Satanismus — Religion oder Politik?
Von Schwester M. Basilea Schlink
Am 1. Mai 1776 wurde in Ingolstadt der Orden der Illuminati von Adam Weishaupt gegründet. Der Professor des Kirchenrechts hatte sich fünf Jahre lang in Alchemie und Hexerei einführen lassen und, unter dem Deckmantel der Münchner Freimaurer-Loge, okkulte Praktiken ausgeübt. Dieser als atheistische Institution gestiftete Orden der Illuminati pflegte nicht nur Okkultismus und Satanismus, sondern verfolgte auch politische Ziele:
1. den Umsturz der Regierungen und Religionen, besonders des
Christentums;
2. die Auslösung eines Chaos mit Hilfe von Revolutionen und Kriegen,
um dann selbst die Macht zu ergreifen und eine Weltherrschaft mit dem
Satanismus als verbindlicher Staatsreligion aufzubauen.
War Weishaupt einer der vom
Größenwahn Getriebenen, die ohne Bedeutung und Anhängerschaft verelendet sterben?
Nein - er war vielmehr ein Stein in Satans Hand, der eine grauenvolle
Todeslawine ins Rollen brachte. Mitglieder seines Ordens wurden zum Beispiel
Voltaire, Mirabeau, Robespierre. In Frankreich hatten sich die Jakobiner als
fanatischste Gruppe der Freimaurer den Illuminati angeschlossen. Sie waren es,
die die grausame französische Revolution mit dem Blutbad unter den Christen
schürten. Weishaupt, später auch der „Patriarch der Jakobiner“ genannt, war in
seinem Orden bekannt unter dem Namen „Spartakus“. Dieser Name tauchte in
Deutschland bei marxistischen Gruppen, den sogenannten „Spartakisten“, nach dem
ersten Weltkrieg wieder auf, die 1918/19 blutige Unruhen auslösten. Daran war
auch der bis heute einflußreiche Philosoph Herbert Marcuse beteiligt. Aus dem
Spartakusbund entstand 1919 die KPD. Heute kennen wir wieder eine marxistische
Studentenbewegung namens „Spartakus“. Die wichtigsten Strömungen, die aus der
Gedankenwelt der Illuminati mit ihrem
Satanismus und daher Gottes- und Christenhaß hervorgingen, sind der
Kommunismus, der Anarchismus, der Nationalsozialismus und der Faschismus. (David Emerson Gumaer: „Satanism“, American Opinion, September 1970 …)
Heute plötzlich schießt eine
höllische Fontäne aus der Unterwelt, die mit jenen Vorgängen in unverkennbarem
Zusammenhang steht. Ein Hoherpriester Satans, „Schwarzer Papst“ genannt, Anton
LaVey, entzündet eine Satansbewegung und beruft sich auf die Thesen
Weishaupts, den er als „praktizierenden Satanisten“ bezeichnet. LaVey fährt
ein Auto, das die Nummer „Satan 9“ trägt, besitzt ein schwarzes Haus in San
Francisco und hat darin Heiligtümer für Satan. Er verfaßte die satanische
Bibel, ein Gemisch aus Magie, Sozialismus und Sexualismus. Bei den satanischen
Trauungen und Ritualen ist der Altar eine unbekleidete Frau. Der Bewerber für
diese Kirche muß sich im Aufnahmeritus mit seinem eigenen Blut dem Teufel
verschreiben. Frevelhafte und lästerliche sogenannte „Schwarze Messen“ werden
abgehalten und auf Schallplatten in Umlauf gesetzt. Bei einer solchen Aufnahme
hört man ein Kruzifix zerbrechen und wie „unserm Herrn Satan“ die Treue
geschworen wird. Hier handelt es sich ebensowenig wie bei den keimhaften
Vorgängen unter Weishaupt um eine Winkelangelegenheit. Dieser Einfluß Satans
rast heute wie ein Steppenbrand durch die Lande. LaVey selbst erklärte, das
satanische Zeitalter habe 1966 begonnen, - das sei geschehen, als Gott für tot
erklärt wurde, die „Liga für sexuelle Freiheit“ Anerkennung fand und die freie
Sexkultur der Hippies sich entwickelte. (Für Informationen über Satanskult wurden außer dem
Artikel Satanism, der auch über ein Interview mit Anton LaVey berichtet, weiter
benutzt: Lindsey/Carlson, Satan is Alive and Well on Planet Earth, Zondervan
Publishing House, Grand Rapids, Michigan, 1972 (Deutsch: Satan kämpft um diese
Welt, Verlag Hermann Schulte, Wetzlar, 1972) John Wesley White Ph. D.,
Re-entry, Zondervan Publishing House, 1970 (Deutsch: Der große Exodus, Verlag
Hermann Schulte, Wetzlar, 1970). David F. Webber,
Satan's kingdom and the Second Coming, The Southwest Radio Church of the Air,
Oklahoma, o. J. Newsweek, New York, 16. August 1971)
Von diesem Zeitpunkt an
breiteten sich satanische Kulte in jeder größeren Stadt der USA aus. Die Zahl
der satanischen Gruppen, die sich im Gebiet von Los Angeles treffen, ist nicht
festzustellen. Anfang 1971 wurden in einer amerikanischen Kleinstadt 450
Satanspriester ordiniert. An Ostern desselben Jahres versammelten sich in
Chicago 4000 Menschen, um Satan anzubeten. Eine nahebei einem College gelegene
Buchhandlung in Michigan verkaufte in derselben Zeit, in der eine Bibel
verlangt wurde, hundert Exemplare der Satansbibel.
Satansanbeter gibt es aber
nicht nur in den USA, sondern auch bei uns und in der Schweiz, in Frankreich,
ja bereits in aller Welt. In England würden schon vor Jahren Teile von
„Schwarzen Messen“ über BBC gesendet, und zwar wechselten auf dem Bildschirm in
hektischer Folge altvertraute gottesdienstliche Zeremonien mit Nacktszenen und
satanischen Orgien um einen Altar.
Auch in unserem Land sendete
das Westdeutsche Fernsehen in der NDR-Dokumentation „Religion aus dem
Untergrund“ am 12. Mai 1973 Teile einer Schwarzen Messe. Darin wurde die Hostie
gereicht mit der Aufforderung: „Vereinigt euch mit dem teuflischen Leib!“ Bei
den „kultischen Handlungen“ wurden Weihrauch mit Haschisch gemischt, Whisky und
andere alkoholische Getränke verwendet. Die grauenhaften Szenen waren mit
teuflischer Musik untermalt.
Satan, dessen
jahrhundertelange Taktik es gewesen ist, die Meinung zu verbreiten, daß er
nicht existiere, tritt heute aus der Verborgenheit hervor und gibt sich zu erkennen
in seinem lodernden Haß gegen Gott, gegen die Gläubigen, ihre Kirchen und
Versammlungen. Er gründete 1966 durch Anton LaVey die Satanskirche als Gegenkirche,
für die bisher höchstens unter dem Deckmantel von Geheimgesellschaften Raum
gewesen war, heute aber ist sie als eine der religiösen Körperschaften in den
USA registriert. Und alle seine Absichten, die er bisher im Untergrund gehalten
hatte, tut er jetzt öffentlich kund.
Was Weishaupt im Verborgenen
anstrebte, wird beim heutigen Satanismus offen proklamiert: Umsturz der Regierungen
durch Revolutionen und Chaos - also dieselbe Zielsetzung wie die des
Kommunismus - gespeist aus derselben Quelle: Haß gegen Christus und die
Christen. Darum diese Parallelität ihrer Vorsätze und Methoden. Die Kommunisten
waren beordert, ein Chaos zu schaffen und darin zu herrschen. Sie sollten als
Friedensbringer
auftreten und
Friedensparolen verkünden, dabei aber die Brandfackel werfen. Ehe sie diese
entzündeten, streuten sie Gift voraus, Unmengen von pornographischer Literatur,
um die Jugend von innen her zu zerstören. Eine ihrer Parolen war: „Verdirb die
Jugend, entfremde sie der Religion, wecke ihr Interesse für den Sexus ...“ Für
Unsummen schleusten sie Rauschgift ein, um dadurch die Menschen außerhalb ihrer
direkten Einflußsphäre widerstandsunfähig zu machen. Das sollte Vorbereitung
für die Revolution sein und schließlich die eigentliche kommunistische Absicht
verwirklichen helfen, die darin besteht, daß „Friede“ nichts anderes als
kommunistische Weltherrschaft bedeutet. Vom Kommunismus her war uns das
bekannt.
Doch was sagt der Satanist
LaVey nun über seine Ziele? Der satanische Glaube werde zu einem Einheitsstaat
mit einer kontrollierten Gesellschaft unter einer totalitären Weltregierung
führen. In dem damit geschaffenen Polizeistaat würden die Schwachen
ausgerottet, schwarze Magie von den Führenden praktiziert und der Satanismus
zur Weltreligion erhoben werden. Nicht verwunderlich erscheint, daß LaVey die
zu diesen Aussagen passende Flagge, nämlich die sowjetrussische, in seinem
satanischen Kultraum hängen hat. Auch werden Bücher über Satanismus, in einem
kommunistischen Verlag erschienen, in Buchläden an der Westküste der USA
ausgelegt, die von der kommunistischen Partei unterhalten werden. So ist der
Satanismus nicht nur, wie er landläufig genannt wird, „Religion aus dem Untergrund“
- er ist hochpolitisch. Die überraschende Entsprechung der Entwicklungen von
Weishaupt bis LaVey einerseits und der Kommunisten von Marx bis Mao
andererseits enthüllt sich als Zielidentität. Wir erleben es heute, wie sie
sich mit endzeitlicher Beschleunigung ihrem „Endziel“ nähern - einer
kommunistischen, satanischen Weltdiktatur. Auf welchem Weg aber soll dieser
Welteinheitsstaat, dieses „Friedensreich“, dieses angebliche Paradies von Wohlstand
und Gerechtigkeit herbeigeführt werden? Auf Wegen des Friedens? Mit Mitteln des
Friedens? Welche beglückende Erfahrung wird die künftige Weltreligion dieses
Einheitsreiches in sich schließen? Befreiung von Angst? Echte Liebe
untereinander? Verehrung für wen? - Woher der Geist weht, dahin führt er auch!
Er weht von Satan, der ein „Mörder von Anfang“ (Joh. 8,44) ist, und darum kann
er niemals ein Friedensreich und Paradies schaffen. Der Kommunismus in seinen
verschiedenen Formen hat bereits in einer grauenhaften Mordernte sein wahres Gesicht
gezeigt: fast 95 Millionen Menschen fielen ihm zum Opfer, jetzt beginnt der
Satanismus als des gleichen Geistes Kind seine Maske abzunehmen, und darunter
zeigen sich Mord, Blutvergießen und Sadismus! In Los Angeles erregte der Mord
an einer Lehrerin Aufsehen, bei deren Auffindung Herz, Lunge und andere
Körperteile fehlten. Sie waren bei einem blutigen Opferritual für den Teufel
mißbraucht worden. In einem anderen Fall sagte ein 21jähriger Mörder zum
Untersuchungsbeamten: „Satan ist mein Meister.“ Er hatte seinem Opfer Arme
und Beine abgeschnitten, dann sein Herz gegessen und war, als man ihn in
Kalifornien inhaftierte, im Besitz einer satanischen Bibel und mehrerer
Fingerknochen. 1971 töteten zwei Jungen in New Jersey einen dritten, der darum
gebeten und gesagt hatte, daß Satan ihn als Anführer einer Legion von Teufeln
wieder ins Leben zurückbringen werde. Eine jugendliche Satanistin, die
beschwört, den Teufel während einer schwarzen Zeremonie selbst gesehen zu
haben, erstach einen 62jährigen Mann mit 47 Stichen in die Brust. In ihrer
Gefängniszelle sagte sie zwischen langen, ausführlichen rituellen Gebeten zu
Satan: „Es war mir wirklich eine Freude, ihn umzubringen.“
Viel machte die sogenannte
Manson-Gruppe von sich reden, die schwarze Magie und Gruppensex praktizierte.
Sie ermordete sieben Weiße mit der Absicht, die Tat den Schwarzen anzulasten
und mit diesem teuflischen Spiel eine Revolution auszulösen. Als sie ihr
blutiges Vorhaben ausgeführt hatten, verzehrten sie angesichts der Ermordeten
die Vorräte aus dem Eisschrank ihrer Opfer. In verschiedenen dieser Fälle
wurden psychiatrische Untersuchungen vorgenommen und die Betreffenden als vollkommen
normal befunden.
Können wir uns vorstellen,
welch eine „einheitliche Weltreligion“ das sein wird, in der Kommunismus und
Satanismus sich „gefunden haben werden“ im Haß gegen Gott? Ein Student, der
eine Satanskirche in Kalifornien besucht hatte, erzählte uns erschüttert: „Am
Eingang war auf der Erde ein Mosaik mit dem Bild Jesu. Jeder, der die Kirche
betrat, mußte darauf treten und auf das Gesicht spucken ...“
Ist es nicht traurig, daß ein
nichtchristliches Magazin wie die „Time“ in bezug auf die schrecklichen
Manifestationen des Teufelskultes ausspricht, was von den Kanzeln gepredigt
werden sollte: „Die jüngsten geschichtlichen Ereignisse haben erschreckend
genug gezeigt, daß das Dämonische direkt unter der Oberfläche liegt, sozusagen
nur auf dem Sprung, um jederzeit unwissende Menschen mit neuen und
schrecklicheren Manifestationen zu fangen . . . Die ideale Lösung würde wohl
sein, den Teufel für den zu erkennen und anzuerkennen, der er ist“ (19. Juni
1972).
So zeigt uns die Entstehung
der Satanskirche unwiderlegbar klar, in welcher Stunde wir stehen - nämlich in
der Stunde, da die Ziele des Satanismus gemeinsam mit dem Kommunismus Gestalt
annehmen: Revolution - Chaos - Christenverfolgung - Machtergreifung - Einheitsstaat
- Weltwährung - Weltregierung - und Weltreligion.
Wenn heute zum ersten Mal der
Satanismus - die Religion des Hasses und der Lästerungen gegen Gott und Jesus
Christus - in großem Ausmaß sich öffentlich in der Welt zeigen und unter
Völkern behaupten, ja das Fernsehen erobern kann, so heißt dies: Die
Weltenstunde hat begonnen und damit die Erfüllung der Weissagung Jesu für die
letzte Zeit, von der Er sagte: „Ihr müßt gehaßt werden um meines Namens willen
von allen Völkern“ (Matth. 24,9). Die Zeit der Christenverfolgung für die
christlichen westlichen Länder der Welt steht vor der Tür. Wir sind in eine
entscheidende und erschütternde Stunde eingetreten. Der satanische Geist, der
damals Weishaupt, Robespierre und die Jakobiner erfaßt hatte, endete im Blutbad
der Revolution, das so vielen Christen auf dem Schafott das Leben kostete -
Christen nur aus einem Land, Frankreich. Der dahinterstehende Satanskult war
geheimgehalten. Heute umfaßt dieser Satansgeist weitgehend schon die Völker der
Erde. Daraus ist zu folgern: Er wird in einem weltweiten Blutbad gegen die
Christen enden, tausendmal grauenvoller als das der Französischen Revolution.
Von daher ist es zu
verstehen, daß heute bereits überall von Streiks, Revolten und Revolutionen
berichtet wird. Ob wir nach China oder Japan sehen, ob es Sowjetrußland ist
oder die westlichen christlichen Völker wie Frankreich, England, Italien,
Deutschland, ob es Finnland und die anderen nordischen Länder, ob es USA,
Kanada oder Lateinamerika ist, ob Afrika oder Australien - ein Gedanke
beschäftigt sie: Revolution! Weithin sind die Institutionen schon rot
unterwandert, gesteuert von revolutionären Agenten. Vielfach liegt die Macht
bereits in kommunistischen Händen. Schlüsselstellungen des öffentlichen Lebens
werden immer häufiger von dieser Seite eingenommen.
Viele Gehirne arbeiten bereits für den Tag der
offiziellen Machtübernahme, der überraschend als Staatsstreich über Nacht
geschehen kann. Oder es vollzieht sich auf „legalem“ Weg, indem durch
Täuschungsmanöver parlamentarische Mehrheiten erzielt werden. Neue
Regierungen, die sich dann bilden, können das öffentliche Leben nach
marxistischen Maximen gestalten.
Quelle: „Kurz vor der
Christenverfolgung. Liebe will leiden“ von M. Basilea Schlink, Darmstadt-Eberstadt 1974, S. 18
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