Absprachegremien» einen
dezidiert freimaurerischen Hintergrund besitzen.
Die in London, dem Sitz der
Mutter‑Großloge der gesamten Weltfreimaurerei, bereits 1891 von dem
Logenbruder Cecil Rhodes (anfangs unter anderem Namen) gegründete RoundTable‑Gesellschaft,
«die in ihrem Aufbau, wie zum Beispiel durch den "Kreis der
Eingeweihten", freimaurerisch geprägt war», hatte sich zum Ziel «die
Verwirklichung des messianischen Projekts einer Weltregierung unter der Leitung
eines Kollegs der "Eingeweihten"» gesetzt; höchst bemerkenswerter
Weise gehörte diesem «Kreis der Eingeweihten» ein gewisser Lord Nathaniel
Rothschild an (Blackwood 1986, S. 279). Auch andere Vertreter des Rothschild‑Konsortiums
saßen mit am «runden Tisch»: «Lord Milner, Nachfolger von Rhodes 1902,
vergrößerte den Einfluß der Gruppe mit Sitz in ChathamHouse, London .... mit der Unterstützung der Midland Bank, der
Lazard und der Morgan Bank. Er schuf einen äußeren Kreis von Helfern
("Association of Helpers"), die aus sieben Ländern stammten. Aus
diesen entstanden dann, auf Initiative von Milner hin, die "RoundTable"‑Gruppen
in verschiedenen Ländern.» (Ebd. S. 280) Sowohl die Lazard als auch die Morgan
Bank, wahrscheinlich auch die Midland Bank, waren Bestandteile des RothschildBankenimperiums.
......
Aber wo und inwiefern machte
sich bei dem schlußendlich mißglückten Unternehmen der Einfluß der im Haus
Rothschild zu suchenden Hintermänner bemerkbar? Nun, ganz einfach in der Person
von Colonel Edward Mandell House. House war nicht bloß «Baumwolleinkäufer für
Rothschildfirmen in England» sondern auch Hochgradfreimaurer (s.o.!) und «hatte
mächtige Verbindungen zu internationalen Bankiers in New York, Leuten wie Paul
und Felix Warburg, Otto H. Kahn, Louis Marburg, Henry Morgenthau, Mortimer
Schiff und Herbert Lehman» (ebd. S. 52), sämtlich Juden und Vertretern des
amerikanischen Rothschild‑Bankenimperiums!
3) E. R. Carmin: "Das schwarze Reich - Geheimgesellschaften und
Politik im 20. Jahrhundert", München 1994 (5. Auflage, 2000), S. 203 und
606:
Wie löst man diese Probleme
alle auf einen Schlag? Gewiß, die Antwort klingt fürchterlich banal, aber, wie
ein Philosoph einmal bemerkte, im Grunde genommen ist eigentlich alles recht
einfach: Plötzlich, mit einem Schuß in Sarajevo, war die Antwort da. Zufall?
Wie sich doch auch die
Geschichte als Aneinanderreihung von Wiederholungen präsentiert: Schon lange
vor den Schüssen in Sarajevo hatte man jenseits des Atlantiks den Pulvergeruch
gerochen. Was der Staat mit dem Geld seiner Bürger nicht konnte, nämlich sein
Geld ausleihen, tat Pierpont Morgan so nebenbei und verlieh schon einmal 50
Millionen Dollar an die Engländer zur Finanzierung der Aufrüstung. Zum Glück
hatte die Wallstreet im Weißen Haus auch noch als ihren Polit‑Rasputin
Colonel Edward Manel House (eine Art Kissinger, Brzezinski & Co) als
Berater Präsident Wilsons sitzen. Und House verstand es, den Präsidenten und
auch das Volk zu überzeugen: Amerika werde wohl oder übel Opfer bringen müssen.
England und Frankreich sollten sich auf die USA verlassen können, jetzt, da
Deutschland zum Krieg drängte. Und das wußte schließlich schon alle Welt, also
mußte es wahr sein. Die Welt wußte es wirklich, dank der bereits
weltumspannenden Nachrichtenagentur Reuter. Also lief eine Flut von
Rüstungsaufträgen ein. Jahre vor den Schüssen von Sarajevo hatte sich die
amerikanische Schwerindustrie schon ganz auf Waffen eingestellt. Und ein Jahr
vor den Schüssen von Sarajevo gingen bereits siebzig Prozent des gesamten
Exports nach Frankreich und England.
Es war
ja wirklich vorauszusehen, was da aus dem 19. Jahrhundert heraufdräute wie eine
unvermeidliche Gewitterfront. Wir kennen die markigen Prophezeiungen der
britischen Saturday Review aus dem Jahr 1890: »Wenn Deutschland heute
vernichtet wird, so gibt es keinen Engländer, der morgen nicht um so viel
reicher geworden wäre [ ... ] Aus tausend Eifersüchteleien wird sich ein
ungeheurer Krieg entzünden, und das Ende wird die Niederlage Deutschlands
sein.« ........
Initiiert wurde die Schaffung
eines »Rates für auswärtige Angelegenheiten« von Präsident Wilsons Manager,
Colonel Edward Mandel House, nachdem dieser bezüglich des Eintritts der USA in
den eben entstehenden »Völkerbund« im Kongreß eine Abfuhr erlitten hatte. Nach
dem »zweiten Durchgang« hatte der CFR bekanntlich mehr Erfolg mit der Gründung
der »Vereinten Nationen«. Bei der russischen Revolution spielten die
Rundtischler übrigens eine nicht unbedeutende Rolle: so der englische
Botschafter in Petersburg, Sir George Buchanan, der dem Freimaurer und Prinzen
Lvov und Kerenskij mit nicht weniger als 21 Millionen Rubel unter die
revolutionären Arme gegriffen hatte. Lord Milner persönlich hintertrieb als
britischer Emissär 1917 einen unter anderem von Rasputin befürworteten
Separatfrieden mit Deutschland. Kein Wunder daher, daß die führenden
Rundtischler wie Lord Milner und Lord Balfour 1918 an der Unterzeichnung der
Versailler Verträge teilgenommen hatten.
Die allen nun im CFR und im
Royal Institute of International Affairs sowie in deren Ablegern wie den
Bilderbergern vereinten Weltverbesserern gemeinsame Ideologie hat ‑ im
doppeldeutigen Sinne durchaus einen esoterischen Charakter. Sie beruht auf dem
»Ideal des vernünftigen Humanitarismus auf weltweiter Ebene« und entspricht der
Doktrin Adam Weishaupts ebenso wie den pseudo‑humanistischen Idealen der
synarchischen Freimaurerei. Es ist die Doktrin, wonach sich die Verpflichtungen
des Menschen auf den Menschen beschränken und nicht ausschließlich von ihm
ausgehen, vielmehr von einer Elite: Denn es habe sich herausgestellt, daß die
Machbarkeit der One World auf der Basis der Einsichtigkeit und Vernunft der
Menschen guten Willens nicht zu realisieren ist. Weniger noch als einst die im
Transzendenten verankerten »10 Gebote« vermochten die »humanistischen« Ideale
die hoministische Raubtiernatur zu zügeln. Also bedürfte es einer konsequenten
Umwälzung der Strukturen, die letzten Endes den jedes allgemein verbindlichen,
übergeordneten und somit absolut verpflichtenden Ordnungsfaktors (Religion,
Ideologie etc.) verlustig gegangenen Menschen in die neue Ordnung hineinzwingt,
ob er will oder nicht. Im Klartext bedeutet dies: Da sich der Mensch von selbst
nicht ändert, muß die ihn umgebende Gesellschaft geändert, der Mensch über die
Herauslösung aus seinen traditionellen Bindungen »sozialisiert« werden, ebenso
wie die einzelnen Nationen über die Zerschlagung der alten, historisch
gewachsenen Strukturen »internationalisiert« werden, indem an die Stelle
absterbender Institutionen weltweite Planung und ihre
Durchsetzungsmöglichkeiten treten.