Detlef Winter

Max-Planck-Str. 13

23568 Lübeck                                                                          29. November 2009

Tel: 0451-32990

 

Mecklenburg-Vorpommern

Herrn Ministerpräsidenten

Erwin Sellering

Staatskanzlei

Telefax: 0385-565 144

19053 Schwerin

 

Offener Brief zur Problematik der Rekultivierungsrücklage bezüglich der Deponie Ihlenberg (IAG)

 

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,

sehr geehrte Damen und Herren,

 

in meiner Eigenschaft als langjähriger juristischer Berater der Bürgerinitiative erlaube ich mir, Ihnen im Hinblick auf die Berichterstattung der „Ostsee Zeitung“ und der „Lübecker Nachrichten“ (LN-Ausgabe vom 27.11.2009 / Seiten 1 + 15: „Deponie-Chef verzockt Millionen“) folgendes mitzuteilen:

 

Die LN schreiben, das Wirtschaftsministerium sei seit 2006 mehrmals durch Mitarbeiter der IAG auf den hochspektakulären Charakter der Anlage des Geschäftsführers hingewiesen worden. Insoweit erlaube ich mir den Hinweis, dass ich das Land Mecklenburg-Vorpommern bereits im Jahre 2003 mehrfach auf diese Problematik hingewiesen habe. In meinem Schreiben vom 14. Juni 2003 an den Landesrechnungshof heißt es unter Ziffer 7 auszugsweise:

 

„Die Abgeordnete Caterina Muth (PDS) stellt eine Kleine Anfrage (Ziff. 9) : ‚Wie wertet die Landesregierung den Bericht des Landesrechnungshofes, wonach für die Sanierung der Deponie Ihlenberg ein Finanzierungsdefizit von 180 Mio. DM bestünde?’ Die Landesregierung antwortet am 4.5.1998 (DS 2 / 3781), daß sie die vom LRH geäußerte Befürchtung ernst nimmt. Etwas anderes bleibt ihr - mit Verlaub gesagt - auch gar nicht anderes übrig. Offen bleibt jedoch, wie es zu diesem ‚Finanzierungsdefizit’ kommen konnte; wenn 180 Mio. DM fehlen und jährlich etwa 30 Mio. DM angespart werden sollten, muß doch die Aufsichtsbehörde etwa fünf Jahre lang geschlafen und/oder geschwiegen haben oder waren die Börsenabenteuer des Herrn Bruckschen doch nicht so erfolgreich, wie er es den Lübecker Haus- und Grundbesitzern bei Kaffee und Kuchen weis machen wollte?“

 

Am 22. Juni 2003 habe ich dann an das damals noch umfangreich zuständige Umweltministerium folgendes geschrieben:

 

„Am 3.9.2002 hatte ich an einer (weiteren) Besichtigung der Deponie Ihlenberg im Rahmen einer Veranstaltung des ‚Haus & Grund’ Lübeck teilgenommen. In seiner Ansprache berichtete Herr Bruckschen, er bzw. die IAG habe die Rekultivierungsrücklage nicht etwa auf ein Sparbuch gepackt, sondern damit (angeblich erfolgreich) an der Börse spekuliert. Dies hatte mich doch sehr überrascht, weil ich nach den Gepflogenheiten der Kreisverwaltungen in SH davon ausgegangen war, eine solche Rücklage müsse in die treuhänderische Verwahrung der öffentlichen Hand überführt werden, zumindest aber kontrolliert mündelsicher angelegt werden.“

 

In diesem Schreiben hatte ich dann noch weitere Ungereimtheiten aus dem Bereich der Rekultivierungsrücklage angesprochen.

 

Da ich keine Reaktion des Umweltministeriums feststellen konnte, habe ich u.a. dieses Schreiben am 15.Juli 2003 den Mitgliedern des Umweltausschusses des Landtages in Schwerin zugeleitet.

 

Wenn ich Ihnen die drei vorstehend genannten Schreiben vollständig zuleiten soll, lassen Sie es mich bitte wissen.

 

Es fördert meine auch anderweitig begründete Staats- und Politikverdrossenheit, wenn trotz dieser Warnungen „das Kind so in den Brunnen fallen musste“. War man nicht durch die Affäre Uhlmann, Conrad, Kubicki, Hilmer bezüglich des Personenkreises im Dunstkreis des ehemaligen Ministerpräsidenten Barschel und seiner Ministerialbürokratie in Kiel gewarnt? Warum verschließt man nach wie vor die Augen vor den eigentlichen Hintergründen, wie man diese (nur als Spitze eines Eisberges) unter

www.luebeck-kunterbunt.de/TOP100/Engholm_&_Konsorten.htm 

nachlesen kann?

 

Mit vorzüglicher Hochachtung