Atombomben vermißt
Atomare Kofferbomben sollten
noch Ende der achtziger Jahre in die USA geschmuggelt und dort versteckt
werden. Das hat jetzt ein hochrangiger ehemaliger Spion des sowjetischen Militärgeheimdienstes
GRU bei einem Hearing des US‑Kongresses enthüllt. Vor dem Ausbruch eines
Nuklearkriegs mit den USA sollten GRU‑Agenten die Koffer in der Größe von
Golftaschen aus dem Versteck holen und den Zeitzündermechanismus aktivieren. Der
Ex‑Geheimdienstler, bei seinem Auftritt vor den Kongreßabgeordneten mit
einer Sturmhaube vermummt war, sagte, er habe die Aufgabe gehabt, für die Atomkoffer
Verstecke auszuwählen. Die Aussage des Agenten wird gestützt durch den
russischen Gouverneur von Krasnojarsk, Alexander Lebed, der 1997 erklärt hatte,
den russischen Atomstreitkräften seien mehr als hundert solcher Mini‑Atombomben
abhanden gekommen.
Quelle: DER SPIEGEL 35 / 1998 / 115 ("Atomkoffer versteckt?")