John Wycliffe – die erste kirchliche Kritik an der Freimaurerei

 

Wycliffe, John, englischer Religionsreformator, gestorben 1384. Von ihm oder einem seiner Anhänger stammt ein Bannfluch gegen die neuen Bruderschaften oder Gilden, die sich gegen die gemeinsame Bruderschaft in Christo durch ihr hoffärtiges Wesen vergehen. Über die Bruderschaft der Masons wird darin gesagt, daß sie sich zu einem Lohntarif verbündet haben und dadurch sich gegen Treue und Glauben verschwören. Dieser erste Beweis einer kirchlichen Gegnerschaft gegen die Masons findet sich in dem Corpus volume in Cambridge und in Abschrift in der Rawlinson-Sammlung in der Bodleian Library. (Ausführlich wiedergegeben in Miscellanea latomorum, August 1928)

 

Quelle: „Internationales Freimaurer Lexikon“ von Eugen Lennhoff / Oskar Posner / Dieter A. Binder, Herbig, München 2000, S. 916

 

 

Wiclif, Wyclif, John, der bedeutendste Vorläufer der Reformation, geboren in Wicliffe (Yorkshire) um 1328, gestorben am 31.12.1384, war Professor der Theologie in Oxford, richtete scharfe Angriffe gegen die Verderbnis des Klerus und das Treiben der Bettelmönche und trat seit 1378 entschiedener als Reformator auf. Er bestritt auf Grund des ‚göttlichen Gesetzes’ der Heiligen Schrift, die päpstliche Oberherrschaft, den Zölibat, die Transsubstantiation, die priesterliche Schlüsselgewalt, die Notwendigkeit der Ohrenbeichte und forderte die Bildung einer von Rom unabhängigen, von den Gläubigen aufgebauten Nationalkirche. 1382 verdammte eine Kirchenversammlung in London Wiclifs Lehren. Wiclif selber wurde von Oxford auf die Pfarrei Lutterworth verwiesen, wo er seine englische Bibelübersetzung veranstaltete (von ihm 1383 das Neue Testament; das Ganze 1388 revidiert von John Purvey). Das Konstanzer Konzil erklärte ihn 1415 als Ketzer. Nach Wiclifs Tode gelang es dem Klerus mit Hilfe der weltlichen Behörden die Wiclif’iten, die man als Lollharden brandmarkte, auszurotten. Dagegen fand seine Lehre in Böhmen neue Anhänger (Huß).

 

Quelle: DER NEUE BROCKHAUS – Allbuch in fünf Bänden und einem Atlas, 3. Aufl., Wiesbaden 1960, 5. Bd., S. 521