Aggiornamento

Und da kam dieses berühmte Konzil des Aggiornamento. Unter dem Kle­rus und unter den Bischöfen gingen schon Ideen um: „Man muss sich ändern. Man muss die Kirche ändern. Die Kirche ist nicht mehr zeitgemäß. Man muss die Kirche neu strukturieren. Man muss die Kirche an die Welt an­passen. Die Kirche ist noch mittelalterlich. Die Kirche ist triumphalistisch. Die Bischöfe müssen sich auf das Niveau des Volkes stellen. Man muss ändern, ändern, ändern.“ Die Idee des Änderns, des Wechselns nahm ihren Weg durch die Pfarrhäuser, durch die Seminare, durch die Bischofsresidenzen überall hin in den Kreisen, in den Versammlungen: „Man muss ändern, man muss ändern. So kann es nicht weitergehen. Die Kirche ist ein Ghetto. Die Kirche darf kein Ghetto bleiben. Man muss ändern.“ Und auf einmal erließ Papst Johannes XXIII., ich möchte fast sagen, in seiner Naivität, in seiner Güte, in seiner Ahnungslosigkeit, möchte ich fast sagen, dieses Konzil der Änderung des Aggiornamento vom Stapel. „Ja, ändern wir die Kirche. Machen wir ein Konzil, ein Konzil der Änderungen.“ Oh das war furchtbar ernst! In einem Augenblick, in dem alle Geister für das Ändern waren, ein Konzil des Aggiornamento zu lancieren, das hieß sich in ein Abenteuer stürzen, und zwar in ein höchst gefährliches Abenteuer. Denn diese Ideen des Änderns, des Wechselns, waren von den Freimau­rern lanciert. Es gibt Texte von Freimaurerlogen, in denen es heißt: „Um die Kirche zu zerstören, muss man in der Kirche und im Klerus Ideen des Änderns, des Wechselns, der Neustrukturierung der Kirche verbreiten. Man muss sagen, die Kirche ist veraltet, die Kirche muss sich neu organisieren, die Kirche muss auf die Höhe der Zeit gebracht werden, die Kirche muss auf die Höhe des modernen Menschen gebracht werden“ etc. Die Logen verbreiteten das damals alle gleichzeitig. Es war eine sehr sehr gefährliche Vorbereitung des Konzils.

 

Quelle: Erzbischof Marcel Lefebvre am 12.11.1979 in einem Vortrag in Wien; zit. bei Wolfgang Bittner: „Satans verschworene Brüder. Angriffe und Antithesen gegen die Deutsche Freimaurerei 1970 – 2000“, S. 40 f

 

Anmerkung: Im nachfolgenden Text zitiert Bittner David A. Yallop

 

„Lefebvre war seit Jahren ein Stachel im Fleisch der Katholischen Kirche. Der Traditionalist, der im Zweiten Vatikanischen Konzil eine Ausgeburt des Ketzertums sah, wollte von den dort gefassten Beschlüssen nichts wissen und ignorierte sie größtenteils.“

 

Man kann über Lefebvre sagen was man will. Man kann ihn beschimpfen, verleumden und exkommunizieren. Man wird aber nicht verhindern können, daß er in die Geschichte eingehen wird als der – nach Martin Luther – größte Warner vor Irrwegen der katholischen Kirche. Wir wissen, was der Klerus mit Bruder Martin angestellt hat und daß er wohl nur durch den großherzigen Schutz seines Landesherrn überleben konnte. Eine Modernisierung der Kirche führt zu einer Zerstörung der Kirche, wenn sie an den Fundamenten der Lehre Christi nagt. Der Zeitgeist ist keine Interpretationshilfe bezüglich ewiger Wahrheiten. Einer der großen Irrtümer der Freimaurerei liegt in der Überhöhung des Menschen und der Gleichsetzung seiner wertfrei interpretierten Wünsche und Neigungen quasi mit allgemeinen Gesetzen. Die Menschheit aber hat – ebenso wie Päpste und Konzile, worauf bereits Luther hingewiesen hat – immer wieder nachgewiesenermaßen geirrt. In Anbetracht dieser Tatsache aber die – zugegebenermaßen ebenfalls unvollkommenen - Gesetze eines demokratisch strukturierten Gemeinwesens zu ersetzen durch die freimaurerische Empfehlung „’Tu, was Du willst’, soll sein das ganze Gesetz.“, ist böse Hybris und teuflische Anmaßung. Wer sich in der Geschichte einigermaßen auskennt, wird immer wieder die Worte Christi bestätigt finden: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“