Oneworld
Rückblickend auf die Geistesgeschichte der Freimaurerei lässt sich
feststellen, dass die Oneworld in Gestalt einer Weltrepublik
nicht nur Endziel ist, sondern schon von Anfang an ihr Urziel war. Die
1717 in England gegründete Großloge der Geistesmaurerei hat bewusst
mit der traditionellen christlich-abendländischen Geisteswelt gebrochen
und deren Zersetzung und Zerstörung in Angriff genommen. Wir nennen diesen
Prozeß, der noch andauert, Säkularisierung. Anstelle der göttlichen
Weltordnung wird nun der Aufklärungshumanismus zum beherrschenden Prinzip
der Geschichte. Die göttliche Vorsehung soll von der menschlichen Vernunft
abgelöst werden, der Offenbarungsglaube wird zum Aberglauben erklärt.
Die Vernunft - so glaubt man jetzt - wird unaufhaltsam auf dem Wege des
Fortschritts die humanistische Revolution zum Erfolg führen und alle Probleme
lösen, die der Vorsehungsglaube nicht zu bewältigen vermochte. Der
Mensch wird nicht nur zum ,Maß aller Dinge’, sondern sogar zum ,höchsten Wesen
für den Menschen’ erhoben. Schon lange vor Karl Marx tritt an die Stelle der
universalen Gottesherrschaft die Weltherrschaft des Menschen. Hier liegt
also die geistige Wurzel für die Konzeption der Einen Welt. In ihr soll
der heillose Mensch sein endgültiges Heil finden, und das heißt nicht
zuletzt den ewigen Frieden. Der Glaube an die Oneworld ist somit in
seinem ursprünglichen Kern ein säkularisierter Heilsglaube und als
solcher eine klare Absage an das Heil, das uns Jesus Christus endgültig
für den neuen Himmel und die neue Erde verheißen hat. (...)
Gegenwärtig übt die Freimaurerei ihren Einfluß hauptsächlich auf
religiösem und philosophischem Gebiet aus. Man kann ohne Übertreibung sagen, dass
der Progressismus, der die katholische Kirche seit dem 2. Vatikanischen Konzil
tiefgründig überflutet, ein Ergebnis des philosophischen Einflusses der
Freimaurerei auf die Kirche ist. Zwischen der Maurerei und dem Progressismus
besteht eine enge verwandtschaftliche Beziehung hinsichtlich der
geistigen Konzeption. Das erklärt die hartnäckigen und erbitterten
Anstrengungen, die von theologischen Progressisten unternommen werden, um beim
Vatikan Revision und Annullierung der
Verurteilungen zu erreichen, die von allen
Päpsten, angefangen von der ersten päpstlichen Verurteilung durch Clemens XII. im Jahre 1738 bis zu Pius XII.
einschließlich, ausgesprochen wurden. Seit dem von Papst Johannes XXIII.
einberufenen 2. Vatikanischen Konzil ist in
Rom bezüglich der Freimaurerei ein heftiger Kampf zwischen Traditionalisten und Progressisten
entbrannt. (...)
Quelle:
„Die Söhne der Finsternis“ von Manfred Adler, 1975, S. 1 + 14; zit. nach Wolfgang Bittner: „Satans
verschworene Brüder. Angriffe und Antithesen gegen die Deutsche Freimaurerei
1970 – 2000“, S. 34 f