SPÖ
Die Organisation der sozialistischen Arbeiterschaft war ... damals nicht viel mehr als ein proletarischer Haufen von Menschen, die wohl bereit gewesen sind, zur Erreichung eines höheren Lebensstandards zu kämpfen, von den komplizierten Machtmechanismen der Politik jedoch keine Ahnung hatten und daher froh sein mußten, daß sich Intellektuelle, wie es Freimaurer in hohem Maße sind, ihrer als Führer annahmen.
Als führende Sozialisten fiel es den Logenbrüdern auch nicht
schwer, die Genossen dazu zu bringen, in den Gesinnungsfeinden der Freimaurerei
auch die Klassenfeinde der Arbeiterschaft
zu sehen. Vor allem in der Monarchie war diese Manipulation geradezu ein
Kinderspiel.
Es
bedurfte lediglich der "Aufklärung", daß hinter der schönen Fassade
von "Gott, Kaiser und Vaterland" die ganze Komplizenschaft der
Ausbeuter arbeitender Menschen verschwörerisch versammelt ist: Die Kirche, der
Adel und das Bürgertum. Die roten Freimaurer mit oder ohne Schurz konnten daher
auf ihr dreifaches Feindbild "Altar , Thron und Militär" in aller
Öffentlichkeit ungeniert spucken, ohne daß sie von den "profanen"
Genossen daran gehindert worden wären.
Ganz
im Gegenteil. Für immer mehr sozialistische Arbeiter waren die freimaurerischen
Haßtiraden gegen die Machthaber ein Beweis dafür, daß die Vertretung ihrer
Interessen in den besten Händen lag, weshalb sie sich sogar verpflichtet
fühlten, dem Beispiel ihrer Führer folgend mit gleicher Verachtung in Richtung
Feind zu spucken.
An dieser Solidarität änderte sich auch nichts, als die
freimaurerischen Führer nach dem Zusammenbruch der Monarchie
ihre Hetze in unverminderter Schärfe gegen das republikanische Leitbild der
Christen "Glaube, Familie und Heimat" richteten. Den verhetzten
Genossen war nämlich unschwer einzureden, daß auch diese schönen Worte nur als
verbale Maske dienten, hinter der ihre Klassenfeinde das wahre Gesicht zu
verbergen versuchten.
Abgesehen
davon kümmerte sich die sozialistische Arbeiterschaft
im Detail um den Kulturkampf wenig, den ihre freimaurerischen Führer
neben dem Klassenkampf permanent führten. Für sie zählte nur das, was bei all
dem für sie persönlich herausschaute. Und das konnte sich durchaus sehen
lassen. Denn die sozialistischen Freimaurer mit oder ohne Schurz ließen in
ihrer Funktion als Gewerkschafter oder Sozialpolitiker keine Gelegenheit aus, immer tiefer in die Taschen der Unternehmer zu
greifen, um die Genossen bei guter Laune und bei der Stange zu halten.
Was
die Führung der Partei sonst noch machte und zustande brachte, interessierte
die Parteibasis nur am Rande. Das war nicht nur so in der Ersten Republik, das
war auch nicht viel anders in der Zweiten Republik. Von der Not der Kriegsjahre
geprägt, hatten die Genossen auch nach 1945 vorwiegend materielle Bedürfnisse.
Es war ihnen daher ziemlich egal, welche Sozialdemokraten aus der Vorkriegszeit
die Parteiführung übernahmen. Hauptsache, "die da oben" machten eine
Politik, bei der auch der kleine Mann nicht zu kurz kam.
Die
Logenbrüder, die wegen des Freimaurerverbots in der Hitlerzeit im In- oder Ausland
untergetaucht waren und den Krieg überlebt hatten, konnten daher praktisch
unbehindert darangehen, mit Hilfe der Militärlogen, die im Zuge der
Besatzungsmächte nach Österreich kamen, sich der Spitze der Partei zu
bemächtigen.
Damit
war die Führung der Partei, die ihren Namen auf „Sozialistische Partei
Österreichs“ geändert hat, wieder fest im Griff der Geheimfraktion der
Freimaurerei.
Quelle: „Who is who ohne Maske. Das wahre Gesicht der Freimaurerei“ von Karl Steinhauser,
Wien o. J. (1991 oder später), S. 114 ff